Zusammenfassung
Arbeitszeitkonten sind mittlerweile für die Mehrheit der Beschäftigten eingeführt. Sie erlauben, die Arbeitszeit variabel zu verteilen. Der Beitrag geht der Frage nach, ob Zeitkonten den Beschäftigten im Vergleich zu einer starren Regelarbeitszeit etwas mehr Zeitsouveränität bieten oder die Abhängigkeit von betrieblichen Zeitvorgaben erhöhen. Als empirische Grundlage dienen knapp 600 Betriebs- und Dienstvereinbarungen. Die Auswertung zeigt, dass betriebliche Belange die Verteilung der Arbeitszeit dominieren. Gleichwohl bestehen gute Chancen, dass auch die Beschäftigten mehr Spielraum für ihre Zeitgestaltung erhalten, soweit es die betrieblichen Erfordernisse erlauben und die Interessen anderer Beschäftigter gewahrt bleiben.
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Notes
- 1.
Alternativ wird im Working Conditions Survey der Eurofound (European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions) gefragt, ob die Arbeitszeit festgelegt oder anpassbar ist, ob zwischen festgelegten Plänen gewählt werden kann oder ob sie vollständig individuell planbar ist (Lott 2017). Eine nicht-hierarchische Anordnung von Kriterien für den selbstbestimmten Umgang mit der Arbeitszeit legen Peters et al. (2016) zugrunde.
- 2.
Die o. g. mehrfachen Antwortvorgaben sind nicht trennscharf voneinander abgegrenzt.
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Seifert, H. (2019). Mit Arbeitszeitkonten zu mehr Zeitsouveränität?. In: Rump, J., Eilers, S. (eds) Arbeitszeitpolitik. IBE-Reihe. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57475-1_6
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