Skip to main content

Inside the Islamic State’s Media: Eine kollaborative Videoanalyse

  • Chapter
  • First Online:
Propaganda des „Islamischen Staats“

Zusammenfassung

Dieser Beitrag widmet sich der multiperspektivischen Analyse des IS-Videos Inside the Khilafah 8. Das dialogische Gruppengespräch verdeutlicht den kollaborativen und iterativen Prozess der Beschreibung und Deutung. Nach einer Einordnung des Videos in die Medienproduktion des IS und in den Kontext der Inside-Reihe werden die drei wichtigsten Themenblöcke des Videos fokussiert: die Gleichsetzung von Medienarbeit mit Jihad, die Legitimation der eigenen Autorität des IS durch die Einteilung von Handlungen in ‚gut‘ und ‚schlecht‘ und die Bedeutung der Social-Media-Kontexte für die Verbreitung und Aneignung von Videos. Die unterschiedlichen fachlichen und analytischen Zugänge aus Islamwissenschaft, Ethnologie, Film- und Medienwissenschaft ergänzen sich dabei, können sich aber auch entgegenstehen. Gerade die Form des Gruppengesprächs zeigt jedoch auf, wie interdisziplinäre Widersprüche auch für eine produktive Diskussion genutzt werden können.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    https://twitter.com/charliewinter/status/1057308208077987840 (Zugriff: 04.04.2020).

  2. 2.

    Zur besseren Lesbarkeit nutzen wir in diesem Text die gebräuchliche Bezeichnung ‚Islamischer Staat‘ mit der Abkürzung IS und beziehen uns damit auf Entwicklungen der Gruppe seit der Ausrufung eines ‚islamischen Kalifats‘ am 29. Juni 2014. Wir wollen damit weder den Anspruch auf religiöse Autorität noch auf nationale Staatlichkeit der Gruppe legitimieren.

  3. 3.

    Das Forschungsprojekt Dschihadismus im Internet: Die Gestaltung von Bildern und Videos, ihre Aneignung und Verbreitung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz angesiedelt. Sechs Nachwuchswissenschaftler*innen aus den Fachgebieten Islamwissenschaft, Ethnologie, Medien- und Filmwissenschaft befassen sich darin mit der Sammlung und Analyse jihadistischer Medienmaterialien und fokussieren dabei die Aufnahme, Weiterverarbeitung und Verbreitung dieser Videos, Bilder und Tondokumente in Sozialen Medien und webtypischen Formaten wie Internet-Memes. Zusätzlich erfolgt der Aufbau einer Forschungs- und Informationsplattform, in der Materialien gespeichert, mittels eines Annotationstools erforscht und samt Ergebnissen präsentiert werden können. Dieser Beitrag spiegelt einen Teil der Arbeit der Gruppe wider. Für weitere Informationen siehe www.jihadism-online.de.

  4. 4.

    Aus ethischen und rechtlichen Gründen wird hier keine Quelle des konkreten Videos angegeben. Das Material befindet sich im Archiv der Forschergruppe und wird auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Zudem bietet Zywietz (2019) eine Screenshot-Protokollanalyse des Inside 8-Videos, in der umfänglich die Bild- und Kommentarebene wiedergegeben sind.

  5. 5.

    ‚Jihad‘ bezeichnet im Arabischen eine Anstrengung. Im Islam werden verschiedene Jihad-Konzepte unterschieden. Jihadistische Gruppierungen wie der IS beziehen sich auf ein kämpferisch-offensives Verständnis, welches die Verteidigung und Ausbreitung des Islam mit militärischen Mitteln legitimiert und zur religiösen Pflicht erhebt (vgl. Biene 2015; Tyan 2012).

  6. 6.

    Eine Ausnahme stellt hier Folge 3 dar, die vom Guerillakampf der IS-assoziierten Gruppen auf den Philippen (Marawi) berichtet.

  7. 7.

    Vgl. dazu auch den Beitrag von Zywietz in diesem Band.

  8. 8.

    Anfang 2019 konnte Abu Ridwan al-Kanadi alias Muhammad Khalifa oder Muhammad Abdullah Muhammad als Sprecherstimme identifiziert werden, als er von den kurdisch geführten Demokratischen Kräften Syriens (DKS) festgenommen wurde (vgl. Callimachi 2019).

  9. 9.

    Bill Nichols (2010) unterscheidet verschiedene Modi des Dokumentarischen, darunter den expositorischen (‚erklärenden‘), der Fragmente der ‚historischen Welt‘ in einem rhetorischen und argumentativen Rahmen versammelt und das Publikum direkt und auf unterschiedliche zeichenhafte Weisen adressiert. Vgl. hierzu wie im Folgenden den Beitrag von Zywietz in diesem Band.

  10. 10.

    Klassischerweise ist im expositorischen Modus von einer körperlosen und männlich-autoritativen Erzählstimme („voice-of-God commentary“) die Rede (vgl. Nichols 2010, S. 167).

  11. 11.

    Ab TC 00:10:21.

  12. 12.

    Ab TC 00:11:10.

  13. 13.

    Al-Baghdadi: Wa-Bashshir al-Ṣābirīn.

  14. 14.

    Ab TC 00:06:09.

  15. 15.

    Die hier verfolgte Propaganda-Videorhetorik lässt sich mit Joost (2008, S. 41) verstehen als „übergreifende Kommunikationstheorie, die die Zusammenhänge zwischen Produktionsinstanz, Medium und Adressat nach wirkungsintentionalen Aspekten beschreibt“.

