Zusammenfassung
Die digitale Vernetzung in Produktion und Büro schreitet mit großen Schritten voran. Sie ist für viele Beschäftigte mit neuen Aufgabenzuschnitten, flexibleren Arbeitszeitarrangements und steigenden Kompetenzanforderungen verbunden. Arbeitsgestaltungskompetenz von Führungskräften, Arbeitsschutzakteuren und Beschäftigten ist notwendig, damit diese Umbrüche nicht in digitalem Stress und neuen Verunsicherungen enden. In der Einleitung des Handbuchs wird der Frage nachgegangen, wo betriebliche Gestaltungchancen für eine präventive und zukunftsorientierte Gestaltung digitaler Produktions- und Wissensarbeit liegen. Hierbei wird die These vertreten, dass Unternehmen durch eine gezielte Förderung organisationaler Gestaltungskompetenz viele oftmals unerkannte „Schätze“ präventiver Arbeitsgestaltung besser erkennen und zur Stärkung der psycho-sozialen Gesundheit ihrer Beschäftigten einsetzen könnten als dies bisher der Fall ist. Im Anschluss daran wird ein Überblick über die verschiedenen Beiträge im Buch gegeben, die sich in vier Teile zu Konzeption und Empirie, Praxisbeispielen, Arbeitsgestaltungswerkzeugen sowie ein Kompendium der psycho-sozialen Arbeitsgestaltung untergliedern. In Letzterem sind Kurzbeiträge zu verschiedenen Instrumenten und Themen psycho-sozialer Arbeitsgestaltung praxisnah aufbereitet.
„A fool with a tool is still a fool“
Grady Booch, US-Informatiker, ca. (1989)
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Das diesem Beitrag zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Projekt-Kennzeichen 02L14A020 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin.
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Gerlmaier, A. (2019). Einleitung: Psycho-soziale Gesundheit stärken in der digitalisierten Produktion – auf der Suche nach Gestaltungspotenzialen. In: Gerlmaier, A., Latniak, E. (eds) Handbuch psycho-soziale Gestaltung digitaler Produktionsarbeit. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26154-2_1
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