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„Wenn Sie nicht wissen, wo ein kleines Licht ist, das ist doch der Tod“ – Perspektiven von Untergebrachten in der Sicherungsverwahrung auf Tod und Sterben

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Alter, Delinquenz und Inhaftierung

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen und Veränderungen in der Kriminalpolitik und Sanktionierungspraxis – vor allem in Bezug auf Sexualdelikte und der Unterbringung in der Sicherungsverwahrung – sind Gefängnisse zu Orten geworden, an denen zunehmend mehr gestorben wird. Sterbeprozesse stellen den Strafvollzug dabei vor neue Herausforderungen. Auf Grundlage einer Pilotstudie, in deren Rahmen sieben qualitative Interviews mit Untergebrachten in der Sicherungsverwahrung geführt wurden, rekonstruieren wir die Bedeutungsdimensionen von Tod und Sterben. Herausgearbeitet werden spezifische Umgangsformen mit Zeitlichkeit und zeitliche Orientierungen in den Interviewerzählungen, wenn es um Endlichkeit im Kontext einer unbefristeten Unterbringung geht. Deutlich wird dabei, dass der offene Zeithorizont dieser Unterbringungsform eng verbunden ist mit den Bedeutungsdimensionen von Tod und Sterben als ein dauerhaft symbolisches Sterben.

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Notes

  1. 1.

    Das Projekt „Sterben im Gefängnis. Zum Verhältnis von Vulnerabilität und Geschlecht“ wurde vom 1.7.-31.12.2017 unter der Leitung von Prof. Dr. Mechthild Bereswill und Dr. Anke Neuber an der Universität Kassel durchgeführt. Es wurde mit Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Förderschwerpunktes „Dimensionen der Kategorie Geschlecht – Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen“ gefördert.

  2. 2.

    Allerdings setzt die Maßregel der Sicherungsverwahrung im Unterschied zu den anderen Maßregeln die volle Schuldfähigkeit in Form einer Verurteilung voraus (Kuhn et al. 2010, S. 7; Mushoff 2008, S. 283).

  3. 3.

    Das Projekt war mit 10 Interviews konzipiert, drei Interviews konnten jedoch nicht geführt werden, weil zwei Interviewpartner ihre Bereitschaft zur Teilnahme kurzfristig widerrufen haben und ein Interviewpartner aufgrund von Sanktionen an dem Tag nicht an einem Interview teilnehmen konnte.

  4. 4.

    Das Projekt „Deutungsmuster von Sicherungsverwahrten zum Thema Sterben im Gefängnis“ wurde von Prof. Dr. Anke Neuber geleitet und aus Eigenmitteln der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften finanziert.

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Bereswill, M., Neuber, A. (2023). „Wenn Sie nicht wissen, wo ein kleines Licht ist, das ist doch der Tod“ – Perspektiven von Untergebrachten in der Sicherungsverwahrung auf Tod und Sterben. In: Ghanem, C., Hostettler, U., Wilde, F. (eds) Alter, Delinquenz und Inhaftierung. Edition Forschung und Entwicklung in der Strafrechtspflege. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41423-8_10

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