Zusammenfassung
Die Sexualberatung hat in der klinischen Versorgung von Patienten mit Sexualstörungen einen hohen Stellenwert und ist in ihrem Kern eine Kompaktform von sexualmedizinischer Behandlung bzw. Sexualtherapie. Sie beruht auf den beiden Säulen der fachlichen Beratung und der emotionalen Begleitung und Ressourcenaktivierung. In einem zeitlich begrenzten Rahmen werden gemeinsam mit dem Patienten Problemlösungen und Verhaltensänderungen erarbeitet, deren Umsetzung dann therapeutisch begleitet wird. Einer der wichtigsten Wirkfaktoren einer effektiven Beratung ist die Qualität der Therapieallianz, die neben einer tragfähigen therapeutischen Beziehung eine Übereinstimmung über Ziele und Schritte des Vorgehens umfasst. Der beste Weg zu einer guten Allianz ist die Empathie, die sowohl eine Grundhaltung als auch eine Methode kennzeichnet. Jede Sexualberatung lässt sich in eine Diagnostik- und Planungsphase sowie in eine Umsetzungsphase unterteilen, in der es um die Etablierung neuer Erlebens- und Verhaltensmuster geht. Dafür stehen dem Berater eine Reihe von Methoden und Tools zur Verfügung, die im Text genauer beschrieben werden.
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Notes
- 1.
Der darüber hinaus verbreitete Begriff des Coaching war ursprünglich ganz auf den beruflichen Bereich bezogen, hat aber eine Bedeutungserweiterung erfahren und umfasst meist auch beide Aspekte von Consulting und Counseling (s. o.).
- 2.
Frau Dr. med. Dipl. Päd. Kahl-Scholz, der Lektorin dieses Buches, verdanke ich den Hinweis auf ein Bildnis der Seele, die nachkommen muss, wenn man zu schnell reist, weil der Körper schon da ist, die Seele aber noch Zeit benötigt. Jede therapeutische Entwicklung entspricht auch einer Art „Reise“, für die Zeit gewährt werden muss und es wäre ein hehres Ziel, emotionale Verkantungen, die sich über Jahre/Jahrzehnte verfestigt haben, in kürzester Zeit aufzulösen.
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Hartmann, U. (2021). Methodik und Praxis der Sexualberatung. In: Hartmann, U., Krüger, T., Kürbitz, V., Neuhof, C. (eds) Sexualmedizin für die Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62512-5_10
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