Zusammenfassung
Mit der Einrichtung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Versorgung hat die Bundesregierung einen gesundheitspolitischen Strategiewechsel vollzogen. Stand zuvor die Förderung der integrierten Versorgung über einen selektivvertraglichen Wettbewerb im Vordergrund, sollen nun über mehr staatliche Steuerung die Rahmenbedingungen in den Sektoren angeglichen werden. Bei der Analyse der Vorteile der intersektoralen Zusammenarbeit müssen zwei Ebenen unterschieden werden: Zum einen geht es um die Überwindung von Schnittstellenproblemen. Die zweite Ebene betrifft den Strukturwandel, der in den Sektoren angestoßen wird. Die im Vergleich zu anderen großen Branchen eher geringen Größenvorteile, die noch immer pluralistisch geprägte Versorgungslandschaft sowie externe Skaleneffekte lassen vermuten, dass es zukünftig nicht nur zu einer verstärkten Konzentration von Leistungen in der Hand großer Vollversorger, sondern auch zu einer verstärkten Netzwerkbildung und damit zur Entstehung regionaler Gesundheitszentren kommen wird. Das Potenzial an Wohlfahrtsgewinnen reicht von der Optimierung der Arbeitsabläufe für die Leistungserbringer über eine Erhöhung des Humankapitals auf gesellschaftlicher Ebene bis hin zur besseren medizinischen Versorgung für die Patienten.
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Wolf, S. (2020). Vom Nutzen sektorenübergreifender Versorgung. In: Hahn, U., Kurscheid, C. (eds) Intersektorale Versorgung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29015-3_1
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