Zusammenfassung
Bei der Behandlung von an Krebs erkrankten Patienten in der letzten Lebensphase ist der Patientenwille auch in Situationen, in denen der Patient selbst nicht mehr seinen Willen äußern kann, maßgebliche Grundlage für ärztliches Handeln. In der klinischen Praxis ist die Feststellung des Patientenwillens selbst bei Vorliegen einer Patientenverfügung häufig schwierig. Die Gründe hierfür liegen einerseits darin, dass bei der Erstellung von Patientenverfügungen häufig Informationen, die für die Anwendbarkeit der Patientenverfügung wichtig sind, fehlen. Andererseits bestehen auf der Ebene der Umsetzung häufig organisatorische Schwierigkeiten. Advance Care Planning (ACP) umfasst einen kontinuierlichen Erstellungs- und Umsetzungsprozess, der den bekannten Herausforderungen Rechnung trägt und neben Patienten und deren Stellvertretern auch Ärzte und Vertreter weiterer Gesundheitsberufe einbezieht. In diesem Beitrag wird das Konzept ACP sowie Auswirkungen auf die Patientenversorgung unter Berücksichtigung der Charakteristika der Versorgung von an Krebs erkrankten Menschen vorgestellt und aus klinisch-ethischer Perspektive diskutiert.
Dieser Beitrag enthält Teile der folgenden Publikation: Schildmann, J, Krones, T (2015) Advance Care Planning in der Onkologie. Ein Überblick aus klinisch-ethischer Perspektive. Onkologe 21:840–884.
Similar content being viewed by others
Notes
- 1.
Für „Advance Care Planning“ (ACP) werden im deutschsprachigen Raum derzeit verschiedene Begriffe verwendet. Die Deutschsprachige Interdisziplinäre Vereinigung zu Behandlung im Voraus Planen (DiV-BVP) e.V. verwendet den Begriff „Behandlung im Voraus Planen“ (BVP).
- 2.
Im vorliegenden Beitrag wird aus Gründen der gebotenen Kürze und Lesbarkeit zur Bezeichnung gemischtgeschlechtlicher Gruppen die männliche Form verwendet. Gemeint sind stets beide Geschlechter, hier z. B. Patientinnen und Patienten.
- 3.
Der PSDA sieht vor, dass Patienten bei Aufnahme in Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen über Patientenverfügungen und die Möglichkeit gesundheitsbezogener Vorausverfügungen informiert werden und weiterhin dokumentiert wird, ob eine Patientenverfügung vorliegt.
Literatur
Butler M, Ratner E, McCreedy E, Shippee N, Kane RL (2014) Decision aids for advance care planning: an overview of the state of the science. Ann Intern Med 161:408–418
Coors M, Jox R, in der Schmitten J (2015) Advance Care Planning. Von der Patientenverfügung zur gesundheitlichen Vorausplanung. Kohlhammer, Stuttgart
Fagerlin A, Schneider CE (2004) Enough. The failure of the living will. Hastings Cent Rep 34:30–42
Hammes BJ, Rooney BL (1998) Death and end-of-life planning in one midwestern community. Arch Intern Med 158:383–390
Hickman SE, Nelson CA, Moss AH, Hammes BJ, Terwilliger A, Jackson A, Tolle SW (2009) Use of the Physician Orders for Life-Sustaining Treatment (POLST) paradigm program in the hospice setting. J Palliat Med 12:133–141
Houben CHM, Spruit MA, Groenen MTJ, Wouters EFM, Janssen DJA (2014) Efficacy of advance care planning. A systematic review and meta-analysis. J Am Med Dir Assoc 15:477–489
Korfage IJ, Carreras G, Arnfeldt Christensen CM et al. (2020) Advance care planning in patients with advanced cancer: A 6-country, cluster-randomised clinical trial. PLoS Med. 2020 Nov 13;17(11):e1003422. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1003422
Krones T (2015) Mein Wille entscheidet – oder etwa nicht? Wie „Advance Care Planning“ helfen kann, dem Willen des Patienten gerecht zu werden. Ars Medici 2:100–104
Schildmann J, Hoetzel J, Baumann A, Mueller-Busch C, Vollmann J (2011) Limitation of medical treatment at the end of life: an empirical-ethical analysis of practices of physician members of the German Society for Palliative Medicine and determinants. J Med Ethics 37:327–332
Schildmann J, Tan J, Salloch S, Vollmann J (2012) „Well, I think there is great variation …“: a qualitative study of oncologists’ experiences and views regarding medical criteria and other factors relevant to treatment decisions in advanced cancer. Oncologist 18:90–96
Schildmann J, Molewijk B, Benaroyo L, Forde R, Neitzke G (2013) Evaluation of clinical ethics support services and its normativity. J Med Ethics 39:681–685
in der Schmitten J, Lex K, Mellert C, Rothärmel S, Wegscheider K, Marckmann G (2014) Patientenverfügungsprogramm – Implementierung in Senioreneinrichtungen: Eine inter-regional kontrollierte Interventionsstudie. Dtsch Arztebl Int 111:50–57
U.S. Department of Health and Human Services (2008) Assistant secretary for planning and evaluation office of disability aging and long-term care policy. Advance directives and advance care planning: report to congress.
Zentrale Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (2013) Umgang mit Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung in der ärztlichen Praxis. http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Empfehlungen_BAeK-ZEKO_Vorsorgevollmacht_Patientenverfuegung_19082013l.pdf. Zugegriffen am 04.07.2018
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Section Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2021 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this entry
Cite this entry
Schildmann, J., Krones, T. (2021). Advance Care Planning in der Onkologie. Ein Beitrag aus klinisch-ethischer Perspektive. In: Schmoll, HJ. (eds) Kompendium Internistische Onkologie . Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46764-0_59-1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-46764-0_59-1
Received:
Accepted:
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-46764-0
Online ISBN: 978-3-662-46764-0
eBook Packages: Springer Referenz Medizin