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Vielfältigem Engagement ein Dach bieten. Engagement und Engagementförderung als Kernaspekt der CSR von Kirche

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CSR und Kirche

Part of the book series: Management-Reihe Corporate Social Responsibility ((MRCOSORE))

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Zusammenfassung

Der Beitrag geht der Frage nach, welche Rolle ehrenamtliches, freiwilliges Engagement für die Corporate Social Responsibility von Kirche spielt. Grundlage ist ein weites Verständnis sowohl von Engagement (vielfältige Formen von Engagement) als auch von Kirche (vielfältige Vollzüge und Orte von Kirche). Kirche war und ist für viele Menschen ein Dach für Engagement. Es treten aber Faktoren zutage, die gerade in der katholischen Kirche verhindern, dass eine systematische Förderung von Engagement auch tatsächlich umgesetzt wird. Dabei ist, so die zentrale theologische These des Beitrags, Kirche gar nicht anders zu verstehen, denn als Kirche des Engagements: als eine für andere engagierte, von breitem Engagement getragene und Engagement fördernde Kirche. Insofern wird im Ergebnis die Vision einer Kirche gezeichnet, die ihre gesellschaftliche Verantwortung dadurch wahrnimmt, dass sie an vielen Orten viele Dächer für vielfältiges Engagement bietet.

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Notes

  1. 1.

    Kooperationspartner waren und sind unter anderem die (Erz-)Bistümer und Diözesan-Caritasverbände Freiburg, Rottenburg-Stuttgart, Köln, Trier und Münster sowie die Evangelische Landeskirche Württemberg.

  2. 2.

    Nicht ausgeblendet werden darf die Zeit des Nationalsozialismus, in der Engagement in den ideologischen Sog des Diensts an der „gesunden Volksgemeinschaft“ gerät und dementsprechend „gleichgeschaltet“ wird.

  3. 3.

    Ich vermeide hier bewusst den Begriff der Mitgliedschaft, um zwischen der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft von Glaubenden und der staatskirchenrechtlich formal normierten Mitgliedschaft in einer Körperschaft öffentlichen Rechts zu differenzieren.

  4. 4.

    Diese Zahlen geben den Stand 2019 wieder und sind nicht nach Konfessionen differenziert. Im Jahr 2014 waren noch 7,6 % der Bevölkerung über 14 Jahren im kirchlichen oder religiösen Bereich engagiert (vgl. Simonson et al. 2016, S. 110).

  5. 5.

    Dies gilt zum Zeitpunkt der Befragung im Rahmen der Freiburger Engagement-Studie Ende 2016. Inzwischen könnte sich aufgrund jüngerer Entwicklungen (Umgang mit sexualisierter Gewalt von Priestern, Bewegung Maria 2.0, Start des Synodalen Weges, Diskussionen über gleichgeschlechtlichen Beziehungen usw.) die Gemengelage verändert haben.

  6. 6.

    Vgl. insbesondere den bereits zitierten Freiwilligen-Survey, der seit 1999 alle fünf Jahre durchgeführt wird; aktuell Simonson et al. (2021).

  7. 7.

    Vgl. aus der Fülle der einschlägigen Publikationen: Caritas in NRW (2013), Reifenhäuser et al. (2009), Rosenkranz und Weber (2012).

  8. 8.

    Oben (These 2) war als ein Ergebnis der Freiburger Engagement-Studie referiert worden, dass es eine nicht geringe Zahl von Menschen gibt, die sich gegebenenfalls unter dem Dach der katholischen Kirche engagieren würden. Diese Menschen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich Alter, Lebensstil und Erwartungen deutlich von denjenigen, die derzeit die Kerngruppe kirchlichen Engagements ausmachen (vgl. Roß et al. 2018, S. 24). Erläutert an einem Beispiel: Eine der identifizierten Lebensstilgruppen sind die sog. „Hedonisten“ (Otte 2005, S. 454), junge Menschen mit mittlerer finanzieller Ausstattung, die sich überwiegend in der städtischen Clubkultur aufhalten und für die ein spezifischer Mode- und Musikstil, Innovationsfreude, eine gegenwartsbezogene Genuss- und Konsumorientierung sowie Extraversion charakteristisch sind. Unter den insgesamt etwa 318.00 Menschen, die Stand 2016 unter dem Dach der katholischen Kirche in der Erzdiözese Freiburg engagiert sind, macht diese Gruppe nur einen Anteil von 3,9 % aus. Unter denjenigen, die sich (vielleicht oder sicher) vorstellen können, sich künftig unter dem Dach von Kirche zu engagieren, liegt der Anteil der Hedonisten dagegen bei 7,8 %, also doppelt so hoch (vgl. Roß et al. 2017, S. 24). Insofern stellt es ein spannendes Gedankenexperiment dar, was geschehen würde, wenn diese „neuen“ Engagementbereiten tatsächlich an den verschiedenen kirchlichen Orten vom Verband über den Kindergottesdienstkreis bis zur Telefonseelsorge erscheinen. Würden sie akzeptiert und willkommen geheißen?

