Zusammenfassung
Nach dem Erwerb einer allgemeinbildenden Schulreife, sollen – nach dem Schulsystem in Deutschland – die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, eine vollqualifizierende Berufsausbildung zu absolvieren. Studien weisen jedoch wiederholt darauf hin, dass es nicht jedem Heranwachsenden möglich wird, direkt nach der allgemeinbildenden Schulausbildung in eine solche Berufsausbildung zu münden. Das Übergangssystem umfasst diverse Bildungsangebote, die auf eines abzielen: die Chancen dieser Jugendlichen auf eine vollqualifizierende Berufsausbildung zu erhöhen. Innerhalb dieses Beitrages wird die Rolle und die Bedeutung, die diesen Bildungsangeboten innerhalb der Gesellschaft zugeschrieben wird, näher betrachtet.
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Notes
- 1.
Hier werden auch jene Bewerber/innen mit alternativen Einmündungen, die aber ihren Vermittlungswunsch in eine vollqualifizierende Ausbildung aufrecht erhalten, in die Berechnungen miteinbezogen.
- 2.
Der jüngste Bildungsbericht von 2020 listet die Neuverteilungen nicht mehr detailliert auf, sondern enthält dafür ein aufwändiges Kapitel zu den Einmündungsverläufen in die Berufsausbildung respektive Lohnarbeit (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2020, S. 164–169). Diese detaillierten bildungsbiografischen Verläufe am unteren schulischen/beruflichen Qualifikationsrand sind durch das Nationale Bildungspanel (Startkohorte 4) möglich geworden.
- 3.
In den Zielvereinbarungsgesprächen ist es vorgesehen, dass zusätzlich zu den Lehrer/innen und Schüler/innen auch Schulsozialarbeiter*innen und die Erziehungsberechtigten teilnehmen.
- 4.
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Kohlrausch, B., Islertas, Z. (2022). Das Übergangssystem – Übergänge mit System? . In: Bauer, U., Bittlingmayer, U.H., Scherr, A. (eds) Handbuch Bildungs- und Erziehungssoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31395-1_46-1
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