Zusammenfassung
Der Begriff „Intersektionalität“ bezeichnet das Zusammenwirken vertikaler (Sozio ökonomischer Status nach Einkommen, Bildung und Beruf) und horizontaler (insbesondere Geschlecht, Ethnie, Körper) Merkmale sozialer Ungleichheiten und damit verbunden ungleicher Lebens- und Lebensverwirklichungschancen. Der Raum als ein wesentliches Strukturierungsmoment sozialer Organisation ist für die sozial-räumlichen Aspekte des Älterwerdens und eine Perspektive auf die Individuen bedeutsam, weil Wohnen und Wohnumfeld mit Einschränkungen der Mobilität und der Funktionalität zum Kern des individuellen Sozialraums werden. Verwirklichungschancen zu realisieren, hängt davon ab, welche Möglichkeiten der sozialen Vernetzung, des sozialen Kontaktes, der Information und Bildung oder der gesundheitlich und pflegerischen Versorgung eröffnet oder verschwert werden. Der Zusammenhang zwischen Sozialraum, Teilhabe und Pflegebedürftigkeit ist angesichts der zukünftig weiter ausgeprägten Diversität in der älteren Bevölkerung hoch relevant für die Einschätzung von Bedarfen und Handlungsoptionen. Abschließend werden insbesondere die Lebenslagen von älteren Frauen und die der wachsenden Zahl älterer Zugewanderter in den Blick genommen.
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Kümpers, S., Alisch, M. (2018). Ungleichheiten des Alter(n)s in sozialräumlicher Perspektive. In: Bleck, C., van Rießen, A., Knopp, R. (eds) Alter und Pflege im Sozialraum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18013-3_4
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