Zusammenfassung
Der Mensch ist davon überzeugt, ein rationales Wesen zu sein. Die Theorie des Homo oeconomicus oder auch des Econ bildet bis heute einen zentralen Baustein traditioneller wirtschaftswissenschaftlicher Anwendungen. Der Mensch entscheidet rational, er wägt ab und wählt die Option mit den geringsten Opportunitätskosten, oder anders ausgedrückt, mit dem attraktivsten Preis. Hat eine Option keinen Erwartungswert, ist sie wertlos und wird nicht ausgewählt.
Der Autor stellt die These auf, dass sich Menschen in vielen Dingen nicht rational verhalten, und illustriert dies am Verhalten von Truthähnen. An 99 Tagen ist ihre Welt absolut in Ordnung. Sie müssen sich wenig anstrengen, bekommen jeden Tag zu essen, haben wenig existentiellen Stress und Zeit darüber nachzudenken, was sie morgen tun könnten. An Tag 100 ist dann plötzlich alles anders. Das ist der Tag, an dem der Truthahn zur Schlachtbank geführt wird!
Es werden verschiedene Normen menschlichen Verhaltens aufgezeigt und erklärt. Es zeigt sich: Im Gegensatz zu Truthähnen ist der Mensch in der Lage, Wissen zu generieren, zu filtrieren und zu konservieren. Man sollte demnach nicht so naiv agieren und den Tag 100 verkennen, sprich das Negativereignis vernachlässigen. Dadurch, dass sich Menschen beim Entscheiden aber recht schwer tun und es ihnen nicht leicht fällt, zuzugeben, dass sie etwas nicht können, wird derselbe Fehler immer und immer wieder begangen. Ein epistemologisch höchst interessantes Verhalten.
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Literatur
Kahneman, D., & Tversky, A. (1984). Choices, values, and frames. American Psychologist, 39(4), 341–350.
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Del Piero, A. (2015). Warum wir uns beim Entscheiden so schwer tun – oder weshalb Truthähne glückliche Tiere sind. In: Seidel, M., Liebetrau, A. (eds) Banking & Innovation 2015. FOM-Edition. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06746-5_16
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