Zusammenfassung
Die Inklusionsdebatten im Anschluss an die Ratifizierung der UN-BRK durch Bund und Länder im Jahre 2009 haben zu einem hohen rhetorischen Aktionismus geführt – sowie zu Veränderungen gesetzlicher Rahmenbedingungen, die für Menschen mit Behinderung mit wenig Hoffnung auf gleichwürdige Teilhabe und Diskriminierungsfreiheit verbunden sind. Die Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit reiht sich dabei weitgehend in eine Umsetzungsstrategie ein, die sich in der Optimierung punktueller Integrationserfolge gefällt. Gleichzeitig steht die Zukunft des Sozialen durch eine unhinterfragte ökonomische Funktionslogik mehr denn je in Frage. Hier gilt es, die Anwendung der UN-BRK als Aufruf zur Bekämpfung sozialer Entsolidarisierung zu begreifen und ihr kritisches Potenzial für die Gestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse zu erkennen.
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Dannenbeck, C. (2019). Zu kurz gesprungen. Auf dem Weg zu gleichwürdiger Teilhabe und Nicht-diskriminierung? Kritische Anmerkungen zum Inklusionsdiskus, wie wir ihn kennen. In: Thiessen, B., Dannenbeck, C., Wolff, M. (eds) Sozialer Wandel und Kohäsion. Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25765-1_11
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