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„Catch me if you can!“ – Interventionsforschung in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft

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Forschung, die eingreift

Part of the book series: Schriften zur Gruppen- und Organisationsdynamik ((DYN,volume 13))

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag stellt die Anwendung der Interventionsforschung als Forschungsmethode in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft der Kinder- und Jugendhilfe vor. Zuerst wird darauf eingegangen, weshalb und wozu Kinder und Jugendliche in solchen Wohngemeinschaften leben und welche allgemeinen Problemlagen damit einhergehen. Darauffolgend wird die zentrale Bedeutung der Kooperation zwischen BetreuerInnen und BewohnerInnen thematisiert, welche letztlich die Qualität und den Erfolg einer Wohngemeinschaft bestimmt.

Dieser Beitrag stellt die Anwendung der Interventionsforschung als Forschungsmethode in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft der Kinder- und Jugendhilfe vor. Zuerst wird darauf eingegangen, weshalb und wozu Kinder und Jugendliche in solchen Wohngemeinschaften leben und welche allgemeinen Problemlagen damit einhergehen. Darauffolgend wird die zentrale Bedeutung der Kooperation zwischen BetreuerInnen und BewohnerInnen thematisiert, welche letztlich die Qualität und den Erfolg einer Wohngemeinschaft bestimmt. Wie die Interventionsforschung, angepasst an die realen Umstände und Erfordernisse, in der Praxis umgesetzt wurde und mit welchem Ergebnis, beschreibt der letzte Abschnitt des Beitrags.

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Notes

  1. 1.

    Die Aufhebung der Subjekt-Objekt-Trennung ist für die Interventionsforschung von zentraler Bedeutung. Im Sinn dieses transdisziplinären Forschungsansatzes werden die im zu erforschenden System lebenden Menschen zur Selbsterforschung angeregt und begleitet, wodurch sie nicht zu Objekten der Forschung werden, sondern zu Forschungs- oder PraxispartnerInnen (vgl. Krainer und Lerchster 2012, S. 12).

  2. 2.

    Der Name der Wohngemeinschaft ist zur Wahrung der Anonymität verändert. Bezüglich der Aussagen in den Interviews war auch für alle am Forschungsprojekt beteiligten Personen lediglich erkennbar, ob eine Aussage von einem Betreuer/einer Betreuerin oder einem Bewohner gemacht wurde. Hier galt es vor allem zum Schutz der einzelnen Beteiligten die Anonymität sicherzustellen.

  3. 3.

    Vgl. Bundesministerium für Familien und Jugend 2017, S. 19.

  4. 4.

    Österreichisches Bundes – Kinder- und Jugendhilfegesetz 2013 § 26 Abs 2, vgl. https://www.ris.bka.gv.at, Zugriff am 27.01.2020.

  5. 5.

    Ebd., Zugriff am 27.01.2020.

  6. 6.

    Beim ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) handelt es sich um ein von der WHO herausgegebenes und weltweit anerkanntes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen.

  7. 7.

    Im Diskurs hinsichtlich der Differenzierung von Sozialarbeit und Sozialpädagogik hat sich die Sammelbezeichnung „Soziale Arbeit“ etabliert (vgl. Kreft 2017, S. 52). Üblicherweise wird der Begriff Sozialarbeit eher bei psychosozialen Hilfeleistungen verwendet, Sozialpädagogik hingegen dann, wenn Erziehung und Bildung im Vordergrund stehen (vgl. Galuske 2013, S. 28; Lambers 2016, S. 197;).

  8. 8.

    Die Autoren sprechen hier von einer „Lösung erster Ordnung“. Beispiel: Wenn es kalt ist, löst sich das Problem mit Wärmezufuhr. Wird es noch kälter, führt eine weitere Wärmezufuhr zum gewünschten Ergebnis. Wird daraus ein Spiel ohne Ende, braucht es eine Lösung zweiter Ordnung. Das Fenster zu schließen wäre ein solcher Lösungsweg.

  9. 9.

    Die ursprüngliche Formulierung „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ sieht Lewin als inadäquat, da er keine Wertüberlegenheit im Ganzen sieht (vgl. Lewin 1939, S. 183).

  10. 10.

    Der Begriff Bursche ist ein Austriazismus und gilt daher im österreichischen Deutsch als standardsprachlich und nicht als dialektal (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Austriazismen, Zugriff am 29.9.2019). Die Einrichtung „Danilo” wird vom rechtlichen Träger offiziell als Burschenwohngemeinschaft geführt.

  11. 11.

    Als „szenisches Erleben“, ist das unmittelbare Miterleben und Beobachten eines Interaktionsgeschehens, welches auch eigene spontane Reaktionen hervorruft, zu verstehen. Die differenzierte Reflexion dieser Beobachtungen und Reaktionen können zur Interpretation des Sinngehalts der Szene genutzt werden und so zum „szenischen Verstehen“ führen (Rauh 2012, S. 580 ff.).

  12. 12.

    In jeder Kleingruppe arbeiteten sowohl BetreuerInnen als auch Bewohner miteinander.

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Heinetsberger, R. (2021). „Catch me if you can!“ – Interventionsforschung in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft. In: Paul-Horn, I., Rabl, T. (eds) Forschung, die eingreift. Schriften zur Gruppen- und Organisationsdynamik, vol 13. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32991-4_12

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