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Weibliche Adoleszenz in postmodernen Zeiten?

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Lust und Laster
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Zusammenfassung

Der Film handelt von einem rätselhaften jungen Mädchen, das über Prostitution den Weg zu sich als erwachsene Frau findet. Psychologisch ist der Film in sich stimmig, kein Wunder, ist doch der beratende und im Film die Protagonistin behandelnde Psychiater und Psychoanalytiker selbiges auch im wirklichen Leben. Die Provokation des Zuschauers, die in dem Film steckt, ist typisch für Ozons gesamtes filmisches Schaffen. Auf einer tieferen Ebene betrachtet scheint sich der Drehbuchschreiber und Regisseur an unverdauten Themen seines eigenen Lebens abzuarbeiten. Die Auswirkungen des Internetzeitalters bestimmen diese Adoleszenzgeschichte nicht wirklich. Allenfalls die Wahl der Hauptdarstellerin (Marie Vacth) kann man als Tribut an unser Medienzeitalter verstehen. Bis zu ihrer Entdeckung als Filmschauspielerin war sie als Model tätig.

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Notes

  1. 1.

    »Ich, die ich Angst hatte / Vor allem und nichts / Habe mich sehr verändert / (ja sehr verändert) / Du hast aus mir / (Refrain) / Ich sehe es genau / (Refrain) / Etwas ganz anderes gemacht / Ich bin nicht mehr, / das ist wahr, / was ich einmal war / Das Mädchen, das du gekannt hast / nein, das bin ich nicht mehr / Die Liebe eines Jungen / (Refrain) / Kann alles ändern / (Refrain) / Ich weiß das / (ja …, das) / Denn jede Liebkosung / (Refrain) / Jeder Kuss / (Refrain) / Haben aus mir gemacht / Ganz alleine durch dich / Das, was ich bin: / Eine Frau, die dich mehr als ihr Leben liebt / Das hat – siehst du – die Liebe von dir / Gemacht« (Hardy 1963; Übers.: Hermann Dreher, Lippetal).

  2. 2.

    »I. Man ist nicht ernsthaft, wenn man siebzehn ist. / – Drum eines Abends, – pah, wer Bier und Limonade / Und lärmende Cafés samt Lichterglanz vermißt! / – Spaziert man unter grünen Linden auf der Promenade. / Die Linden duften gut zur Juniabendzeit! / Die Luft ist gar so wohlig, daß man schließt die Lider; / Im Wind, in dem es raunt, – die Stadt ist ja nicht weit, – / Rauscht es wie Rebenduft und Bierduft nieder … / II. – Da wird man eines winzig kleinen Flecks gewahr / Dunklen Azurs, in einem Zweiglein eingefangen, / Den voller Übermut ein Stern durchsticht und klar / Zerschmilzt, ganz klein und weiß, in süßem Bangen … / Nacht im Juni! Siebzehn Jahre! – Welch ein Genuß! / Berauscht will man im Saft Champagnerweine wittern … / Man schweift; man spürt auf seinen Lippen einen Kuß / Grad wie ein kleines Tierchen leise zittern … / III. Der Narr, das Herz, träumt Robinsons Romane mit, / – Dieweil, von der Laterne bleichem Licht getragen, / Ein Fräulein reizend geht in feinem Trippelschritt, / Beschattet von des Vaters fürchterlichem Kragen … / Und, da sie euch unsäglich dumm und linkisch fand, / Ging sie auf ihren Stiefelchen ein wenig schneller / Und hat sich flink, mit rascher Geste abgewandt … / – Dann stirbt auf euren Lippen das Geträller … / IV. Ihr seid verliebt. Vergeben bis in den August. / Ihr seid verliebt. – Ein Vers von euch kann sie zum Lachen treiben. / Die Freunde laufen weg: hätt‘ man das gewußt …! / – Dann hat die Angebetete geruht, zu schreiben …! / – An diesem Abend … – habt ihr die Cafés vermißt, / Und ihr bestellt euch Bockbier oder Limonade … / – Man ist nicht ernsthaft, wenn man siebzehn ist, / Und hat man grüne Linden auf der Promenade« (Rimbaud 11870, 2002).

  3. 3.

