Zusammenfassung
Die Pflegeleistungen sind wichtige Bestandteile des Pflege- aber auch des Gesundheitssystems und aktuell ein in der Öffentlichkeit viel diskutiertes Thema. Gleichzeitig zeigen sich im Zusammenhang mit den Leistungen in der Pflege zahlreiche Aspekte rund um einen komplexen Forschungszweig. Dennoch ist der Begriff der Pflege noch nicht klar genug definiert. Der vorliegende Beitrag bietet eine umfassende Übersicht zu den wichtigsten Aspekten der Pflege bzw. der dahinterstehenden Pflegeleistungen in Deutschland und beinhaltet Definitionen und begriffliche Abgrenzungen. Die Darstellung erfolgt anhand eines morphologischen Kastens, der sukzessive aufgebaut wird und so die Grundstruktur für diesen Beitrag liefert.
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Notes
- 1.
Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird vorliegend auf die genderspezifische Schreibweise verzichtet. Alle hier verwendeten personenbezogenen Bezeichnungen sind somit genderneutral zu verstehen, wenn keine explizite Konkretisierung vorliegt.
- 2.
Die Merkmale und Ausprägungen der Pflege wurden durch die Analyse von Forschungsliteratur, aktuellen Onlinequellen und gesetzlichen Grundlagen ermittelt und zusammengeführt. Durch seine Neuartigkeit bedingt, kann der „Morphologische Kasten als Überblick zur Pflege in Deutschland“ (vollständig abgebildet in Abschn. 6) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und kann v. a. durch gesetzliche Reformen Änderungen unterworfen sein. Im Zuge der Ausarbeitung war es notwendig, Oberbegriffe (Merkmale) für einzelne Ausprägungen zu definieren, die in bestehender Literatur und Quellen ggf. bereits eine andere Verwendung finden. Die hier getroffene Begriffswahl muss daher nicht als bindend angesehen werden.
- 3.
Der vorliegende Beitrag wurde im September 2021 eingereicht und kann aktuelle Veränderungen nur bis zu diesem Zeitpunkt berücksichtigen.
- 4.
Wie in Abschn. 2.2 erläutert wird, erkennt der morphologische Kasten jedoch eine breitere Begriffsbedeutung an. Um Unklarheiten zu vermeiden, wird jeweils auf § 14 SGB XI verwiesen, sollte sich „Pflegebedürftigkeit“ auf die gesetzliche Definition beziehen. Andernfalls ist die vorliegend getroffene und in Abschn. 2.2 dargelegte Definition heranzuziehen. Mögliche Begründungen für den Anstieg der Pflegequote werden in den Abschn. 2.2 und 3.1 diskutiert.
- 5.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (2021) grenzt Kleinkinder zwar erst mit Beendigung des 3. Lebensjahres von Kindern ab, vorliegend wird jedoch die Grenze des § 15 SGB XI berücksichtigt.
- 6.
Hier sei angemerkt, dass diese Einteilung natürlich nicht ausschließt, dass ältere Menschen erwerbstätig sind, was nicht erst seit der Erhöhung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre immer häufiger der Fall ist.
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Nicht in der Abbildung berücksichtigte schwebende Einstufungen sind noch nicht abgeschlossene Einstufungsverfahren der Pflegebedürftigkeit nach § 14 SGB XI.
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Nach der Definition des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (2017, S. 6) kann sich dieser sowohl in ambulanter als auch in stationärer Versorgungsart befinden.
- 9.
Die Module bilden Bereiche des täglichen Lebens ab: [1] Mobilität, [2] kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, [3] Selbstversorgung, [4] Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und [5] die Gestaltung des Alltags und der sozialen Kontakte (§ 15 SGB XI).
- 10.
Pflegegrad 5 mit besonderen pflegerischen Anforderungen setzt einen intensiven pflegerischen Bedarf voraus (§ 15 Abs. 4 SGB XI).
- 11.
So könnte bspw. eine Verhinderungspflege, die laut § 39 SGB XI bis zu 6 Wochen in Anspruch genommen werden dürfte, auch nur für 2 Wochen benötigt werden.
- 12.
Um die professionelle Pflege mit ihren Merkmalen Qualifikation, Pflegekompetenz, Handlungsfelder der Pflege und Pflegesysteme vertiefend abzubilden, ist eine weitere Publikation der Autoren geplant.
- 13.
Betreutes Wohnen ist als eigenständiger Begriff gesetzlich nicht definiert. Das Hamburgische Wohn- und Betreuungsqualitätsgesetz erfasst es bspw. als eine Wohnform mit zusätzlichen Dienstleistungen (§ 2 Abs. 2 HmbWBG). Das Deutsche Institut für Normung e. V. (2006) brachte ein einheitliches Instrument zur Qualitätssicherung des betreuten Wohnens heraus.
- 14.
Wenn eine Pflegeperson eine oder mehrere pflegebedürftige Personen des Pflegegrades 2 bis 5 für mindestens zehn Stunden pro Woche, verteilt auf regelmäßig wenigstens zwei Tage wöchentlich, pflegt, besteht Anspruch auf Leistungen zur sozialen Sicherung von der Pflegeversicherung (§ 19 SGB XI).
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