„If you die, I will kill you“ oder das Mädchen und der Tod

Zusammenfassung

Noch vor der Ausstrahlung des Films über die anorektische, begabte 20-jährige Ellen bahnte sich ein Miniskandal im Internet an: Der Film „glamourisiere“ die Anorexie. Manche forderten eine Totgeburt: Ausstrahlungsverbot, Boykott oder Warnhinweise. So sehr die gefällige Dramaturgie des Films beim kundigen Zuschauer Befremden auslösen kann, so geben sich doch Boykottierende, die hauptsächlich Betroffene waren, als verfügten sie über einen exklusiven Zugang zur „Wirklichkeit“ der Anorexie. Der Film zeigt die Anorexie in ihrer Todesnähe und lässt auch die Zuschauerin nicht satt werden. Filmanalytisch ist es interessant, wie die Wahrnehmung der Zuschauerinnen und Zuschauer dramaturgisch manipuliert wird. Durchlässige, grenzenlose Räume, ein angeklebtes, esoterisches Happyend versetzen die Betrachterin in einen hohlen und dann plötzlich mit „Sinn“ überfütterten Zustand, mit dem sie zurückbleibt. Der Skandal des Films ist weniger die Darstellung der Anorexie als die pappige Ästhetik.