Zusammenfassung
Schülerinnen und Schüler sollen ganz grundsätzlich in die Lage versetzt werden, selbstbestimmt, sachgerecht, kreativ und sozial verantwortlich zu handeln. Damit wird auch die Perspektive von Lehrkräften einbezogen, denn sie sind als pädagogisch Handelnde aufgefordert, einen kompetenten Umgang mit Digitalen Medien selbst zu erlernen und gleichzeitig die Wissens- und Kompetenzvermittlung zu gestalten. Lehrkräften kommt hierbei die Herausforderung zu, die Rahmenkonzepte didaktisch angemessen zu operationalisieren. Der Beitrag greift diese Herausforderungen auf und betrachtet das Verhältnis von Medienbildung und Medienkompetenz aus einer konzeptionellen und begriffsanalytischen Perspektive. Dabei wird eine Aktualisierung eines in der Medienpädagogik inzwischen ausdifferenzierten Diskurses vorgenommen.
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Notes
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Hier wird ganz bewusst nicht auf den Prozess der Digitalisierung an sich abgestellt. Stattdessen werden die besonderen Qualitäten des Digitalen hervorgehoben, die sich in der Herausbildung neuer Relationen von Selbst- und Welterfahrung beschreiben lassen und damit nicht nur bisherige Prozesse des Lernens „optimieren“ oder transformieren, sondern erst neue Möglichkeiten im Umgang mit Welt hervorbringen.
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In Anlehnung an Robben und Schelhowe (2012, S. 1) schreiben wir „Digital“ in diesem Zusammenhang groß, da „digital“ hier nicht als Adjektiv zu verstehen ist, sondern einen festen Bestandteil des Begriffs „Digitale Medien“ bildet.
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Eine Explikation des Verhältnisses von Technologien und Medien findet im KMK-Strategiepapier mit der Fokussierung auf Digitale Medien oder Medien allgemein nur bedingt statt, ist dann jedoch Gegenstand von Stellungnahmen unterschiedlicher Fachgesellschaften und Institutionen (vgl. hierzu Dander 2018).
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Biermann, R., Verständig, D. (2022). Digitalisierung und Schule: Medienbildung und -kompetenz als schulische Zielvorstellungen. In: Kuttner, C., Münte-Goussar, S. (eds) Praxistheoretische Perspektiven auf Schule in der Kultur der Digitalität. Schule und Gesellschaft, vol 62. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35566-1_2
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