  9. 9.

    Vgl. https://www.an-vielen-orten.de (zugegriffen: 04. Mai 2021).

  10. 10.

    „Trotz zahlreicher neuer Überlegungen, Angebote und Projekte lässt sich in vielen Seelsorgeeinheiten keine Kursänderung feststellen: Statt sich in fremdes Terrain vorzuwagen und mit Personen in Kontakt zu kommen, die Kirche bislang noch nicht im Blick hatte, richten sich die neu geschaffenen Angebote an bereits adressierte Zielgruppen und unterscheiden sich oftmals nur marginal von vorhandenen Angeboten. (Vage) Hinweise auf eine veränderte Praxis, die auf einer Veränderung in der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Wirklichkeit basiert, lassen sich nur in etwa einem Drittel der analysierten Berichte finden. Die Mehrheit der Seelsorgeeinheiten macht – vielleicht mit neuer Fassade oder Kulisse – weiter wie bisher“ (Ebertz und Höld 2020, S. 9).

  11. 11.

    Dabei geht es um alle Aspekte von Engagementförderung, die sich in der Praxis bewährt haben und die in der Fachliteratur breit erläutert werden – siehe obig Fußnote 7.

  12. 12.

    Unter diesem Stichwort stehen mehrere Entwicklungsprozesse im Bistum Osnabrück. „Bei allen geht es darum, Verantwortung zu teilen und mehr Menschen zu beteiligen“ (vgl. https://bistum-osnabrueck.de/https://kirche-der-beteiligung; zugegriffen: 04. Mai 2021).

  13. 13.

    Hose plädiert dafür, „nach einer Kirche Ausschau zu halten, die längst am Wachsen ist. Zugehörigkeit definiert sich in der Kirche nicht mehr vorrangig über die formale Mitgliedschaft, sondern über tatsächlich empfundene und gelebte Verbundenheit. Es ist eine Kirche der Bündnisse, zu denen sich Menschen selbstbestimmt zusammenfinden. Zu Gottesdiensten, weil sie sich in der christlichen Spiritualität zu Hause fühlen […] Zu sozialen Projekten, weil sie sich mit Wertvorstellungen in der christlichen Nächstenliebe wiederfinden“.

  14. 14.

    Die Formulierung ist inspiriert von der auf Karl Rahner zurückgehenden Idee von „anonymen Christen“ oder „anonymem Christentum“ (vgl. unter anderem Rahner 1965). Eine solche Denkfigur steht allerdings immer in der Gefahr, unter der Hand vereinnahmt zu werden; also Menschen ungefragt ein kirchliches Etikett aufzudrücken. Solche Tendenzen würden das eigentliche Anliegen, einen weiten Blick zu befördern, konterkarieren. Daher ist ihnen entschieden entgegenzutreten.

  15. 15.

    Aus der Enzyklika „Pacem in terris“ Papst Johannes´ XXIII. vom 11. April 1963.

  16. 16.

    Ich sehe eine dreifache Bedeutung des (gelebten und reflektierten) christlichen Glaubens für die Engagementpraxis: 1) Eine motivierende und fundierende Bedeutung: Mein Glaube kann der Auslöser und die Kraftquelle für mein Engagement sein. 2) Eine inhaltlich inspirierende Bedeutung: Das Beispiel Jesu oder das Beispiel anderer Glaubensvorbilder aus Vergangenheit und Gegenwart kann für mich ein Modell sein, mich in einer bestimmten Weise oder für eine bestimmte Gruppe von Menschen zu engagieren. 3. Eine kritisierende und (die Geister) unterscheidende Bedeutung: Auf Basis meines Glaubens unterstütze ich bestimmte Entwicklungen und trete anderen entgegen.

  17. 17.

    In den Worten von Bruno Krenzel, Mitleiter des bischöflichen Seelsorgeamts im Bistum Osnabrück: „Wir können Hoffnungserzählungen hineinspeisen oder auch Räume zur Verfügung stellen, weil es dieses Pfarrheim noch gibt, aber die Kneipe nicht mehr im Dorf“. Engagementförderung durch das Einstehen für Werte und das Angebot einer spirituellen Fundierung wäre ein eigenes Thema.

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Roß, PS. (2022). Vielfältigem Engagement ein Dach bieten. Engagement und Engagementförderung als Kernaspekt der CSR von Kirche. In: Drumm, J., Oeben, S. (eds) CSR und Kirche. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64419-5_11

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