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Die Geschlechterthematik in der Politischen Bildung

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Politische Bildung in Transformation – Transdisziplinäre Perspektiven
  • 1476 Accesses

Zusammenfassung

Was ist das Politische an der Geschlechterthematik? In welcher Weise sollte sie zum Gegenstand der Politischen Bildung werden oder in deren Bildungsverständnis eingehen? Und umgekehrt – was hat die politische Bildung in ihrem Bemühen um die Entwicklung einer politischen Kultur und „politischer Handlungsfähigkeit“ (Overwien 2020, 91 f.) vielleicht übersehen? Einen Hinweis (1.) gibt uns der Slogan der Zweiten Frauenbewegung der 1970er Jahre „Das Private ist das Politische“ – es gehe nicht nur um Fragen der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung, sondern um die Frage der Organisation und des Selbstverständnisses des Gemeinwesens insgesamt. Ein zweiter Hinweis (2.) ergibt sich, wenn wir Logik und Funktionsweisen betrachten, die bei der Herstellung binärer Strukturen der Geschlechterordnung wirksam werden: Vereindeutigung, identifizierende Verengung, die Vorstellung von Passung. Diese beiden Perspektiven münden dann (3.) in die Frage, wie das Politische der Geschlechterfrage verstanden und folglich auch thematisiert werden soll – ob als separates Themenfeld unter anderen, als eine jeweilige Spezifizierung von Einzelthemen, als Querschnittsthema, das alle anderen durchzieht, oder als Strukturelement, das an Einzelthemen sichtbar wird und erkannt werden kann. Diese Stichworte sollen das Gerüst des Textes bilden.

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Notes

  1. 1.

    Zur Terminologie vgl. auch Bedorf (2010).

  2. 2.

    So erklären die Aktivistinnen im Gründungsdokument des Allgemeinen deutschen Frauenverbandes 1875 „…die Arbeit, welche die Grundlage der ganzen neuen Gesellschaft ein soll, für eine Pflicht und Ehre des weiblichen Geschlechts [und] nehmen das Recht der Arbeit in Anspruch und halten es für notwendig, dass alle der weiblichen Arbeit im Wege stehenden Hindernisse entfernt werden.“ (nachzulesen unter https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/allgemeiner-deutscher-frauenverein-adf).

  3. 3.

    Die Teilnahme an politischen Versammlungen wurde ihnen erst 1908 zugestanden.

  4. 4.

    Zur Erinnerung: Wahlrecht für Frauen seit 1918; Gleichberechtigungsgrundsatz seit 1949 im Grundgesetz; Lehrerinnen-Zölibat bis 1956; Letztentscheidungsrecht des Ehemannes (einschließlich des Rechts auf eigenmächtige Kündigung des Arbeitsverhältnisses der Ehefrau) bis 1958; Streichung der vorrangigen Verpflichtung der Ehefrau für die Hausarbeit und Zustimmung des Ehemannes zur Erwerbstätigkeit der Frau 1977; Recht auf Gleichbehandlung am Arbeitsplatz 1980.

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Rendtorff, B. (2023). Die Geschlechterthematik in der Politischen Bildung. In: Baader, M.S., Freytag, T., Kempa, K. (eds) Politische Bildung in Transformation – Transdisziplinäre Perspektiven. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41027-8_12

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