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Die ersten Trinkräume in Deutschland – die Kieler Trinkräume

  • Living reference work entry
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Handbuch Wohnungs- und Obdachlosigkeit
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Zusammenfassung

Im Jahr 2003 ist in Kiel der erste deutsche Trinkraum auf Initiative des Vereins HEMPELS eröffnet worden. Ausgehend von ordnungspolitischen Überlegungen zu einer von der Bevölkerung als störend empfundenen, Szene alkoholkonsumierender Menschen im öffentlichen Raum ist zusammen mit der Landeshauptstadt Kiel ein Konzept alkoholakzeptierender, szenennaher Arbeitsweise realisiert worden. Der Trinkraum bietet Aufenthalt, Schutzraum und Begegnung für gesellschaftlich randständige Menschen, wie z. B. wohnungslose Personen. Für den Trinkraum gibt es klare, bewährte Nutzungsregeln, die einerseits weitgehend akzeptierend sind, andererseits größere Komplikationen verhindern sollen. So kann niedrigprozentiger Alkohol konsumiert werden, hochprozentiger Alkohol, illegale Drogen und jede Form von Gewalt sind jedoch verboten. Den Betrieb hinter dem Tresen gewährleisten Peers, also Menschen mit eigenen szenetypischen Erfahrungen. Sowohl durch den betreibenden Verein als auch durch Einrichtungen in der Nähe des Trinkraums stehen den Nutzer*innen viele Hilfs- und Beratungsangebote zur Verfügung. Deren Nutzung ist ausdrücklich nicht verpflichtend. Die Nutzungs- und Untersuchungsdaten zeigen, dass sich das Konzept bewährt hat und von Nutzer*innen und Bevölkerung gut akzeptiert wird. Zudem werden durch die optionalen Beratungsangebote Menschen in prekären Lagen angesprochen, die ansonsten kaum durch Hilfsangebote erreicht werden.

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Notes

  1. 1.

    HEMPELS ist ein eingetragener Verein.

  2. 2.

    Ursprünglich gab es Mittel sowohl aus der Wohnungslosenhilfe als auch der Suchthilfe, dies wurde aber 2017 vereinfacht, um einfachere Berichtstrukturen zu haben. Trotzdem sind die Trinkräume nicht ein Kernbestandteil des Konzepts Wohnungslosenhilfe der Stadt Kiel.

  3. 3.

    Die Förderung des Trinkraums verweist auf § 174 LVwG – Allgemeines Verwaltungsgesetz für das Land Schleswig-Holstein, in dem es darum geht „von der Allgemeinheit oder der einzelnen Person Gefahren abzuwehren“.

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Friege, L., Lehmann, L., Bauer, K., Gebhard, L. (2023). Die ersten Trinkräume in Deutschland – die Kieler Trinkräume. In: Borstel, D., Brückmann, J., Nübold, L., Pütter, B., Sonnenberg, T. (eds) Handbuch Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35279-0_64-1

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