Zusammenfassung
Die Volksschulpädagogen des Vormärz werden bisher vor allem als Fürsprecher einer Berufsgruppe gewürdigt, deren Rechte es zu sichern und zu erweitern galt. Ihr Einfluss auf die Lehrerbildung und die Lehrerbewegung war weitreichend. Nicht nur die Gründung und die Führung von Lehrervereinen, die Leitung von Lehrerseminaren und die Wahl von Volksschullehrern in neu gegründete Parlamente, sondern auch die Herausgabe pädagogischer Periodika und anderer Publikationen führten zu einer – wenn auch zögerlichen – Professionalisierung, sowie Politisierung des Berufstandes.
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Notes
- 1.
Zum Professionalisierungsprozess der Volksschullehrer vgl. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Zweiter Band. Von der Reformära bis zur industriellen und politischen „Deutschen Doppelrevolution“ 1815-1845/49. München 1989, S. 488 f., Rudolf W. Keck: Die Entwicklung der Lehrerbildung in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert, in: Johann Georg Prinz von Hohenzollern, Max Liedtke (Hg.): Schreiber, Magister, Lehrer: Zur Geschichte und Funktion eines Berufsstandes. Bad Heilbrunn 1989, S. 195-213, besonders S. 197 ff.; Niklas Luhmann: Das Erziehungssystem der Gesellschaft. Hg. von Dieter Lenzen, Frankfurt am Main 2002, S. 117 ff.
- 2.
Vgl. Georg Jäger, Heinz-Elmar Tenorth: Pädagogisches Denken, in: Karl-Ernst Jeismann, Peter Lundgreen (Hg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band III. 1800-1870. Von der Neuordnung Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Reiches. München 1987, S. 71-104. Hier: S. 92 ff.
- 3.
Vgl. Jäger, Tenorth, 1987, S. 93.
- 4.
Vgl. Karl-Ernst Jeismann: Zur Bedeutung der Bildung im 19. Jahrhundert, in: ders., Peter Lundgreen (Hg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band III. 18001870. Von der Neuordnung Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Reiches. München 1987, S. 1-21. Hier: S. 20; vgl. Klaus Peter Horn, Heidemarie Kemnitz: Pädagogik als Universitätsfach an der Berliner Universität Unter den Linden im 19. und 20. Jahrhundert. Zur Einleitung in diesen Band, in: ders. (Hg.): Pädagogik unter den Linden. Von der Gründung der Berliner Universität im Jahre 1810 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, S. 7-18. Hier: S. 9f.
- 5.
Vgl. Jäger, Tenorth 1987, S. 90f.
- 6.
Der Begriff der Schulpädagogik etablierte sich erst im 20. Jahrhundert. Gleichwohl entwickelten sich die pädagogischen Vorstellungen Rieckes in der Auseinandersetzung mit der Schule und bezogen sich vornehmlich auf die Schule. Der Begriff der Schulpädagogik erscheint daher zutreffend. Vgl. Uwe Uhlendorff: Geschichte des Jugendamtes: Entwicklungslinien öffentlicher Jugendhilfe 1871-1929. Weinheim, Basel, Berlin 2003, S. 52.
- 7.
Auf die Sonderstellung Rieckes für die Bildungsgeschichte machte einzig HansMartin Schweizer aufmerksam. Vgl. Hans-Martin Schweizer: Gewagte Aufklärung. Anfänge institutionalisierter Lehrerbildung in Esslingen, in: Mitteilungen der pädagogischen Hochschule Esslingen. Lehrerbildung in Esslingen 1811-1981, Sondernummer (1982), S. 39-74. Eine umfangreiche Aufarbeitung fast aller Riecke betreffenden Quellen nach pädagogischen und schulpolitischen Gesichtspunkten und eine Darstellung seines pädagogischen und schulpolitischen Wirkens bietet von Gerhard Ilg. Vgl. Gerhard Ilg: Politik und Schule im 19. Jahrhundert. Gustav Adolf Cornaro Riecke zum 100. Todestag, in: Esslinger Studien (23), 1984, S. 205-243. Carola Lipp beleuchtet den politischen Riecke im Kontext der Reichsstadt Esslingen und der Verfassungsberatenden Versammlungen. Vgl. Carola Lipp: Zum Zusammenhang von lokaler Politik, Vereinswesens und Petitionsbewegung in der Revolution 1848/49. Eine Mikrostudie zu politischen Netzwerken und Formen der Massenmobilisierung in der politischen Kultur der Revolutionsjahre, in: Esslinger Studien (36), 1997, S. 212-264; Carola Lipp: Gustav Adolf Rieckes „Tagebuch auf dem verfassungsrevidierenden Landtag 1849.“ Ein historisches Fundstück und Dokument zum Revolutionsende, in: Esslinger Studien (37), 1998, S. 221-252.
- 8.
Auf seiner Reise verkehrte Riecke unter anderen auch mit dem Pestalozzianer Johannes Niederer und Hans Georg Nägeli, war in Dresden, Berlin, Wien, Prag und Leipzig um Taubstummenanstalten zu besuchen, lernte Johann Baptist Graser in Bayreuth kennen, verweilte in der Salzmannschen Erziehungsanstalt in Schnepfenthal sowie in Weimar bei Johann Daniel Falk, bei Wilhelm Harnisch, in Idstein bei Johann Bernhard Denzel. Vgl. Schweizer 1982, S. 68, Ilg 1984, S. 206.
- 9.
Gustav A. C. Riecke: Über Armen-Erziehungsanstalten im Geist der Wehrli-Anstalt zu Hofwyl. Tübingen 1823, S. VI.
- 10.
Ebd. S. V.
- 11.
Vgl. Gustav A. C. Riecke: Die Wanderer um die Welt. Länder und Völkerkunde in Reisebeschreibungen. Für die Jugend und ihre Freunde. Erste Folge Süddeutschland. Stuttgart 1844, S. 233.
- 12.
Vgl. Friederich, 1978, S. 305; vgl. Frank Raberg: Die Esslinger Landtagsabgeordneten in den Ständeversammlungen und in der Kammer der Abgeordneten des Königreichs Württemberg sowie in den Landtagen des Freien Volksstaates Württemberg. Ein biographisch-politischer Überblick. In: Esslinger Studien (39) 2000, S. 143-223. Hier: S. 193.
- 13.
Über das Verhältnis von Wissenschaft und Volksbildung vgl. Gustav A. C. Riecke: Die Emanzipation der Schule, in: Die Volksschule. Eine pädagogische Monatsschrift des Württembergischen Volksschullehrervereins, 1848, S. 256-265. Hier: S. 262; Gustav A. C. Riecke: Erziehungslehre, Stuttgart 1851, S. 92. Über das Verhältnis von Wissenschaft und deren Lehrbarkeit in der Schule vgl. Luhmann 2002, S. 133.
- 14.
Zur Entstehung und Entwicklung der Autonomiedebatte vgl. Niklas Luhmann, Karl Eberhard Schorr: Reflexionsprobleme im Erziehungssystem, Frankfurt 1988, S. 51. Bis 1870 habe es keine pädagogische Diskussion über die gesellschaftstheoretischen und historischen Bedingungen von Autonomie gegeben. Vgl. Jäger, Tenorth, 1987, S. 95f.
- 15.
Dazu zählte für Riecke auch die Einrichtung einer Kleinkinderschule, wobei er das Verhältnis von Familienerziehung und Schulerziehung ausführlich analysiert, um daraus den Schluss zu ziehen, dass nur eine professionelle Erziehung im institutionellen Rahmen dem Kind, den Eltern und der Gesellschaft gerecht wird. Vgl. Gustav A. C. Riecke, Erziehungslehre, Stuttgart 1851, S. 62 ff. Vgl. Diana Franke-Meyer: Kleinkindererziehung und Kindergarten im historischen Prozess. Ihre Rolle im Spannungsfeld zwischen Bildungspolitik, Familie und Schule, Bad Heilbrunn, 2011; vgl. Luhmann 2002, S. 150.
