Zusammenfassung
Ausgehend von der Beobachtung, dass das Wissen über die Geschichte der Migration in der DDR bis heute marginal ist, zielt dieser Beitrag darauf ab, Informationslücken in Bezug auf die Migrationsgeschichte Ostdeutschlands zu schließen, die Spezifik von internationaler Migration in die DDR und während der 1990er-Jahre nachzuzeichnen und vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung Ostdeutschlands während dieser Zeit zu reflektieren. Damit wird eine Basis geschaffen für die Untersuchung und Einordnung jüngerer Diskurse um Migration in Ostdeutschland.
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Notes
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Müller (2005) berichtet von illegaler Landnahme und Flurschäden durch den Übungsbetrieb, Hausfriedensbruch, Einbruchdiebstahl, Verletzungen und Tötungen durch den unachtsamen Gebrauch von Schusswaffen sowie Vergewaltigungen. Kapitaldelikte waren zwar selten, erzeugten jedoch große Aufmerksamkeit und Verunsicherung in der Bevölkerung.
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Der Königsteiner Schlüssel basiert auf einem Staatsabkommen aus dem Jahr 1949 zur Verteilung der Kosten für überregional bedeutende Forschungseinrichtungen zwischen den Bundesländern. Er wird in modifizierter Form inzwischen für viele föderale Aufgaben angewandt. Hinsichtlich der Aufnahme von Asylsuchenden wird die Quote jährlich neu berechnet, wobei zu zwei Dritteln die Relation des Steueraufkommens und zu einem Drittel die Relation der Bevölkerungszahl einfließen (GWK 2019).
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Glorius, B. (2020). Migrationsgeschichte Ostdeutschlands I. Von der Zeit der DDR bis in die 1990er-Jahre. In: Becker, S., Naumann, M. (eds) Regionalentwicklung in Ostdeutschland. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60901-9_17
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