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Betriebsübergaben von Familienunternehmen – Zur Steuervorteilhaftigkeit entgeltlicher Übertragungen

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Herausforderungen im Management von Familienunternehmen

Zusammenfassung

Die insbesondere für Familienunternehmen bedeutsame Betriebsübergabe wird überwiegend als unentgeltlicher Vorgang ausgestaltet. Aus Sicht des österreichischen Steuerrechts ist eine solche Entscheidung auf den ersten Blick nachvollziehbar, kommt es doch im Falle einer entgeltlichen Übertragung des Unternehmens zur Besteuerung der Wertsteigerungen beim Übergeber. In bestimmten Fallkonstellationen kann allerdings – in einer partialanalytischen und steuersubjektübergreifenden Betrachtung – eine entgeltliche familieninterne Unternehmensnachfolge im Vergleich zu einer Schenkung des Betriebs vorteilhaft sein. Der vorliegende Beitrag zeigt diesen Aspekt modelltheoretisch auf und beschreibt, von welchen Parametern die Vorteilhaftigkeit der entgeltlichen Betriebsübertragung im Familienverband abhängig ist.

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Notes

  1. 1.

    Der Vergleich erfolgt zum Zeitpunkt der familieninternen Betriebsübergabe. Sollte der Übernehmer den Betrieb in der Folge wiederum familienintern übertragen, kann die idente Entscheidung erneut getroffen werden. Es wird jedoch im Folgenden von einer entsprechenden Haltedauer des Betriebs durch den Nachfolger ausgegangen, die zumindest der entsprechenden Abschreibungsdauer entspricht, weil die für die Vorteilhaftigkeit relevanten Steuerminderbelastungen über diesen Zeitraum verteilt entstehen.

  2. 2.

    Bei Inanspruchnahme der Dreijahresverteilung des Veräußerungsgewinns beim Übergeber gem. § 37 Abs. 2 EStG müsste der Differenzsteuersatz aus der Steuermehrbelastung über drei Jahre hinweg bemessen werden.

  3. 3.

    Dabei wird nicht danach differenziert, welche der Steuerbegünstigungen im Einzelfall zur Anwendung gelangt. Wenngleich der VwGH (26.09.1985, 85/14/0090) – u. E. durchaus zu Recht – den Freibetrag gem. § 24 Abs. 4 EStG nicht als Tarifbegünstigung, sondern als sachliche Steuerbefreiung sieht, führt auch diese Begünstigung (für Zwecke der modelltheoretischen Ausführungen) zu einem „besonderen Tarif“.

  4. 4.

    Hingegen entsteht bei der Inanspruchnahme der Dreijahresverteilung des Veräußerungsgewinns gem. § 37 Abs. 2 EStG keine positive steuersubjektübergreifende Differenzsteuer, wenn – wie im Folgenden – ident hohe weitere tarifbesteuerte Einkünfte (z. B. laufender konstanter Betriebsgewinn) beim Übergeber und beim Übernehmer angenommen werden. Bei Inanspruchnahme des Freibetrags gem. § 24 Abs. 4 EStG sind positive steuersubjektübergreifende Differenzsteuern tendenziell nur bis zu einer bestimmten Höhe des Veräußerungsgewinns möglich. Dabei ist allerdings zu beachten, dass aus der steuersubjektindividuellen Sicht des Übergebers eine andere Steuerbegünstigung als der halbe Durchschnittssteuersatz im Einzelfall vorteilhafter sein kann.

  5. 5.

    Es wird von einer Veräußerung zum Jahresende 2023 (Einkommensteuertarif 2023) ausgegangen. Für die Folgejahre, die den Erwerber betreffen, wird vereinfachend von einem konstanten Tarif ausgegangen (siehe dazu die obigen Überlegungen) mit Ausnahme der Berücksichtigung der Senkung der vierten Tarifstufe von 41 % auf 40 %.

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Urnik, S., Steinhauser, E. (2023). Betriebsübergaben von Familienunternehmen – Zur Steuervorteilhaftigkeit entgeltlicher Übertragungen. In: Duller, C., R. W. Hiebl, M., Kuttner, M., Mayr, S., Mitter, C. (eds) Herausforderungen im Management von Familienunternehmen . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41978-3_9

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