    »Wie du habe ich ein Herz / Das nichts versprechen kann / Dem die Liebe Angst macht / Aber das dich vielleicht liebt / Welchen Sinn hat es das zu verbergen / Welchen Sinn hat es dem zu entfliehen? / Ich habe dir nichts anzubieten / Nur das, was meine Augen sehen / Du willst nicht leiden / Aber wer leidet nicht? / Welchen Sinn hat es dies zu vermeiden / Welchen Sinn hat es wenn du gehst? / Im Elfenbeinturm zu bleiben / Und sich verrückt machen / Ganz allein, ganz allein / Wie man nicht sehr unglücklich ist / Vergisst man, dass man nicht glücklich ist / Ganz allein, ganz allein / Ich habe nur die Sterne / Und nichts anderes für dich / Wenn man sich weh tut / Das Leben will es so / Welchen Sinn hat es allein zu bleiben / Welchen Sinn hat es allein zu leben / Ich habe nur die Sterne / Und nichts anderes für dich / Wenn man sich weh tut / Das Leben will es so / Welchen Sinn hat es allein zu bleiben / Welchen Sinn hat es allein zu leben / Ganz allein« (Hardy 1968; Übers.: Jürgen Klein, Berlin).

  4. 4.

    »Ich blieb allein in meinem Zimmer, / und träumte von dem, der kommen würde, / und mich aus meiner Kindheit befreit. / Mit ihm würde ich fortgehen. / Weit weg. / Wenn ich ihn hätte beschreiben müssen, / hätte ich mich natürlich geirrt. / Aber ich liebte schon sein Lächeln, / bevor ich ihn überhaupt traf. / … / Als ich ihn das erste Mal sah, / war er wie alle anderen. / Doch ich wusste, er ist es, / und kein anderer« (Hardy 1973; Übers. gemäß den deutschen Untertiteln).

  5. 5.

    »Und die Straße gewöhnt mich daran nicht mehr niemand zu sein, beinahe nicht niemand / Und die Stadt drängt mich ihrem fiebrigen Rhythmus zu folgen, ihrem fiebrigen Rhythmus / Aber wenn man sich wieder findet / Wenn der Abend wiederkehrt / Genügt ein Blick / Und ich bin ich / Ich habe den Himmel am Ende der Finger / Die Welt unter mir / Wie zum ersten Mal / Ich bin ich / Ich höre, ich fühle und ich sehe / Ich bin ich / Wie zum ersten Mal / Ich bin ich / Und die Straße nimmt mich mit zu ihrem monotonen Leben, ihrem monotonen Leben / In der Stadt verliere ich mich, vergesse ich mich, ich gebe mich auf / Ja ich gebe mich auf / Aber wenn man sich wieder trifft / Wenn der Himmel schwarz wird / Genügt ein Blick / Und ich bin ich / Ich habe den Himmel am Ende der Finger / Die Welt unter mir / Wie zum ersten Mal / Ich bin ich / Ich höre, ich fühle und ich sehe / Ich bin ich / Wie zum ersten Mal / Ich bin ich« (Hardy 1974; Übers.: Jürgen Klein und Gérard Sevrin, Berlin).

  6. 6.

    Das ist in diesem Kontext im Sinne von Lacan zu verstehen. Für ihn hat der Phallus eine ganz zentrale Bedeutung. Entsprechend folgert er: »Die Frau hat keinen Penis … Ihre Strategie muss also … sein, entweder dieses Fehlen zu verschleiern oder sich als begehrenswerter Phallus zu stilisieren. Das wäre das Geheimnis attraktiver Frauen. Aus diesen Regeln des Begehrens folgt die Notwendigkeit der Verleugnung von Kastration und somit die Notwendigkeit des Fetischismus« (Gratzke 2000, S. 73). Im Fall von Isabelle wäre das Geld dieser Fetisch.

  7. 7.

    Maïwenn Le Besco (geb. 1976) ist eine bekannte französische Filmschauspielerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin, die sehr darunter gelitten hat, dass ihre Mutter sie zu einem Kinderstar machen wollte und zu harten Castings zwang.

Literatur

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Piegler, T. (2017). Weibliche Adoleszenz in postmodernen Zeiten?. In: Laszig, P., Gramatikov, L. (eds) Lust und Laster. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53715-2_25

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