Zusammenfassung
Musikunterricht zu gestalten, der Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an musikalischen Handlungsformen eröffnet und ihnen vielfältige musikbezogene Erfahrungen ermöglicht, erfordert aufseiten der Lehrenden Kompetenzen in verschiedenen Bereichen. Diese gilt es im Rahmen eines Lehramtsstudiums des Fachs Musik und in den anschließenden Phasen der Lehrkräftebildung zu entwickeln, zu vertiefen und zu reflektieren. Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen Überlegungen, welche Rolle verschiedene Formen von Räumen in diesem Prozess spielen können und welche Funktionen ihnen dabei zukommen. Ausgehend vom Studium als erster Phase der Lehrkräftebildung werden insbesondere auch phasenübergreifende und -verbindende Potenziale thematisiert. Unter dem Aspekt der Vernetzung von Räumen und Personen wird am Beispiel des Projekts ‚Netzwerk Musikunterricht‘ aufgezeigt, wie Lehr-Lern-Räume als Spielräume, Erfahrungsräume, Wissensräume und Austauschräume genutzt und gestaltet werden und Perspektiven für lebenslanges Lernen in der Rolle der Musiklehrenden eröffnen können.
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Notes
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Der Begriff ‚Hochschule‘ wird als Sammelbegriff für Universitäten, Musikhochschulen und Pädagogische Hochschulen verwendet. An diesen drei Hochschulformen ist es in Deutschland möglich, ein Lehramtsstudium mit dem Fach Musik durchzuführen.
- 2.
Je nach Schulform, auf die das Studium zielt, je nach Studienumfang des Fachs Musik und je nach Hochschulstandort ist der Anteil, den der künstlerisch-praktische Bereich im Studium einnimmt, unterschiedlich hoch.
- 3.
Diese Faktoren werden – teilweise auch unter Verwendung anderer und dabei ähnlicher Begriffe – im Kontext diverser didaktischer Konzeptionen, die sich auf schulischen Unterricht beziehen, verwendet (vgl. z. B. Heimann et al. 1965; im Bereich der Musikpädagogik und -didaktik aufgegriffen z. B. von Kaiser und Nolte (2003) sowie Jank und Meyer (2013b)). Sie lassen sich auf andere Lehr-Lern-Situationen übertragen, insbesondere auch in den Bereich der Hochschullehre.
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Den Einsatz digitaler Techniken im schulischen Unterricht auf verschiedenen Stufen verdeutlicht das SAMR-Modell von R. R. Puentedura (vgl. Puentedura 2006). Es lässt sich auf die Hochschullehre und andere Lehr-Lern-Kontexte übertragen und regt zur Reflexion an, mit welcher Intention digitale Medien und Techniken in konkreten Situationen zum Einsatz kommen können.
- 5.
Die Leitung des Projekts liegt bei Prof. Dr. Julia Lutz. Seit 2015 finden auch Veranstaltungen an der Folkwang Universität der Künste Essen statt.
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Zur Integration von Elementen der Aktionsforschung in Evaluationen vgl. Moser (2012, S. 45 f.).
- 7.
Die Zahl der Fragebögen teilt sich wie folgt auf die verschiedenen Gruppen an Teilnehmenden auf: 427 Bögen von Studierenden, 197 Bögen von LAA, 139 Bögen von Lehrkräften.
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Zwischenergebnisse aus der Evaluation von Wintersemester 2011/2012 bis Wintersemester 2014/2015 vgl. Lutz 2016.
- 9.
Es handelt sich um Zitate aus den Fragebögen. Die an der Evaluation Teilnehmenden haben in die Veröffentlichung von Ergebnissen aus der Befragung eingewilligt.
- 10.
Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit digitalen Möglichkeiten im und für den Musikunterricht kommt z. B. im Heft „Digitalität im Musikunterricht“ der Zeitschrift Diskussion Musikpädagogik (82/19) zum Ausdruck.
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Diskussion Musikpädagogik 82/19.
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Lutz, J. (2024). Seminarraum, Klassenzimmer, Konzertsaal: Lehr- und Lernräume für Studierende des Lehramts Musik. In: Noller, J., et al. Medien-Räume. Perspektiven der Hochschuldidaktik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43047-4_8
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