Zusammenfassung
Neue Entwicklungen und dramatisch gefallene Preise bei Smartphonetechnologien sowie die weitgehende Verfügbarkeit von Mobilfunk und mobilem Internet haben die Verbreitung der mobiltelefonbasierten Telemedizin, kurz M-Health, vorangetrieben. Jedoch waren die Länder der niedrigen und mittleren Einkommen von diesem Trend wegen der mangelnden Infrastruktur und knappen Verfügbarkeit von Endgeräten bisher abgeschnitten. Dies ändert sich derzeit schnell und die Aussichten für M-Health stehen gut. M-Health-Lösungen bieten große Chancen für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Gebiet. Vor allem der massive Anstieg der Prävalenz von chronischen Krankheiten stellt die Gesundheitswesen vor enorme Herausforderungen. Während die Behandlung von Patienten mit Infektionskrankheiten kurzweilig ist und durch die Behandlung eine Heilung herbeigeführt wird, ist die Behandlung von chronischen Krankheiten langwierig. Durch die Behandlung werden die Krankheitssymptome nur verringert und kontrolliert. Deswegen muss der Behandlungserfolg auch regelmäßig überwacht werden. Am Beispiel der Fernüberwachung von Diabetespatienten im ländlichen Kamerun wurde das Potenzial von M-Health durch eine Machbarkeitsstudie überprüft. Die technische Machbarkeit der Anwendung eines solchen Systems konnte nachgewiesen werden. Auch medizinisch entsprach die Behandlungsqualität mithilfe des Systems mindestens der Qualität der Standardbehandlung. Jedoch sind die Kosten zu hoch, um das System in den bestehenden Rahmenbedingungen des kamerunischen Gesundheitswesens zu implementieren. Die Kosten für die Verbrauchsmaterialen sind deutlich zu hoch für die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Aber auch die Kosten für den mobilen Internetzugang waren zum Zeitpunkt der Studie zu hoch. Jedoch ist zu hoffen, dass die Kosten für mobilen Internetzugang zeitnah dramatisch fallen werden. Um die Kosten für die Verbrauchsmaterialien zu reduzieren, sind die Verwendung regulärer Blutzuckermessgeräte und die manuelle Eingabe der Messwerte denkbar. Durch die Studie konnte das große Potenzial vom M-Health-Anwendungen zur Verbesserung des Zugangs zur gesundheitlichen Versorgung in ländlichen Gebieten von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aufgezeigt werden. Jedoch müssen die Lösungen noch kostengünstiger sein, um dort sinnvoll einsetzbar zu sein. Die Ergebnisse der Studie sind beispielhaft für das Potenzial, aber auch die Herausforderung für E-Health- und im Speziellen M-Health-Anwendungen in Ländern mit geringen Ressourcen. Sie haben das Potenzial, den Zugang zu gesundheitlicher Versorgung zu verbessern und deren Qualität zu steigern. Jedoch müssen diese Lösungen in den bestehenden Rahmenbedingungen des jeweiligen Gesundheitssystems finanzierbar sein. Dies liegt primär daran, dass in vielen Ländern ein großer Teil der Gesundheitsausgaben derzeit noch direkt von den Patienten als private Ausgaben bezahlt werden müssen.
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Holl, F. (2019). E-Health-Lösungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Afrika – Machbarkeitsstudie einer M-Health-Lösung für Diabetespatienten in Kamerun. In: Pfannstiel, M., Da-Cruz, P., Mehlich, H. (eds) Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen VI. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25461-2_10
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