Die soziale Konstruktion eines perfekten Marktes

Zusammenfassung

Der Auktionsmarkt in Fontaines-en-Sologne (Frankreich), auf welchem die Erdbeeren der Region Sologne gehandelt werden, ist durch den Einsatz von Informationstechnologien und durch die architektonische Gestaltung so organisiert, dass die Transaktionen den Bedingungen des neoklassischen Marktmodells der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie weitgehend entsprechen und der Auktionsmarkt einen geradezu perfekten Wettbewerb realisiert. Der Beitrag untersucht die sozialen Bedingungen, die die Einrichtung und das Funktionieren des Auktionsmarkts ermöglicht haben, und demonstriert, dass die perfekte Übereinstimmung des Auktionsmarktes mit der neoklassischen Theorie eine zugleich wirtschaftswissenschaftliche und soziale Konstruktion ist, die durch eine Reihe von Akteuren ermöglicht worden ist, welche konvergierende Interessen verfolgten. Die wirtschaftswissenschaftliche Theorie wurde hier selbst als ein Referenzrahmen verwendet, um den Auktionsmarkt bis in Detail danach zu konstruieren. Der Beitrag präsentiert dann auch anschließende Forschungen zum französischen Weinmarkt und aktualisiert so die Forschungsperspektive, die erstmals mit der Analyse des Auktionsmarktes für Erdbeeren entwickelt wurde.

Übersetzung aus dem Französischen von Monika Sy. Diesem Artikel lag die französische Originalausgabe des Aufsatzes „La construction social d’un marché parfait“ zugrunde, der 1986 in den Actes de la recherche en sciences sociales 65 (S. 2-13) erschienen ist. Die Übersetzung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages. Für die deutsche Übersetzung ist der ursprüngliche Artikel um einen neuen Abschnitt („Die Qualität im Herzen des wirtschaftlichen Wettbewerbs: der Wein, ein exemplarischer Fall (2017)“) ergänzt worden.