Zusammenfassung
Im Hinblick auf Gedächtnisimplikationen entpuppt sich das vermeintlich bio-medizinische Phänomen des Todes als soziale Zuschreibungsleistung, welche Zustände definiert und zugleich Möglichkeiten zu ihrer (zeitweiligen) Überwindung eröffnet. Wer verstirbt, lebt im Erinnern anderer weiter und erfährt in diesem Zusammenhang auch noch ‚Veränderungen‘. Denn Erinnerung ist ein lebendiger, Wandlungseffekte evozierender Vorgang. Der gesellschaftliche Umgang mit dem Tod legt nahe, dass die zentrale Komponente in der Differenzierung zwischen kollektiven und individuellen Gedächtnisreferenzen zu finden ist.
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Benkel, T., Sitter, M. (2020). Tod. In: Berek, M., et al. Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26593-9_67-1
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