Zusammenfassung
Die Prüfplanung ist ein in der Produktentwicklung verankerter Prozess, der die Festlegung aller für die Durchführung von Prüfungen benötigten Rahmenbedingungen beinhaltet. Aktuell ist dieser Prozess allerdings, insbesondere aufgrund des Fehlens standardisierter Modelle und Abläufe, erheblich von unternehmensinternen Festlegungen, zumeist beruhend auf Trial-and-Error, sowie von den beteiligten Personen abhängig. Diese Defizite können in der Folge zu unvollständigen, fehlerbehafteten sowie nicht vergleichbaren Prüfungen führen. Aktuelle Prüfpläne sind zudem überwiegend auf die Bewertung der Konformität von Produkten auf Basis der Technischen Produktspezifikation limitiert. Potentiale zur Planung von darüber hinausgehenden fertigungsprozessbezogenen Prüfungen sind in Prüfplanungsprozessen aktuell unzureichend abgebildet. Durch die zentrale wirtschaftliche Bedeutung von Prüfungen für den Unternehmenserfolg ergibt sich der Bedarf, die aufgeführten Defizite durch standardisierte Abläufe und Methoden zu überwinden und weiterhin die Prüfplanung hinsichtlich der Anforderungen und Potentiale von Industrie 4.0 vorzubereiten.
Dafür ist im ersten Schritt eine systematische Aufstellung von allgemeinen Prüfzwecken zu erarbeiten. Somit wird sichergestellt, dass über die Konformität von Produkten hinaus auch prozessbezogene Prüfmerkmale (Überwachung, Steuerung etc.) und weitere, während der Produktentstehung relevante Prüfungen (Wareneingangsprüfung, Prototypenbeurteilung etc.), innerhalb der Prüfplanung systematisch erarbeitet werden können. Auch die folgenden Festlegungen von Prüfplanungsinhalten sind wesentlich vom Prüfzweck abhängig.
Für die Methoden der zukünftigen Prüfmerkmalsdefinition stellt die Integration der Geometrischen Produktspezifikation in die Praxis des Unternehmens die notwendige Basis dar. Durch dieses umfangreiche Normenwerk werden die eindeutige Beschreibung der Geometrie in Abhängigkeit der Anforderungen erreicht und weiterhin Werkzeuge präsentiert, die auch für die Prüfplanung essentiell sind.
Insofern ist es das Ziel des Beitrags, aufbauend auf einer allgemeingültigen Prüfzweckklassifizierung, die Bedeutung und den potentiellen Mehrwert vollständiger Prüfmerkmalsaufstellungen für die Qualität von Produkten und Prozessen zu belegen sowie Strategien zur auf dem System der Geometrischen Produktspezifikation (GPS) basierenden Prüfmerkmalsdefinition zu erarbeiten.
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Hofmann, R., Gröger, S. (2020). Prüfplanung auf Basis der Geometrischen Produktspezifikation als Schlüsselkompetenz in Industrie 4.0. In: Schmitt, R. (eds) Potenziale Künstlicher Intelligenz für die Qualitätswissenschaft. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60692-6_5
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