Zusammenfassung
Pane e tulipani zählt als Komödie; eine Vielzahl burlesker Verwicklungen und hochkomischer Situationen, die durch Verwechslungen und Missverständnisse zustande kommen, legitimieren diese Einordnung. Dass sie – zunächst – zutrifft, ist wichtig, denn die komödiantische Überzeichnung ermöglicht den Protagonisten eine Entwicklung, in deren Verlauf sie sich von den prototypischen Rollenbildern distanzieren und komplexere Charaktere ausbilden können. Auf der ästhetischen Ebene nehmen symbolische Elemente – Blumenmetaphorik und Spiegelallegorien – gegenüber einer reinen Ploterzählung zu, ebenso wie die feinpsychologische Zeichnung der Figuren. Auf der Handlungsebene vollzieht sich die Selbstfindung der Protagonisten Rosalba, Hausfrau und Mutter, und Fernando Girasole, Gesangskünstler, verurteilter Mörder und nun unter prekären Verhältnissen als Kellner arbeitend, als Liebesgeschichte: Nur wer mit sich selbst und dem eigenen Lebensentwurf einverstanden ist, ist liebesfähig. Ein Akkordeon, das Instrument, das Rosalba vor ihrer Ehe leidenschaftlich gern spielte und nun zufällig in Fernandos Wohnung entdeckt, wird zur Chiffre dieses harmonischen Einklangs unterschiedlicher Töne: Sie stimmt das Akkordeon als ihr genuines Ausdrucksmittel an und begleitet darauf fortan Fernando, der nun mit eigener (Sing-)Stimme spricht.
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Leupold, D. (2021). Durch die Blume gesagt – Brot und Tulpen (Pane e tulipani, I, CH 2000). In: Pramataroff-Hamburger, V., Hamburger, A. (eds) Von La Strada bis The Hours - Leidende und souveräne Frauen im Spielfilm. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62681-8_29
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