Skip to main content

Textfreies Unterrichten politischer Ideen. Didaktische Reflexionen und unterrichtspraktische Implikationen am Beispiel der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls

  • Chapter
  • First Online:
Politische Ideen und politische Bildung

Part of the book series: Politische Bildung ((POLBIL))

  • 4159 Accesses

Zusammenfassung

Im (schulischen) Politikunterricht bestehen Vorbehalte bzw. Berührungsängste gegenüber der politischen Theorie, die sich aus drei Vorurteilen speisen: a) Politische Ideen seien abstrakt und wirklichkeitsfern und deshalb schwer in den Horizont der Schülerinnen und Schüler zu rücken; b) die Erarbeitung politischer Ideen sei notwendig textlastig und überfordere aufgrund der hohen Abstraktheit die (Mehrzahl der) Schülerinnen und Schüler; c) aus diesen Gründen seien Motivation und Aktivierung aufseiten der Schülerschaft bei Themen aus der Politischen Theorie gering. Der Aufsatz zeigt am Beispiel eines didaktischen Arrangements zu John Rawls’ Gerechtigkeitstheorie, wie politische Ideen textfrei unterrichtet werden können: im Dreischritt einer Evokation, Explikation und Reflexion der moralisch-politischen Intuitionen, die in unseren Alltagsurteilen immer schon wirksam sind.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 34.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    Rawls vertrat zunächst einen auf Kant zurückgehenden Ansatz mit dem Anspruch, seine Gerechtigkeitsprinzipien könnte universalistische Geltung beanspruchen (Rawls 1998). In Reaktion auf die kommunitaristische Kritik seiner Theorie nahm er diesen universalistischen Anspruch in seinen späteren Schriften zugunsten der moderateren Auffassung zurück, seine Theorie repräsentiere die Gerechtigkeitsidee westlich-pluralistischer Gesellschaften (Rawls 1993a, b).

  2. 2.

    Rawls nimmt an, dass die Personen im sog. Urzustand hinter dem Schleier des Nichtwissens wechselseitig desinteressiert sind. Er will damit „Neid“ ausschließen, „durch den die Menschen im allgemeinen schlechter dastehen“ (Rawls 1998, S. 168).

  3. 3.

    Im Rahmen der didaktischen Reduktion bietet es sich an, zunächst den Kontrast zwischen dem ersten Gerechtigkeitsgrundsatz (gleiche Verteilung der Freiheitsrechte) und dem Differenzprinzip (sozioökonomische Ungleichverteilung, sofern die am schlechtesten Gestellten davon absolut profitieren) zu akzentuieren. Die Differenzierung innerhalb des zweiten Gerechtigkeitsgrundsatzes zwischen fairer Chancengleichheit und Differenzprinzip kann zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet werden.

Literatur

  • Autorengruppe Fachdidaktik, Hrsg. 2011. Konzepte der politischen Bildung. Eine Streitschrift. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

    Google Scholar 

  • Breier, Karl-Heinz, und Christian Meyer. 2013. Der politiktheoretische Ansatz. In Handbuch Dimensionen und Ansätze in der politischen Bildung, Hrsg. C. Deichmann und C. K. Tischner, 188–201. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

    Google Scholar 

  • Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. 2014. Legasthenie und Dyskalkulie. Übergänge gestalten – von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter. https://www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/bundeskongress/Gesamtprogramm_Kongress.pdf. Zugegriffen: 21. Nov. 2016.

  • Deichmann, Carl. 1996. Mehrdimensionale Institutionenkunde in der politischen Bildung. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

    Google Scholar 

  • Gantschow, Alexander, und Christian Meyer-Heidemann. 2014. Kompetenzen ohne Standardisierung. Plädoyer für ein erweitertes Bildungsverständnis in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften 2:48–65.

    Google Scholar 

  • Grammes, Tilman. 2000. „Inseln“ – Lehrstücke und Reflexionsräume für Werte-Bildung in der didaktischen Tradition. In Werte in der politischen Bildung, Hrsg. G. Breit und S. Schiele, 354–373. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

    Google Scholar 

  • Juchler, Ingo. 2012. Der narrative Ansatz in der politischen Bildung. Berlin: Duncker & Humblot.

    Book  Google Scholar 

  • May, Michael. 2011. Kompetenzorientiert unterrichten – Anforderungssituationen als didaktisches Zentrum politisch-sozialwissenschaftlichen Unterrichts. Gesellschaft – Wirtschaft – Politik 1:123–134.

    Google Scholar 

  • Rawls, John. 1980. Kantian constructivism in moral theory. Journal of Philosophy 77:515–572.

    Google Scholar 

  • Rawls, John. 1993a. Political liberalism. New York: Columbia University Press.

    Google Scholar 

  • Rawls, John. 1993b. Gerechtigkeit als Fairness: politisch und nicht metaphysisch (1985). In Kommunitarismus – Eine Debatte über die moralischen Grundlagen moderner Gesellschaften, Hrsg. Axel Honneth, 36–67. Frankfurt a. M.: Campus.

    Google Scholar 

  • Rawls, John. 1998. Eine Theorie der Gerechtigkeit, 10. Aufl. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Sander, Wolfgang, Hrsg. 2014. Handbuch Politische Bildung, 4. Aufl. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

    Google Scholar 

  • Weber, Florian. 2016. Emotion und Kognition in der Politischen Bildung – Überlegungen aus emotionstheoretischer Sicht. In Politikunterricht verstehen und gestalten (Forum hermeneutische Politikdidaktik), Hrsg. C. Deichmann und M. May, 165–184. Wiesbaden: Springer.

    Chapter  Google Scholar 

  • Weißeno, Georg, J. Detjen, I. Juchler, P. Massing, und D. Richter. 2010. Konzepte der Politik. Ein Kompetenzmodell. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Florian Weber-Stein .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Weber-Stein, F. (2018). Textfreies Unterrichten politischer Ideen. Didaktische Reflexionen und unterrichtspraktische Implikationen am Beispiel der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls. In: Juchler, I. (eds) Politische Ideen und politische Bildung. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20846-2_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-20846-2_4

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-20845-5

  • Online ISBN: 978-3-658-20846-2

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics