Zusammenfassung
Der demografische Wandel ist die Herausforderung für den Arbeitsmarkt der Zukunft. Insbesondere der soziale und Bildungsbereich hat im Gegensatz zur freien Wirtschaft einen enormen Aufholbedarf hinsichtlich strategischer Personalentwicklung. Für eine zukunftsgerichtete Nachfolgeplanung wird es wichtig sein, eine bedarfsgerechte Kompetenzentwicklung zu etablieren, die auch in kleinteiligen Organisationen und trotz Zeit- und Geldmangels wirksam werden kann. Gelingt dies, können Organisationen der Sozialwirtschaft auch gegenüber dem Profit-Bereich punkten und mit einer positiven Betriebskultur überzeugen. Dieser Beitrag beleuchtet daher zunächst die besondere Situation der Sozialwirtschaft und zeigt auf, welche Kompetenzen im Zentrum einer strategischen Personalentwicklung stehen sollten. Hierfür werden auch eigene Projektergebnisse vorgestellt und es wird speziell darauf eingegangen, was die Sozialwirtschaft in den Augen von Mitarbeitenden und Führungskräften zu einem einzigartigen Arbeitsort und Wirkungsbereich werden lässt. Es soll außerdem gezeigt werden, wie Mentoring innovativ eingesetzt werden kann, um künftige Führungskräfte zu fördern.
Ein edler Mensch zieht edle Menschen an und weiß sie festzuhalten.
(Johann Wolfgang von Goethe) Betreut von Cornelia Heider-Winter
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Notes
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Wir stützen uns hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (2017), die nach Typenklassen ausgewählt die folgenden Zweige ausweisen: (851) Kindergärten und Vorschulen; (871) Pflegeheime; (872) Station. Einrichtungen zur psychosozialen Betreuung usw.; (873) Altenheime; Alten- und Behindertenwohnheime; (881) Soziale Betreuung älterer Menschen und Behinderter; (8891) Tagesbetreuung von Kindern; (8899) Sonstiges Sozialwesen.
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Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt be/pe/so wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Ein besonderer Dank gilt Carsten Kuniß, Katja Wagner (beide AGJF Sachsen e.V.), Julia Wild (AWO Auerbach), Jens Springer (FAB e.V.) sowie Cornelia Dietrich und Uwe Vogel (beide KJF e.V.) für die konstruktive Zusammenarbeit vor Ort.
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Diese Ergebnisse sind kostenlos abrufbar unter www.bepeso.de.
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Unter www.kodekonzept.com/de kann man sich einen ersten Überblick verschaffen und sich genauer in die Methodik und die begleitende Forschung einlesen.
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Zum Thema Mentoring steht im Projekt be/pe/so unter www.bepeso.de kostenlos ein Leitfaden zur Verfügung. Hier finden Sie auch eine umfangreiche Literaturrecherche zum Thema „Treiber und Hemmnisse für gesundes, langes und motiviertes Arbeiten in der Sozialwirtschaft“ und Ideen dafür, wie man Kompetenzen auch entwickeln und fördern kann, wenn nur wenig Zeit und Geld zur Verfügung stehen.
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Körner, A. (2021). Strategisch Personal entwickeln: Kompetenzmodelle und Kompetenzentwicklung. In: Hamm, M., Heider-Winter, C., Leu, NA. (eds) Strategische Nachfolgeplanung in Non-Profit-Organisationen . Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62239-1_4
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