Zusammenfassung
Nicht nur die Vermeidung von Streit und Unstimmigkeiten zwischen den Parteien bedarf der vorausschauenden Regelung; auch die Rechte Dritter müssen bei jeder Gestaltung berücksichtigt werden. Beeinträchtigt die Vermögensübertragung Rechte Dritter oder Ansprüche des Trägers der Sozialhilfe, hat der Gesetzgeber Möglichkeiten vorgesehen, in die Vertragsautonomie der Parteien einzugreifen: Der Schutz der Gläubiger ist dabei im Anfechtungsgesetz und der Insolvenzordnung geregelt; dem Träger der Sozialhilfe räumt das Sozialgesetzbuch Möglichkeiten ein, ggf. auf weggegebenes Vermögen sowie vereinbarte Versorgungsleistungen zuzugreifen.
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Notes
- 1.
BGH v. 23.05.1985 IX ZR 124/84, WM 1985, 923.
- 2.
AnfG und InsO i. d. F. des Gesetzes zur Verbesserung der Rechtssicherheit bei Anfechtungen nach der Insolvenzordnung und nach dem Anfechtungsgesetz v. 29.03.2017, BGBl. I 2017, 654, m. w. Z. 05.04.2017.
- 3.
Vgl. dazu Kirchhof in: MüKo, AnfG, § 3 Rn. 142; Kayser in: MüKo, InsO, § 133 Rn. 46 f.
- 4.
FG Münster v. 15.12.2011 – 11 K 344/08 AO, juris; Kayser in: MüKo, InsO, § 132 Rn. 30 ff., § 133 Rn. 22 ff.
- 5.
Huber, Anfechtungsgesetz, § 4 Rn. 7 f.
- 6.
Ausführlich hierzu Friedrich-Büttner/Herbst, ErbStB 2011, 45 (49 f.).
- 7.
Kirchhof in: MüKo, AnfG, § 4 Rn. 51 ff.
- 8.
Scherer/Kirchhain, ZErb 2006, 106 (107 f.); Friedrich-Büttner/Herbst, ErbStB 2011, 45 (49 f.).
- 9.
Kirchhof in: MüKo, AnfG, § 4 Rn. 53.
- 10.
Kirchhof in: MüKo, AnfG, § 4 Rn. 51.
- 11.
Scherer/Kirchhain, ZErb 2006, 106 (110); Friedrich-Büttner/Herbst, ErbStB 2011, 45 (49 f.).
- 12.
BGH v. 01.07.2010 – IX ZR 58/09, NZI 2010, 738; zustimmend auch Kayser in: MüKo, InsO, § 133 Rn. 40.
- 13.
Scherer/Kirchhain, ZErb 2006, 106 (110 f.).
- 14.
Vgl. dazu Ruby, ZEV 2005, 102 (103).
- 15.
BGH v. 09.11.1994 – IV ZR 66/94, NJW 1995, 323.
- 16.
Kollhosser, ZEV 1995, 391 (393).
- 17.
Ruby, ZEV 2005, 102 (103 f.).
- 18.
Ruby, ZEV 2005, 102 (105).
- 19.
Ruby, ZEV 2005, 102 (105).
- 20.
So etwa der Freistaat Bayern in Artikel 18 Bayrisches AGBGB; in Hessen §§ 13 Abs. 2, 14 Hessisches AGBGB; in Thüringen § 16 Thüringische AGBGB.
- 21.
BGH v. 20.03.1981 – V ZR 152/79, DB 1981, 1614 (zerstörtes Vertrauensverhältnis der Versorgungsabrede); BGH v. 21.09.2001 – V ZR 14/01, NJW 2002, 440 (Auslegung der Pflegeverpflichtung eines Übergabevertrags); vgl. dazu auch Mittelmann in: Plagemann, MüAnwHdB SozR, § 37 Rn. 46 ff.
- 22.
BGH v. 29.01.2010 – V ZR 132/09, FamRZ 2010, 554.
- 23.
OLG Köln v. 06.02.1995 – 2 W 21/95, NJW-RR 1995, 1358, ging aufgrund der Grundsätze des Wegfalls der Geschäftsgrundlage davon aus, dass ein Geldersatz anstelle der tatsächlichen Nutzung treten würde; OLG Hamm v. 29.02.1996 – 22 U 84/95, NJW-RR 1996, 1360 nimmt im Falle der Heimunterbringung eine Unmöglichkeit der Wohnungsgewährung an und spricht einen Anspruch in Höhe des durch Vermietung erzielbaren Geldbetrages zu.
- 24.
Karpen, MittRhNotK 1988, 131(146).
- 25.
BGH v. 09.01.2009 – V ZR 168/07, ZEV 2009, 252; vgl. ferner auch Mittelmann in: Plagemann, MüAnwHdB SozR, § 37 Rn. 49 ff. m. w. N.
- 26.
BGH v. 06.02.2009 – V ZR 130/08, ZEV 2009, 254; BGH v. 19.01.2011 – IV ZR 7/10, ZEV 2011, 258; vgl. dazu auch Mittelmann in: Plagemann, MüAnwHdB SozR, § 37 Rn. 49.
