Zusammenfassung
Bisher ist in der künstlerischen Forschung wenig über Ansätze oder Methoden reflektiert worden. Im Beitrag stelle ich deshalb die ‚teilnehmende technische Beobachtung‘ ins Zentrum, die im künstlerisch-forschenden Projekt „Computersignale“ zum Einsatz kam. Wie das Forschungsteam um den Künstler Hannes Rickli aufgrund seiner Wahl einer bestimmten methodischen Vorgehensweise ästhetische Erfahrung herstellen würde, suche ich in der Rolle einer outsider within zu beschreiben. Ich verfolge dazu einen praxeologischen Ansatz und gehe gleichfalls ethnographisch vor. Die Gruppe ließ mich dafür in ihr Labor ein und ermöglichte es mir, verschiedenen Aspekten ihrer außergewöhnliche Belauerung der Unterwasserbeobachtungsstation RemOS1vertieft nachzugehen. Die Vorgehensweise der Künstler*innengruppe enthielt und ermöglichte Erfahrungen, die über das reine Beobachten hinausgehen und mit multisensorischen und multimedialen Wahrnehmungsmöglichkeiten technischer Gemengelagen zu tun haben. Sie brachte eine ästhetische Erfahrung hervor, die mit anderen Menschen geteilt und damit auf sinnlicher Ebene nachvollziehbar gemacht werden konnte. Die Praxis der Forschungsgruppe tat und ermöglichte, so postuliere ich, teilnehmende Wahrnehmung.
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Notes
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Dies lässt sich z. B. bei einer Durchsicht des Journal for Artistic Research (Vol. 1 bis Vol. 19) erkennen.
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Valentina Vuksic versucht im Nachhinein das von mir als „Störgeräusch“ bezeichnete Gehörte zu verstehen: „Das Kontaktmikrofon ist am Gehäuse der Web-Kamera angebracht und gibt die mechanischen Schwingungen des Gehäuses wieder. Es sind drei verschiedene Ebenen darin: (1) die mechanischen Bewegungen der Webcam selbst (wenn sie beispielsweise gedreht wird), (2) die akustische Umgebung, die das Gehäuse zum Vibrieren bringt (vor allem Geräusche der ans Gehäuse klappernden Bojen und vorbeifahrenden Boote) und (3) ungewollte Interferenzen auf den Kabeln durch all die Elektronik drum herum (das ist wahrscheinlich mit dem Störgeräusch gemeint). Die Interferenzen sind elektromagnetischen Ursprungs und ironischerweise nicht unser akustisches/mechanisches ‚Nutzsignal‘.
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Gisler, P. (2021). Being in Spitzbergen: Teilnehmende Wahrnehmung und Erkenntnisgewinn in einem künstlerischen Forschungsprojekt. In: Schürkmann, C., Zahner, N.T. (eds) Wahrnehmen als soziale Praxis. Kunst und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31641-9_16
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