Zusammenfassung
Arzthaftung ist keine Entdeckung erst unserer Tage. Prozesse wegen Kunstfehlern hat es schon im Altertum gegeben, und sie werden bzw. müssen auch in Zukunft die Gerichte beschäftigen. Denn der Arzt steht bei der Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit selbstverständlich nicht im rechtsfreien Raum, sondern unterliegt – wie jeder andere Staatsbürger auch – der Bindung an Recht und Gesetz. Eine nüchterne empirische Bestandsaufnahme bestätigt, dass die gegenwärtige Lage auf dem strafrechtlichen Sektor für die Anästhesisten und andere Ärztegruppen voller Risiken und daher verständlicherweise eine Quelle tiefer Besorgnis ist. Daher empfehlen wir, das forensische Risiko bei der Krankenbehandlung stets zu bedenken und bei jeder Entscheidung über die zu treffenden Maßnahmen abzuwägen. Das mag „unärztlich“ erscheinen, ist aber für den, der ein Strafverfahren mit all seinen Belastungen und Unwägbarkeiten vermeiden will, eine unverzichtbare Konsequenz.
Das Kapitel wurde in der 3. Auflage verfasst von K. Ulsenheimer
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Notes
- 1.
Wachsmuth/Schreiber, FAZ vom 03.10.1980, S. 10.
- 2.
Ulsenheimer/Bock, Anästh Intensivmed 2013, 54: 585–599; Bock (2014) Verteidigung in Arztstrafsachen. In: Wiedmaier, Müller, Schlothauer (Hrsg), Strafverteidigung, 2. Aufl., S. 2003 ff.; s. dazu auch Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis. 5. Aufl. 2015, Rdnr. 1184 f.
- 3.
Kilian, VersR 2000, 942.
- 4.
Das sog. Anerkenntnisverbot ist zwar seit 01.01.2009 entfallen (§ 105 VVG), jedoch resultiert eine Eigenhaftung des Arztes, wenn er unbegründete Ansprüche anerkennt oder befriedigt.
- 5.
OLG Köln, NJW 1982, 704.
- 6.
BGH AHRS Kza 6450/6, OLG Köln, MDR 1995, 52, 53.
- 7.
Vgl. Nr. 25.1 i.V.m. Nr. 1.1 AHB.
- 8.
Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 59. Aufl., München 2016, § 159, RN 2; Maiwald, NJW 1978, 563.
- 9.
Geerds, MedR 1984, 173 m.W.N.
- 10.
Zum Ganzen siehe Erlinger, Ausstellung von Leichenschauscheinen: Exitus in tabula – „natürlicher Tod“?, Der Chirurg BDC 1999, S. 288.
- 11.
Kleiber, Der iatrogene Todesfall, 1988, S. 47.
- 12.
Vgl. dazu eingehend Kett-Straub/Sipos-Lay, § 630c Abs. 2 Satz 2 BGB im Spannungsfeld von Patientenrechten und dem Nemo tenetur-Grundsatz, MedR (2014) 32:867–876; siehe auch Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis, a.a.O., Rd-Nrn. 1195, 1203 ff.
- 13.
Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis, a.a.O.
- 14.
Schelling/Warntjen, MedR 2012, 508.
- 15.
Kett/Straub-Sipos-Lay, a.a.O.; Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis, a.a.O.
- 16.
In dieser Weise differenziert Glatz, der nur bei grobem Fehlverhalten des Arztes eine Offenbarungspflicht annimmt.
- 17.
MedR 2000, 37, 39.
- 18.
BGH AHRS 2900/1.
- 19.
Konkret ging es um das Risiko einer Darmwandschädigung mit der Gefahr einer späteren Darmperforation.
- 20.
vgl. auch OLG Hamm, VersR 1984, 91.
- 21.
so mit Recht Glatz, a.a.O., S. 374 f.
- 22.
so auch Schreiber, in: FS Dünnebier, 1982, S. 644; a.A. Brüggemeier, Deliktsrecht 1986, S. 405 Rdnr. 672.
- 23.
Gerst, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 97, Heft 39, S. A2519.
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Bock, RW. (2017). Der juristische Notfallkoffer. In: Rossaint, R., Werner, C., Zwißler, B. (eds) Die Anästhesiologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45539-5_158-1
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