Zusammenfassung
Es ist der gesellschaftliche Interessensausgleich, der während einer politischen Diskussion dafür Sorge trägt, dass Maßnahmen ausgewogen gestaltet werden und nicht zu einseitigen Belastungen führen. Das eigentliche Ziel dieser Maßnahmen darf dabei jedoch nicht aus dem Blick geraten und muss von den Institutionen, bei denen die Kernkompetenz liegt, eingemahnt werden. Dies gilt grundsätzlich für alle Politikbereiche, so auch für den Umweltschutz. Gerade dieser jedoch geriet in besonderem Ausmaß unter Druck. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, dem ja der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen innewohnt, habe Umweltschutzmaßnahmen schon in der Phase der Konzeption zu prägen – so eine gängige Forderung, vor allem aus Wirtschaftskreisen. Der nachfolgende ausgleichende Dialog findet dann aber natürlich trotzdem statt, mit der Gefahr, dass Interessensgruppen den – ohnehin schon ausgeglichen gestalteten Maßnahmenentwurf – weiter zu ihren Gunsten verändern (vgl. Ruth 2007; Fleissner und Hofkirchner 1997). So hatte und hat der Umweltschutz Mühe, als eigene Kernkompetenz zu bestehen und seine Konturen im Nachhaltigkeitsnebel sichtbar zu machen. Bojanowski (2014) kommt gar zu dem Schluss: „Der Begriff Nachhaltigkeit verführt leicht zum Etikettenschwindel, der in der Umweltpolitik durchaus üblich ist, meist ohne betrügerisch gemeint zu sein.“ Eine Tendenz, die sich mit dem Aufkommen der Resilienz als Leitbild noch verstärkt. Man möge doch die Widerstandsfähigkeit von (Öko‐)Systemen erforschen und dabei erheben, wie lange gegenwärtige Belastungen noch verkraftet werden können – so die Resilienz‐Botschaft auf den Punkt gebracht. Ehe also aus dem allumfassenden Substrat der Nachhaltigkeit ein zartes Pflänzchen des Umweltschutzes aufkeimen darf, habe geklärt zu werden, ob die potenziell gefährdeten Organismen und Lebensgemeinschaften die zu bekämpfenden Belastungen nicht ohnehin noch eine Zeitlang ertragen würden und die erwogene Maßnahme nicht tunlichst aufzuschieben wäre. Vom vorsorgenden Umweltschutz über die Beliebigkeit also zur Resignation?
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Jakl, T. (2016). Entropie – ein Indikator für Nachhaltigkeit. In: Sietz, M. (eds) Wärmefußabdrücke und Energieeffizienz. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49935-1_1
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