  16. 16.

    Der Begriff bezeichnet ursprünglich die Auswanderung oder Flucht Muhammads von Mekka nach Medina. Im Kontext des IS wird damit häufig die Verpflichtung angesprochen, nach Syrien bzw. ins ‚Kalifat‘ zu reisen und den bewaffneten Kampf zu unterstützen (vgl. Raven 2018).

  17. 17.

    Beispielsweise TC 00:04:20 und 00:15:25.

  18. 18.

    Ab TC 00:07:33.

  19. 19.

    Ab TC 00:15:24.

  20. 20.

    Ab TC 00:11:31.

  21. 21.

    TC 00:07:55 – 00:08:30.

  22. 22.

    Ab TC 00:07:57. Der hypotaktische, also verschachtelte, Satzbau ist typisch für IS-Propaganda.

  23. 23.

    Der Begriff des ideologischen Horizonts ist der Semiotik Pavel Medvedevs (1976) entnommen, der mit diesem eine zugleich zeichenhafte wie materielle Bewusstseinsäußerung fasste.

  24. 24.

    In der englischen Version des Textes (Naji 2006 [2004]) verwendet der Übersetzer Will McCants die Bezeichnung media halo.

  25. 25.

    Ab TC 00:14:51.

  26. 26.

    Die selbsterklärte Mission des Global Center for Combating Extremist Ideology ist es, extremistische Ideologie (pro-)aktiv und in Zusammenarbeit mit Regierungen und zuständigen Organisationen zu bekämpfen. Siehe dazu die offizielle Web-Präsenz Global Center for Combating Extremist Ideology (2019).

  27. 27.

    Beispiele für eine solche Selbstthematisierung sind das Video Raid of the Villages to Spread Guidance (Wilāyat Ḥalab, VÖ: 04.05.2016), das die Missionierungsarbeit vor Ort veranschaulicht, und Fisabilillah (al-Ḥayāt Media Center, VÖ: 14.04.2014), das die Überzeugungs- und Inspirationsleistung der IS-Videos quasi in einem fiktional-illustrativem Szenario nachstellt (vgl. Zywietz 2015).

  28. 28.

    Vgl. dazu wie für die filmische Selbstreflexivität und ihre Möglichkeiten der Eigenkritik Meyer (2005).

  29. 29.

    Ab TC 00:05:00.

  30. 30.

    Ab TC 00:14:30.

  31. 31.

    Metalepse meint hier das Überschreiten oder Durchbrechen der Grenze zwischen zwei abgetrennten Erzählwelten (Diegesen) bzw. der (meta- oder extra-diegetischen) Erzählinstanz und der von ihr erzählten oder quasi erzählerisch hervorgebrachten Welt (vgl. Pier 2009).

  32. 32.

    Ab TC 00:05:34.

  33. 33.

    Vgl. al-Shaybani (2003, S. 799). Die Recherche des entsprechenden hadīth übernahm Majd Alkatreeb, wissenschaftliche Hilfskraft in der Nachwuchsforschergruppe Dschihadismus im Internet.

  34. 34.

    Aaron Y. Zelin (2016) thematisiert die Klassifikation verschiedener, aus Sicht des IS feindlicher Gruppen.

  35. 35.

    Vgl. hierzu Aymenn Jawad Al-Tamimi (2019), der reformistische Tendenzen innerhalb des IS beobachtet: „As it turns out, just before the US-backed Syrian Democratic Forces (SDF) announced in March 2019 the capture of the last areas of al-Baghuz in eastern Syria from IS, a lengthy book was released online called Keep back the Hands from Allegiance to al-Baghdadi, written by former IS member Abu Muhammad al-Hashimi.“ Zwischen der Veröffentlichung von Inside 8 und al-Hashimis Veröffentlichung liegen nur wenige Monate, was vermuten lässt, dass diese internen Konflikte bereits über einen längeren Zeitraum schwelten.

  36. 36.

    An dieser Stelle möchte ich Majd Alkatreeb herzlich für seine Recherche zur koranischen und heutigen Verwendung des Begriffs danken.

  37. 37.

    Hier dem Ḥadīth bei Bukhari kitāb al-fitan, 7056 S. Ḥajar al-ʿAsqalānī 2003.

  38. 38.

    Zum Begriff der ‚Mediatisierung‘ als Charakterisierungsbegriff des medientechnologisch bedingten Wandels von Praxen, Kulturen und Institutionen sowie von ‚medialisierten‘ Gesellschaften allgemein vgl. Birkner 2017, S. 13 ff.

  39. 39.

    Vgl. zu Parasozialität die Beiträge von Klewer und von Lee in diesem Band.

  40. 40.

    Ab TC 00:05:49 und ab 00:14:47.

  41. 41.

    Seit Anfang 2019 haben nur mehr Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und andere Akkreditierte Zugriff auf die jihadistischen Audio- und Videomaterialien. Vgl. zu Jihadology auch den Beitrag von Lee in diesem Band.

Literatur

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Simone Pfeifer .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2020 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Pfeifer, S., Beese, Y., Dick, A., Fuhrmann, LD., Günther, C., Zywietz, B. (2020). Inside the Islamic State’s Media: Eine kollaborative Videoanalyse. In: Zywietz, B. (eds) Propaganda des „Islamischen Staats“. Aktivismus- und Propagandaforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28751-1_13

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-28751-1_13

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-28750-4

  • Online ISBN: 978-3-658-28751-1

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics