Zusammenfassung
„Ich bin ja kein/e Rassist*in, aber…“ ist ein allseits bekannter Satzanfang im allgemeinen Sprachgebrauch, wenn es um Thematiken geht, die sich mit bestimmten sozialen Gruppen beschäftigen. Dieser Satzanfang führt meist zu keinem guten Ende. Gerade, wenn es um Sinti*zza und Rrom*nja geht, werden nach einem solchen Satzanfang häufig angebliche Eigenschaften benannt, die belegen sollen, dass diese eine völlig andere Lebensgestaltung aufweisen als die Mehrheitsgesellschaft. Solche Markierungen von Unterschieden, die durch willkürlich gewählte Kriterien getroffen werden, spiegeln Rassismus als gesellschaftliches Verhältnis wider (vgl. Rommelspacher 2009, S. 25-38).
Der Begriff Antiziganismus wird sowohl in der Wissenschaft als auch von Betroffenen, Selbstorganisationen und Unterstützer*innen kritisch diskutiert. Die Diskussion, welcher Begriff den Rassismus gegenüber Sinti*zza und Rrom*nja sowie Menschen, die als diese wahrgenommen bzw. markiert werden, am zutreffendsten beschreibt, ist nicht abgeschlossen. Das wohl stärkste Argument für eine begründete Kritik am Begriff Antiziganismus ist, dass in dem Wort selbst die diskriminierende Fremdbezeichnung steckt und durch den Begriff reproduziert wird. Mir ist bewusst, dass es andere Begriffe gibt, die versuchen, das soziale Phänomen zu beschreiben, wie „Antiromaismus“, „antiziganistischer Rassismus“, „ziganistischer Rassismus“ oder „Rassismus gegenüber Sinti und Roma“ (vgl. End 2013, S. 39ff., Quicker 2013). Ein weiterer Begriff, „Gadje-Rassismus“, ein Vorschlag von Elsa Fernandez, hat bisher wenig Beachtung in der Wissenschaft gefunden, sollte aber in die aktuelle Diskussion mit aufgenommen werden, da er einen Blickwechsel vornimmt, indem er die Täter*innen des Rassismus benennt und nicht den Fokus auf die Betroffenen legt. Außerdem ist er von „Betroffenen“ selbst formuliert worden (vgl. Randjelović 2015, S. 33).
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Literatur
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Schreiber, C. (2016). Medialer Antiziganismus. In: Stender, W. (eds) Konstellationen des Antiziganismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13363-4_8
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