Zusammenfassung
Reiner Keller und Saša Bosančić erläutern in ihrem Beitrag „Conchita Wurst oder: Warum ich (manchmal) ein(e) Andere(r) ist. Macht, Subjekt, Handlungsfähigkeit – Über Erleben, Erfahren und (Auto-)Biographisieren aus Sicht der Wissenssoziologischen Diskursanalyse“ den theoretischen Zusammenhang von Diskursen, Subjekten und Biographien mit den Akteurskategorien der Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA). Dabei wird zunächst mit der Unterscheidung von Erleben und Erfahren im Anschluss an Alfred Schütz diskutiert, wie menschliche Selbst- und Weltbeziehungen mit gesellschaftlichen Wissensordnungen und kollektiven Sinnsystemen zusammenhängen. Daran anschließend wird der Frage der menschlichen Handlungsfähigkeit bzw. ‘agency’ mit einem minimal-anthropologischen Akteurskonzept begegnet, mit dem im Rahmen der WDA die Untersuchung von Subjektivierungsweisen als doppelseitiger Prozess konzipiert wird: einerseits können damit Diskurse empirisch in den Blick genommen werden, in denen Subjektpositionen – verstanden als Modellsubjekte und Identitätsangebote – prozessieren. Andererseits lässt sich dann empirisch ausloten, welche Zusammenhänge zwischen den diskursiven Deutungsangeboten und den Selbstverhältnissen, Subjektivitäten und biographischen Erzählungen bestehen.
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Keller, R., Bosančić, S. (2017). Conchita Wurst oder: Warum ich (manchmal) ein(e) Andere(r) ist. In: Spies, T., Tuider, E. (eds) Biographie und Diskurs. Theorie und Praxis der Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13756-4_2
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