Zusammenfassung
Fächergrenzen überschreitend möchte dieser Beitrag Verbindungen des Forschenden Lernens in der noch jungen Kulturwissenschaft und der Ethnologie aufzeigen. In der Ethnologie blickt das Forschende Lernen v. a. mit Lehrforschungsprojekten auf eine lange Tradition. Die Kulturwissenschaft rekurriert in der Methodenlehre auf die Ethnographie, um den Studierenden das eigenständige Erlernen und Erproben eines ganzen Bogens empirischer Kulturforschung zu ermöglichen, wobei im hier vorgestellten Ansatz viel Gewicht gelegt wird auf Exploration, prinzipielle Offenheit der Prozesse und einen hohen Grad an (Selbst)Reflexion und Forschungsethik. Tragendes Element kulturwissenschaftlich- ethnologischer Forschungen ist die teilnehmende Beobachtung und hierbei das Sich-Einlassen auf menschliche Begegnungen und Beziehungen, um die partikulären Sinnkonstruktionen und Weltsichten möglichst aus der Innenperspektive zu erkunden. Dieser Beitrag skizziert Rahmenbedingungen des Forschenden Lernens in den beiden Fächern, bezieht sich auf deren Veränderungen durch die Modularisierung und zeigt exemplarisch anhand eines Studiengangs und Methodenmoduls auf, wie sich hier Forschendes Lernen durchführen lässt, was dies für Lehrende und Studierende beinhaltet und welchen Schwierigkeiten sie dabei begegnen.
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