Zusammenfassung
Supervision scheint weltweit verbreitet und ist aus vielen Berufsfeldern nicht mehr wegzudenken, wenngleich Definitions- und Entwicklungsdifferenzen vorhanden sind. Während Supervision in weiten Teilen Mitteleuropas eher als Methode zur professionellen Meta-Reflexion und Fallbesprechung beschrieben wird, ist international der Aspekt der Supervision als Mittel zur Kontrolle bedeutsamer. Beide Auffassungen rekurrieren dabei auf Qualitätssicherung. Definitionen von Supervision im deutschsprachigen und angloamerikanischen Raum werden in diesem Abschnitt einander gegenübergestellt. Um die Komplexität von Supervision mit allen Beteiligten aufzuzeigen eignet sich das Mehrebenenmodell von Supervision, das hier vorgestellt wird.
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Notes
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http://www.anse.eu Zugriff am 21.05.2019.
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http://oevs.or.at Zugriff am 21.05.2019.
- 3.
Diese Definition war zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Textes online und wurde inzwischen von der DGSv von der Website genommen.
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Überlegungen dazu finden sich im Nachwort von Hilarion Petzold in diesem Band.
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Psychotherapie-Supervision oder „clinical supervision“ wird definiert als eine Intervention, die von einem erfahrenen Mitglied einer Profession einem weniger erfahrenen Mitglied derselben Profession zur Verfügung gestellt wird. Diese Beziehung wird evaluiert, dauert eine Zeit an und hat als Ziele, die professionellen Fähigkeiten der jüngeren Person/en zu verbessern ebenso die Qualität der Leistungen, die KlientInnen von dieser Person erhalten, zu registrieren und „Torwächter“ zu sein für jene, die innerhalb einer bestimmten Profession beabsichtigen, Fuß zu fassen (Übersetzung durch die AutorInnen).
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Supervision ist die formale Bereitstellung einer intensiven auf einer Beziehung basierenden Ausbildung und eines Trainings, das fallzentriert die Arbeit der SupervisandInnen unterstützt, leitet und führt. Die Funktionen von Supervision sind Qualitätskontrolle, das Unterstützen und Ermöglichen von Kompetenz und Fähigkeiten der SupervisandInnen, damit diese wirksam arbeiten (Übersetzung durch die AutorInnen).
- 7.
Supervision ist die Bereitstellung von Kontrolle, Anleitung und Rückmeldung in persönlichen, professionellen und Ausbildungsbelangen im Kontext der medizinischen Betreuung. Das beinhaltet auch die Fähigkeit, medizinische Stärken und Schwächen vorherzusagen in besonderen klinischen Situationen, um die Sicherheit der PatientInnen zu maximieren (Übersetzung durch die AutorInnen).
- 8.
So „verstehen wir unter beruflicher Weiterbildung jeden organisierten Bildungsvorgang nach einer vorherigen schulischen bzw. beruflichen Ausbildung, der nach der Aufnahme der ersten Berufstätigkeit stattfindet. Berufliche Weiterbildung umfasst alle institutionalisierten Lernprozesse, die entweder an eine in einem formalen (Erst-)Ausbildungsgang erworbene oder an eine durch Berufserfahrung gewonnene Qualifikation anknüpfen und eine weitere berufliche Bildung intendieren. Berufliche Weiterbildung ist generell gesehen … an vorhergehende Ausbildungen und Bildungsabschlüsse einer formalen Erstausbildung …“ geknüpft (Becker und Hecken 2009, S. 357). Daher sind alle Supervisionsausbildungen Weiterbildungen, da sie auf Basis vorheriger Ausbildungen und Kompetenzen eine weitere Qualifikation hinzufügen.
Literatur
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Schigl, B., Höfner, C., Artner, N., Eichinger, K., Hoch, C., Petzold, H. (2020). Zum Verständnis von Supervision. In: Supervision auf dem Prüfstand. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27335-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-27335-4_3
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