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Die ethnische Segregation enger und schwacher Freundschaften in Grundschulklassen

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Soziale Netzwerke, Sozialkapital und ethnische Grenzziehungen im Schulkontext

Zusammenfassung

Zahlreiche Untersuchungen sozialer Beziehungen konnten zeigen, dass diese durch Homophilie strukturiert sind (vgl. u. a. The American Sociological Review, 54, 67–78, 1989; The American Journal of Sociology, 107(3), 679–716, 2001; The American Sociological Review, 68, 540–566, 2003; The American Journal of Sociology, 112, 394–441, 2006). Das heißt, Individuen mit ähnlichen Eigenschaften tendieren stärker dazu, soziale Beziehungen miteinander einzugehen als Individuen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Mit Blick auf soziale Beziehungen zwischen Migranten und Einheimischen konnten Studien eine Tendenz zur ethnischen Homophilie bestätigen. Soziale Beziehungen nehmen im Integrations- und Assimilationsprozess von Migranten eine wichtige Rolle ein, da sie nicht nur als Indikator für soziale Integration fungieren, sondern darüber hinaus auch weitere Integrationsdimensionen, wie z. B. die kulturelle oder aber strukturelle Integration, beeinflussen können (vgl. dazu Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 1(1), 75–91, 2006, S. 80 ff.; Zeitschrift für Soziologie, 35(2), 144–160, 2006, S 155).

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Notes

  1. 1.

    Da in der Literatur eine Fülle an unterschiedlichen Definitionen und Operationalisierungen des Migrationsstatus existieren, nutze ich zur Vereinfachung vorerst die nicht völlig trennscharfen Begriffe Migranten und Einheimische, wobei mit Einheimischen die jeweilige Majorität und mit Migranten ethnische Minderheiten im jeweiligen Land gemeint sind.

  2. 2.

    Akkulturationsorientierung meint hier die Bereitschaft und das Interesse an kultureller Assimilation, z. B. Spracherwerb, Wertewandel, etc.

  3. 3.

    Das klassische Assimilationsmodell (Park 1951) berücksichtigte lediglich einen Ausgang der Eingliederung von Migranten, nämlich die „mainstream assimilation“ an die Mittelschicht der Aufnahmegesellschaft.

  4. 4.

    Z. B. im Falle der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz oder aber einer Wohnung.

  5. 5.

    Es wurde jedoch nach den (bis zu) 3 besten Freunden innerhalb oder außerhalb der Schule gefragt. Für diese Kinder existieren Informationen zum Geschlecht, Alter, Ethnie, Schulleistung. Allerdings sind diese Informationen unabhängig vom Gesamtnetzwerk der Klasse.

  6. 6.

    Die Faktorladungen betragen: „beste 3 Freunde“ = 0,768; „Besuch bei dir“ = 0,903; „Besuch bei Alter“ = 0,867; „Treffen in der Freizeit“ = 0,788; „Kennen der Eltern“ = 0,540.

  7. 7.

    Winkler et al. (2011) haben enge und schwache Freundschaften ähnlich operationalisiert. Anstatt des Items „Besuch bei Alter zu Hause“ verwendeten sie das Item „Ego wohnt in Alters unmittelbarer Nähe“ für die Differenzierung enger und schwacher Freundschaften. Dies liefert zwar Informationen über die Wohnumgebung Egos und gibt einen evtl. Hinweis auf räumliche Segregation, vor dem Hintergrund der Idee von emotionaler Nähe und Intimität enger Bindungen scheint die Operationalisierung anhand der Besuche zu Hause als geeigneter.

  8. 8.

    Da nur ein sehr kleiner Teil der befragten Kinder nicht in Deutschland geboren ist (ca. 6 %), wird die ethnische Herkunft zur Bestimmung des Migrationshintergrundes herangezogen. Weisen die Eltern eine andere ethnische Herkunft als deutsch auf, ist von einer Migration in der Familie auszugehen.

  9. 9.

    Tätigt ein Kind lediglich Angaben zu einem Elternteil, wird das Herkunftsland des einen Elternteils genutzt.

  10. 10.

    Für Kinder, die nur mit einem Elternteil im Haushalt leben fällt die mittlere Kategorie weg. Die Erwerbstätigkeit wird dann nur anhand des einen Elternteils gemessen.

  11. 11.

    Elterliche Erwerbstätigkeit: 0,537, eigenes Zimmer: 0,565, Wohnverhältnisse: 0,581, Anzahl der Autos: 0,559. Der Eigenwert des Faktors beträgt 1,258.

  12. 12.

    Diese Variable umfasst Werte zwischen 0,568–3,067.

  13. 13.

    In der Arbeit von Winkler et al. (2011) wurden die Netzwerkparameter für enge und schwache Beziehungen getrennt voneinander in die Analysen einbezogen. Dieser Ansatz wird hier aufgrund der o.g. Argumentation nicht weiter verfolgt, sondern die Netzwerkparameter für das generelle Freundschaftsnetzwerk, in dem alle engen und schwachen Freundschaften enthalten sind, in die Analysen einbezogen.

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Zentarra, A. (2014). Die ethnische Segregation enger und schwacher Freundschaften in Grundschulklassen. In: Bicer, E., Windzio, M., Wingens, M. (eds) Soziale Netzwerke, Sozialkapital und ethnische Grenzziehungen im Schulkontext. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04342-1_8

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