Zusammenfassung
Im Forschungskontext der Kinderladenbewegung gehört es inzwischen zum Allgemeinplatz, die Lektürestile der Kinderladenakteur_innen quasi wie selbstverständlich (mit) zu wissen: Nicht nur publizierte Bücher und Texte, sondern insbesondere sog. „Ormit“-Kopien gehörten in den 1960er Jahren zum Standardrepertoire der intellektuellen Auseinandersetzungen, der Diskurse und Diskussionen um und über die „repressionsfreie Erziehung“, der „Anleitungen für eine revolutionäre Erziehung“, der Re-Lektüre von Texten von und über Vera Schmidt, Siegfried Bernfeld, Anna Freud und anderen. Diese Kopien sind als „Raubdrucke“ in das zeitgeschichtliche Narrativ um und über die Kinderladenbewegung eingegangen, genauer: Ebenso ‚revolutionär‘ wie der Lektüreinhalt sollte wohl auch die Lektüreform ihren Namen bekommen. Dabei bezeichneten die Kinderladenakteur_innen die heute sog. „Raubdrucke“ jedoch viel häufiger als Reprints oder Nachdrucke.
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Literatur
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Göddertz, N., Bock, K. (2020). „Raubdrucke“ als zeitgeschichtliche Dokumente der Kinderladenbewegung. In: Bock, K., Göddertz, N., Heyden, F., Mauritz, M. (eds) Zugänge zur Kinderladenbewegung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24189-6_18
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