Zusammenfassung
Jeder Mensch, der in Deutschland zur Schule geht, macht seine Erfahrungen mit Sportstätten. Der Sportunterricht findet in den genormten Einfach-, Zweifach- oder Dreifachhallen statt, die Freianlagen bestehen meist aus einem Sportplatz mit Laufstrecke und Weitsprunganlage. Die wettkampfsportlich Interessierten gehen vielleicht in einen Sportverein und trainieren in denselben regelgerechten Sportstätten. Andere gehen möglicherweise in Fitnessstudios oder treiben im öffentlichen Raum ihren Sport selbstbestimmt. Menschen verbringen offensichtlich viel Lebenszeit in Sportstätten. Daher ist die Frage, ob die über 230.000 bundesdeutschen Sportstätten noch zeitgemäß sind und den aktuellen Bedürfnissen der Menschen entsprechen, naheliegend, denn die meisten der kommunalen Anlagen und Vereinssportstätten sind oft Jahrzehnte alt. In diesem Zeitraum hat sich die Haltung vieler Menschen zu Spiel, Sport und Bewegung allerdings grundsätzlich geändert. Der Begriff „demographischer Wandel“ umschreibt den Prozess einer sich wandelnden Gesellschaft. Wie wirkt sich dieser Wandel auf die Entwicklung der Sportstätten aus? Durch welche Verfahren kommt eine Kommune zu bedarfsgerechten Sportstätten?
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Notes
- 1.
Einen Überblick über die bisher angewendeten Verfahren findet man bei Göring et al. (2018).
- 2.
Der Lebenszyklus einer Sportstätte beträgt etwa 40 bis 50 Jahre.
- 3.
Dabei benötigen Schulsportstätten für die Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe I laut Lehr- und Bildungsplan der Länder keine genormten Einfach-, Zweifach-, Dreifachhallen oder eine Wettkampf-Leichtathletikanlage Typ C, auf der alle leichtathletischen Disziplinen wettkampfmäßig gelehrt werden können.
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Kähler, R. (2023). Sportstättenentwicklungsplanung: Künftiger Sportstättenbedarf unter Berücksichtigung demographischer Veränderungen. In: Gans, P., Horn, M., Zemann, C. (eds) Sportgeographie. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66634-0_20
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