Zusammenfassung
Sexualisierte Gewalt im Rahmen kirchlicher Institutionen ist heutzutage weiterhin trotz vielfältiger Aufarbeitungsbemühungen und Präventionsprogramme ein eher tabuisiertes Thema. Sexuelle Übergriffe von Ordensschwestern auf ihnen anvertraute Schützlinge unterliegen noch größerer Geheimhaltung auf Seiten von Täterinnen und Opfern. Übergriffe von Frauen an Jungen werden kaum thematisiert und oft nicht für möglich gehalten. Für betroffene Jungen, inzwischen Männer, ist das Thema schambesetzt. Es ist doppelt peinlich: im kirchlichen Kontext von einer Vertrauensperson und als Junge von einer Frau missbraucht zu werden. Die Angst vor sekundärer Viktimisierung lässt viele Betroffene schweigen. Es ist die Verantwortung der BehandlerInnen, das Thema Sexualität vorurteilsfrei, offen und tolerant anzusprechen. Herr K., heute 60 Jahre alt, beschließt im Laufe seiner Traumatherapie, den Mantel des Schweigens zu lüften und seine Erfahrungen zu veröffentlichen, sowohl bzgl. der sexuellen Übergriffe als auch über die Konsequenzen für sein Sexualleben im Sinne einer Traumafolge.
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Schulten, A. (2022). Trauma und Sexualität. In: Riffer, F., Sprung, M., Kaiser, E., Burghardt, J. (eds) Sexualität im Kontext psychischer Störungen. Psychosomatik im Zentrum, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63726-5_11
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