Zusammenfassung
Keine der Basisinstitutionen der Gesellschaft, weder der (Sozial)Staat noch der Markt noch der von freien Trägern gebildete Dritte Sektor, wird so eng mit Care – hier übersetzt als Fürsorglichkeit – assoziiert wie die Familie. Wie sehr steht und fällt die Geltungskraft von Care mit dieser Institution? Liegt die Zukunft nicht in der immer weiteren Ausdehnung öffentlicher sozial-staatlicher Verantwortlichkeit für Hilfe und Pflege? Mit dem Konzept des Wohlfahrtsmix wird ein konzeptioneller Rahmen vorgeschlagen, der zwei Extremen eine Absage erteilt: einem Familialismus, der jeder öffentlichen Verantwortungsübernahme für Care misstrauisch begegnet, aber auch einem Modernisierungsdenken, das darauf aus ist, durch öffentliche Dienste zu ersetzen, wozu Familien in einer Arbeits- und Konsumgesellschaft einfach nicht mehr fähig sind. Es geht beim Konzept des Wohlfahrtsmix vielmehr um Mitverantwortlichkeit im Sinne der Herstellung wechselseitig unterstützender Beziehungen von öffentlichen Leistungen und von Beiträgen aus Familien und anderen informellen Unterstützungsnetzwerken.
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Evers, A. (2018). Eine Frage von Mitverantwortlichkeit. Familie und Care im Konzept des Wohlfahrtsmix. In: Häußler, A., Küster, C., Ohrem, S., Wagenknecht, I. (eds) Care und die Wissenschaft vom Haushalt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19362-1_15
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