Zusammenfassung
Dieser Beitrag stellt kritische Anfragen an die Bewertung der Lebensqualität, indem die radikale Unterschiedlichkeit von Innen- und Außen-, von Gesunden- und Krankenperspektive hervorgehoben wird. Anhand des fiktiven Beispiels der Krebserkrankung Walter Whites („Breaking Bad“) wird die soziale, psychische und biographische Komplexität von Lebensqualitätseinschätzungen illustriert. Vor dem Hintergrund dieses Beispiels offenbart sich trotz der guten Gründe für eine Einschätzung der Lebensqualität, wie kritisch es zu bewerten ist, wenn aus der Perspektive Gesunder die Lebensqualität Kranker eingeschätzt wird, und wenn die Messung von Lebensqualität vermeintliche Objektivität für sich beansprucht. Instrumente zur Messung der Lebensqualität laufen dann Gefahr, statt das Arzt-Patienten-Gespräch zu erweitern, dieses durch mutmaßlich objektive Messung abzukürzen. Daher hebt dieser Beitrag die Unversöhnlichkeit der Perspektiven hervor und betont die gerade im Krankheits- und Krisenfall besonders bedeutsame deliberative Kommunikation zwischen Arzt und Patient.
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Kaelin, L. (2016). Lebensqualität bewerten und Krankheit erfahren. In: Kovács, L., Kipke, R., Lutz, R. (eds) Lebensqualität in der Medizin. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10679-9_17
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