- 27.
Germer, BwNotZ 1983, 73 (74).
- 28.
OLG Düsseldorf v. 11.07.2005 – I-9 U 193/04, ZErb 2006, 59.
- 29.
Ausführlich zu den rechtlichen Problemen eines Behindertentestamentes und dessen Formulierung z. B. Ruby, ZEV 2006, 66 ff.; Müller in: Schlitt/Müller, HdB Pflichtteilsrecht, § 10 Rn. 277 ff.
- 30.
Zu Recht hat Ruby, ZEV 2006, 66 ff., darauf hingewiesen, dass ein Behindertentestament zur hohen Schule der Testamentsgestaltung gehört und immer anhand der Umstände des Einzelfalls angepasst werden muss.
- 31.
Teilweise wird vertreten, dass die Erbquote zumindest geringfügig über dem gesetzlichen Pflichtteil liegen müsse. Dies gilt jedoch u. E. nur für die Rechtslage vor der Reform des Erb- und Verjährungsrechts zum 01.01.2010, da dort wegen § 2306 Abs. 1 S. 1 BGB a. F. sowohl die angeordnete Nacherbfolge als auch die Anordnung der Testamentsvollstreckung als nicht angeordnet gegolten hätte. Teilweise wird aber auch unter der aktuellen Rechtslage vertreten, dass eine Quote über dem Pflichtteil gewählt werden sollte, um zu verhindern, dass der eingesetzte Betreuer für das behinderte Kind ausschlägt. Ist ein Betreuer aus dem Kreis der Familie bestellt, beginnt die Ausschlagungsfrist zudem erst dann zu laufen, wenn ein berufsmäßiger Betreuer bestellt ist, § 1795 BGB. Vor diesem Hintergrund sollte auch unter Geltung des neuen § 2306 Abs. 1 BGB die Quote nicht zu niedrig angesetzt und jedenfalls über der Pflichtteilsquote gewählt werden. Vgl. dazu auch Müller in: Schlitt/Müller, HdB Pflichtteilsrecht, § 10 Rn. 283 f.
- 32.
Zur Problematik des Behindertentestamentes in der Niedrigzinsphase und zu daraus folgenden Überlegungen zur Ausgestaltung mittels befreiter Vorerbschaft vgl. Spall, ZEV 2017, 26 ff.
- 33.
Weidlich in: Palandt, BGB, § 2130 Rn. 3.
- 34.
BGH v. 21.11.1989 – IVa ZR 220/88, NJW 1990, 514; Weidlich in: Palandt, BGB, § 2100 Rn. 11.
- 35.
OLG Hamm v. 27.10.2016 – 10 U 13/16, FamRZ 2017, 929; BGH v. 19.01.2011 – IV ZR 7/10, NJW 2011, 1586; a. A. im Einzelfall noch OLG Stuttgart v. 25.06.2001 – 8 W 494/99, NJW 2001, 3484.
Literatur
Friedrich-Büttner/Herbst, (Steuer-) Rechtliche Chancen und Risiken des lebzeitigen Zugewinnausgleichs, Erbschaftsteuerberater 2011, 45 ff.
Huber, Anfechtungsgesetz Kommentar, 11. Auflage, München 2016
Karpen, Die Bedeutung der Vorschriften des Sozialhilferechts für die notarielle Vertragsgestaltung, Mitteilungen der Rheinischen Notarkammer 1988, 131 ff.
Kollhosser, Verfügbarkeit und Vererblichkeit des Rückforderungsanspruchs aus § 528 Abs. 1 S. 1 BGB, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge 1995, 391 ff.
Münchener Kommentar, Anfechtungsgesetz, 1. Auflage, München 2012
Münchener Kommentar, Insolvenzordnung, 3. Auflage, München 2013
Palandt, Bürgerliches Gesetzbuch Kommentar, 77. Auflage, München 2018
Plagemann, Münchener Anwalts-Handbuch Sozialrecht, 4. Auflage, München 2013
Ruby, Behindertentestament: Häufige Fehler und praktischer Vollzug, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge 2006, 66 ff.
Ruby, „Sozialhilferegress”: Der Anspruch auf Herausgabe der Schenkung bei Verarmung des Schenkers als sozialrechtlicher Überleitungsgegenstand, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge 2005, 102 ff.
Scherer/Kirchhain, Der vorzeitige Zugewinnausgleich – wirksames Instrument zum Vermögensschutz vor Gläubigerforderungen?, Zeitschrift für Steuer- und Erbrechtspraxis 2006, 106 ff.
Schlitt/Müller, Handbuch Pflichtteilsrecht, 2. Auflage, München 2017
Spall, Das Behindertentestament und die Niedrigzinsphase, Zeitschrift für Erbrecht und Vermögensnachfolge 2017, 26 ff.
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Herbst, C., Wegmann, M., Milatz, J.E., Schulz, M. (2018). Störung der Vertragsdurchführung. In: Milatz, J. (eds) Die Übertragung von Familienvermögen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20923-0_10
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