Zusammenfassung
In allen sozialraumbezogenen Forschungsprojekten, die in diesem Band vorgestellt werden, kommt dem Begriff Partizipation große Bedeutung zu. Dieser ist allerdings in der wissenschaftlichen Diskussion Gegenstand von zahlreichen Diskursen und wird vielfach aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Unter Berücksichtigung einiger bedeutsamer kritischer Beiträge genereller Art (Postdemokratie) und hinsichtlich der Zielgruppe Älterer (Aktivierungsparadigma) wird nach den Möglichkeiten und Grenzen von Bürgerbeteiligung gefragt. Dabei geht es um das Widerspruchs- und Spannungsverhältnis zwischen kritischer Analyse von Kapital- und Herrschaftsverhältnissen auf der einen Seite und konkreten Praxisansätzen mit dem Ziel der Förderung von Partizipation auf der anderen. Basierend auf Beispielen aus dem Düsseldorfer Forschungsprojekt „Soraq“ wird dafür plädiert, alle Schritte – große oder kleine – zu gehen, um Partizipation zu fördern, jedoch dabei nie die Richtung aus dem Blick zu verlieren in die diese weisen. Konkrete Aktivitäten sollen daran gemessen werden inwieweit sie auf ein Ziel von allgemeinem gesellschaftlichem Interesse gerichtet sind, dessen Verfolgung durch gemeinschaftliches Handeln die Handlungsfähigkeit der einzelnen Akteure stärken und erweitern kann und das Potenzial hat, sie zu „Subjekten politisch aktiven Handelns und Lernens“ (Oelschlägel) werden zu lassen.
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Notes
- 1.
Vgl. auch beispielhaft Bleck, Knopp und van Rießen 2013, S. 282 f.
- 2.
Anne van Rießen und Christian Bleck setzen sich in ihrem Beitrag auf Sozialraum.de (1/2013) explizit mit diesen Fragen auseinander.
- 3.
Siehe hierzu: http://www.dico-berlin.org/index.php?id=6. Zugegriffen: 25. Mai 2014.
- 4.
Hier handelt sich um zwei politische Bewegungen gegen Mietsteigerung und Verdrängung in Berlin.
- 5.
Der Begriff Partialinteressen stammt aus der Kritischen Psychologie und wird dort auf die Konkurrenzsituation unter kapitalistischen Lebensbedingungen verwendet (Holzkamp 1985, S. 374 ff.). Die Partialinteressen des Kapitals sind dabei grundsätzlich gegen ein „allgemeines Interesse“ gerichtet.
- 6.
Diese Position wird vielfach mit Bezug auf Michel Foucaults Begriff der Gouvernementalität eingenommen (vgl. Adloff 2010, S. 45).
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Knopp, R. (2015). Partizipation im Spannungsverhältnis kritischer Analyse und Praxis. In: van Rießen, A., Bleck, C., Knopp, R. (eds) Sozialer Raum und Alter(n). Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06600-0_6
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