Zusammenfassung
Dass eine demokratisch gestaltete Politik im Kleinen wie im Großen alles andere als ein Selbstläufer ist, gehört in den Reigen der Allgemeinplätze. Der Beitrag widmet sich der Frage: Welche kulturellen Faktoren lassen sich ausmachen, die für das Funktionieren von Demokratien nötig sind? Wie müssen die entsprechenden Einstellungen in den Köpfen der Menschen aussehen? Und was lässt sich in diesem Lichte auf Basis der Mannheimer Befragung konstatieren? Dazu werden verschiedene Bürgertugenden, soziales Vertrauen, politische Toleranz, demokratische Werte sowie das Vertrauen in politische Institutionen sukzessive als kulturelle Voraussetzungen der Demokratie betrachtet. Bringen die Mannheimer Bürger diese Voraussetzungen tatsächlich mit? Bestenfalls teilweise. Viele der resultierenden Einstellungsmuster in der Bevölkerung zeigen, dass das demokratische Ideal an vielen Stellen nicht wirklich erreicht wird. Dabei liefert auch ein Blick auf Muster zwischen den verschiedenen Faktoren sowie auf erklärende Hintergründe kein eindeutiges Bild.
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Notes
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Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass in Bezirkskategorie I 7 % der Befragten angeben, dass sie „überhaupt kein Vertrauen“ hätten; in den anderen Bezirkskategorien sind dies nur 3, 2 bzw. 0 %.
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Zusätzlich umfasst die Studie noch Fragen zur sozialen Toleranz („Gruppen, die Sie nicht als Nachbarn haben möchten“), diese bleiben hier aber unberücksichtigt.
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Neben den hier diskutierten Fragen finden sich im DAMA noch weitere Indikatoren, die ein eher basisdemokratisches Demokratiemodell erfassen sollen. Da es sich dabei aber eher um die Art der Ausgestaltung von Demokratie, nicht um Demokratie als solche handelt, bleiben diese hier außen vor.
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Dieser Befund findet sich auch etwa bei Newton (2008). Angesichts des aber in seiner Größenordnung keineswegs perfekten Zusammenhangs sieht er dies weniger als Ausdruck einer trusting personality, sondern als empirischen Zusammenhang. Dass sich unterschiedliche Hintergründe für soziales und politisches Vertrauen ergeben, spricht ebenfalls dafür.
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Wenn man die Hauptkomponentenanalyse auf der Basis der einzelnen Items in den Batterien durchführt, differenziert sich das Bild noch weiter und es werden insgesamt sechs Faktoren extrahiert, nämlich jeweils einer für beide Formen der Bürgerpflichten, beide Formen der Toleranz, die demokratischen Werte sowie – als gemeinsamen Faktor – das soziale und politische Vertrauen.
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Dies deckt sich allerdings durchaus mit anderen Befunden in der Literatur. Van Deth (2012) etwa berichtet auf Basis des ESS 2008 für Bürgertugenden ebenfalls für Westdeutschland nur Anteile erklärter Varianz im Bereich von vier bis sieben Prozent – allerdings unter Berücksichtigung von mehr und insbesondere politischeren Variablen.
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Ohne die Performanz reduziert sich der Anteil auf 39,8 %.
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Dieser Effekt beruht vor allem auf der Toleranz gegenüber Angehörigen anderer Ethnien und könnte auch Ausdruck sozial erwünschten Antwortverhaltens sein.
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Die insignifikanten Befunde sind dabei kein Produkt der Modellierung. Bei differenzierter Betrachtung getrennt nach Postmaterialisten, Materialisten und Mischtypen bleibt der Effekt des (‚reinen‘) Postmaterialismus gegenüber beiden anderen Gruppen bestehen. Auch sonst ändert sich nichts an den Befunden; einzig im Vergleich von reinen Post- zu reinen Materialisten zeigt sich bezogen auf demokratische Werte ein ganz leicht positiver Effekt zugunsten der Postmaterialisten.
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Faas, T. (2014). Kulturelle Voraussetzungen lokaler Demokratie in Mannheim. In: van Deth, J. (eds) Demokratie in der Großstadt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05849-4_4
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