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Erfahrungsbericht zum Thema „Islamistischer Propaganda im Internet begegnen.“ Ein innermuslimischer Beitrag der Ibn Rushd-Goethe Moschee zwischen Prävention und Aufklärung

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Zusammenfassung

Radikalisierung im World Wide Web ist ein Dauerthema, das gesellschaftspolitisch immer wieder debattiert wird. Neben rechtsextremen Agitatoren versuchen inzwischen auch viele islamistische Akteure besonders durch soziale Medien ihre islamistische Ideologie ihren Zuhörer*innen näher zu bringen und diese für sich zu gewinnen. Es folgen Radikalisierungsprozesse seitens junger Menschen. Weil die Strategien auf fruchtbaren Boden stoßen, war und ist es notwendig, wirkmächtige Gegennarrative zu schaffen, die kein islamistisches, sondern ein demokratiekompatibles Islamverständnis vermitteln. Das Pilotprojekt Anlaufstelle Islam & Diversity (AID), welches unter dem Dach der Ibn Rushd-Goethe Moschee seinen Platz hat, ist in dem Zusammenhang sehr wichtig, weil es die Themen Islam, sexuelle Identität(en), Aufklärung und Pluralität aufklärerisch vermittelt.

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Notes

  1. 1.

    Die Anführungsstriche sind hier deshalb gewählt, weil man sich unter einem Gutachten eine gründliche, ausbuchstabierte Position vorstellt, die im Falle des ägyptischen Fatwa-Amts nicht gegeben ist. Denn in wenigen Zeilen wurde ganz banal behauptet, es handle sich um keine Moschee.

  2. 2.

    Michael Wildt verweist in seinen Überlegungen darauf, dass der Volks-Begriff stets eine Abgrenzung meine. Ob sie nun nach oben oder nach unten, nach innen oder nach außen erfolgt, religiös oder nationalistisch gefärbt gewesen sei, habe stets von der gesamtgesellschaftlich-historischen Situation abgehangen. Auf die religiöse Variante wird im nächsten Abschnitt Bezug genommen.

  3. 3.

    Interessanterweise hat der Psychoanalytiker Erich Fromm bereits in den 1940er Jahren treffende Beobachtungen zum „autoritären Charakter“ zusammengetragen, denen zufolge nicht nur eine eigene fixe Identität kreiert wird, sondern zusätzlich Probleme außerhalb des Selbst und der eigenen Gruppe verortet werden. Ein wesentlicher Aspekt ist in dem Zusammenhang, „Teil eines größeren und mächtigeren Ganzen außerhalb des eigenen Selbst zu werden, darin unterzutauchen und daran teilzuhaben. Diese Macht kann eine Person, eine Institution, Gott, die Nation, das Gewissen oder ein psychischer Zwang sein. Indem man zum Bestandteil einer Macht wird, die man als unerschütterlich stark, ewig und bezaubernd empfindet, hat man auch teil an ihrer Stärke und Herrlichkeit. […] Es bleibt ihm auch der Zweifel daran erspart, was der Sinn des seines Lebens ist und wer er ist. Alle diese Fragen beantwortet die Beziehung zu der Macht, der er sich angehängt hat“ (Fromm 2016, S. 116 f.). So erstaunt es nicht, dass genau deshalb Affekte mobilisiert werden, die sich zum Beispiel gegen bestimmte Feindbilder richten, damit die Beziehung zur Autorität keinen Abbruch erfährt, man immer wieder an jener vermeintlichen Macht teilhaben und sich gleichzeitig an vermeintlichen Feinden abarbeiten kann.

  4. 4.

    Wie vielfältig der Islam weltweit gelebt wird, kann dem aktuellsten Buch von Susanne Schröter entnommen werden: „Allahs Karawane. Eine Reise durch das islamische Multiversum.“ An Beispielen wie der Türkei, dem Sudan oder auch Indonesien wird exemplarisch die Vermischung von Religion, (lokale) Kultur und Tradition gezeigt.

  5. 5.

    Die Projektförderung erfolgt seitens des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

  6. 6.

    Damit wird das Herrschergeschlecht der Abbasiden bezeichnet, das ca. 500 Jahre herrschte (749/750–1258).

  7. 7.

    Teserküler ist das türkische Pendant zu dem deutschen Wort „Danke“.

  8. 8.

    Selbst die Bezeichnung „lesbisch“ und den Begriff „Lesbianismus“ gibt es in der arabisch-islamischen Vormoderne nicht, denn: „Das Wort, das wir im Arabischen für die sexuelle Beziehung zwischen Frauen finden, ist sahq beziehungsweise sihāq, was wörtlich reiben beziehungsweise zerreiben oder zerquetschen bedeutet. Es bezieht sich also auf eine Handlung und nicht auf eine emotionale Bindung oder den Teil einer Identität“ (Ghandour 2019, S. 90).

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Reza, M. (2022). Erfahrungsbericht zum Thema „Islamistischer Propaganda im Internet begegnen.“ Ein innermuslimischer Beitrag der Ibn Rushd-Goethe Moschee zwischen Prävention und Aufklärung. In: Reinke de Buitrago, S. (eds) Radikalisierungsnarrative online. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37043-5_10

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