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Handeln in Organisationen der Migrationsgesellschaft – Einleitung

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Handeln in Organisationen der Migrationsgesellschaft
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Zusammenfassung

In den vergangenen etwa zwanzig Jahren erfuhr die nicht erst seit zwei Jahrzehnten geltende Bedeutung der Tatsache der Migration zunehmende gesellschaftliche Beachtung. Diese allgemeine Anerkennung hat den Blick dafür geschärft, dass Institutionen und Organisationen der Politik, Pädagogik und Sozialen Arbeit von Migrationsphänomenen in vielerlei Hinsicht grundlegend nicht nur betroffen sind, sondern auch gestaltet werden. Die jahrzehntelange Weigerung, den Umstand, dass Migrationsphänomene empirisch die Realität der Bundesrepublik Deutschland prägen, wahrzunehmen und anzuerkennen, kann nunmehr kaum noch einfach fortgeführt werden. Nicht nur gewohnte Praxen sowie Institutionalisierungs- und Organisationsformen des Handelns, sondern auch professionelle Selbstverständnisse und Programme werden unter Bedingungen der Vielfalt von natio-ethno-kulturellen Zugehörigkeiten und demokratisch nicht legitimierbarer Ungleichheit prekär bzw. in ihrem prekären Status sichtbar. In dem vorliegenden Buch gehen wir anhand punktueller, empirisch grundierter Reflexionen der Frage nach Möglichkeiten professionellen Handelns in der Migrationsgesellschaft nach. Das vorliegende Kapitel führt in diesen Reflexionszusammenhang ein.

Zum Teil verwenden wir in diesem Text in überarbeiteter Version einige Passagen bereits veröffentlichter Texte (Mecheril 2016; Mecheril et al. 2010).

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Notes

  1. 1.

    „Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit“ stellt eine Analyseperspektive dar, mit der die vorherrschende Vermischung, Gleichsetzung und/oder Verwobenheit nationaler, ethnischer und kultureller Zugehörigkeiten in alltäglichen als auch wissenschaftlichen Bezeichnungen und Praktiken der Unterscheidung in „deutsch“, „türkisch“ oder „russisch“ gefasst wird. Wenn in Deutschland etwa von „Migrant/innen“ oder „Deutschen“ die Rede ist, dann ist in der Regel nicht allein von Kultur, Nation oder Ethnizität die Rede, sondern in einer diffusen und mehrwertigen Weise von den auch begrifflich aufeinander verweisenden Ausdrücken Kultur (auch: Sprache und Religion), Nation und Ethnizität (auch: Rassekonstruktionen). Der Ausdruck natio-ethno-kulturell ruft in Erinnerung, dass die sozialen Zugehörigkeitsordnungen, für die Phänomene der Migration bedeutsam sind, von einer diffusen, auf Fantasie basierenden, unbestimmten und mehrwertigen „Wir“-Einheit strukturiert werden (Mecheril 2003, Kap. 4).

  2. 2.

    Für einen Überblick über quantitative Studien s. etwa https://mediendienst-integration.de/desintegration/rassismus.html (Zugriff am 26.05.2021).

  3. 3.

    Siehe etwa die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahre 2010 veröffentlichte Publikation „Bundesweites Integrationsprogramm. Angebote der Integrationsförderung in Deutschland – Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung“ mit den Schwerpunkten „Sprachliche Integration“, „Bildung und Integration“ sowie „Gesellschaftliche Integration“. Zugriff am 31.06.2018 unter http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Integrationsprogramm/bundesweitesintegrationsprogramm.pdf?__blob=publicationFile.

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Mecheril, P., Rangger, M. (2022). Handeln in Organisationen der Migrationsgesellschaft – Einleitung. In: Mecheril, P., Rangger, M. (eds) Handeln in Organisationen der Migrationsgesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19000-2_1

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