Zusammenfassung
Die Bevölkerungsentwicklung entwickelt sich sehr langsam, fast unmerklich, aber sie entfaltet auf die Dauer eine zunehmende Wucht. Neuere Entwicklungen der ökonomischen Wachstumstheorie räumen dem Faktor Humankapital eine zentrale Stellung ein. Und es wird ein enger Zusammenhang zwischen sektoralem Wirtschaftswachstum und Produktivitätsentwicklung postuliert. Deutschland kann es nur mit ganz außergewöhnlichen Bildungsanstrengungen und besonderer Förderung der bildungsfernen Schichten sowie einer auf Gewinnung qualifizierter Zuwanderer gerichteten Migrationspolitik gelingen, den Nachwuchsmangel in etwa auszugleichen und sich in der internationalen Standortkonkurrenz zu behaupten. Alles in allem dürfte vom Rückgang der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter eine deutliche Dämpfung wirtschaftlicher Wachstumspotentiale ausgehen. Weil alle anderen Gesellschaftsbereiche von der Leistungsfähigkeit des Wirtschaftssystems wenigstens indirekt abhängen, ist vom Nachlassen der wirtschaftlichen Dynamik auch eine Dämpfung in den übrigen Gesellschaftsbereichen zu erwarten.
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Kaufmann, FX. (2019). Gesellschaftliche Folgen des Bevölkerungsrückgangs (2015). In: Bevölkerung – Familie – Sozialstaat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23171-2_2
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