- 16.
Vgl. Ullrich Hermann: Erziehung und Bildung in der Tradition Geisteswissenschaftlicher Pädagogik, in: Dieter Lenzen, Klaus Mollenhauer (Hg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaften. Bd. 1. Stuttgart 1995. S. 25-41. Hier: S. 26.
- 17.
Zwar könnte Schleiermacher für die von Riecke dargestellten Zusammenhänge von Schule und Gesellschaft ein wichtiger Autor gewesen sein, jedoch ist unklar, in wie weit dieser Riecke tatsächlich beeinflusst haben könnte. Immerhin stand Rieckes Vernunfttheologie Schleiermachers theologischen Prämissen entgegen, jedoch äußerte Riecke sich über dessen pädagogische Schriften positiv. Die Erziehungslehre Schleiermachers erschien erst 1849 und wurde in der Pädagogik nur zögerlich rezipiert. Hier ist vor allem Theodor Eisenlohr, der Leiter des zweiten württembergischen Lehrerseminars in Nürtingen, zu nennen. Vgl. Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. LIII. Vgl. Theodor Eisenlohr: Die Idee der Volksschule nach den Schriften Dr. Fr. Schleiermacher’s, Reutlingen Leipzig, 1852. Zur Rezeptionsgeschichte Schleiermachers in der Pädagogik vgl. Jens Brachmann: Tradition […] ist nur Anregung. Anmerkungen zu Schleiermachers Kanonisierung in der pädagogischen Theoriegeschichte, in: Johanna Hopfner (Hg.): Schleiermacher in der Pädagogik, Würzburg 2001, S. 100f.
- 18.
Vgl. Jeismann 1987, S. 20; vgl. Jäger, Tenorth 1987, S. 77. Allerdings wurde der Bildungsbegriff von Beginn an auch in seiner sozialen Offenheit erkannt und verband sich bis 1848 zudem mit der demokratischen Bewegung. Vgl. Reinhardt Koselleck: Einleitung – Zur anthropologischen und semantischen Struktur der Bildung, in: ders (Hg.): Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert. Teil II. Bildungsgüter und Bildungswissen. Stuttgart 1990, S. 11-46. Hier: S. 27 ff., S. 34.
- 19.
In anderen deutschen Ländern verschärfte sich dagegen in den 40er Jahren die restaurative Schulpolitik wieder. Die bayerischen Lehrervereine wurden bereits 1832 und die preußischen Verbände 1842 verboten. Diesterweg, einer der politisch aktivsten Schulmänner in den deutschen Ländern und Leiter eines Lehrerseminars in Berlin, wurde aus politischen Gründen schon 1847 aus dem Dienst entlassen. Vgl. Jeismann 1987, S. 109. Vgl. Hartwig Brandt: Parlamentarismus in Württemberg 1819-1870. Anatomie eines deutschen Landtags, Düsseldorf 1987, S. 349.
- 20.
Die 1826 von Ferdinand Christian Baur begründete Neuere Tübinger Schule stellt den geschichtlichen Entwicklungscharakter der Bibel und der theologischen Dogmen und Lehrsätze heraus. Zur historischen Methode wurde er von Georg Friedrich Wilhelm Hegel und Leopold von Ranke angeregt und wandte sich damit von Schleiermacher ab. Baur gehörte zu den demokratisch gesinnten ‚aufsässigen‘ Ordinarien der Tübinger Universität. Vgl. Hans Krämer: Die Bewährung der historischen Kritik an der Geschichte der antiken Philosophie: Eduard Zeller und Albert Schwegler, in: Ulrich Köpf (Hg.): Historisch-kritische Geschichtsbetrachtung. Ferdinand Christian Baur und seine Schüler. Sigmaringen 1994, S. 141-152. Hier: S. 150; Wilhelm Dilthey: Die Jugendgeschichte Hegels und andere Abhandlungen zur Geschichte des Deutschen Idealismus. Gesammelte Schriften Bd. IV. Stuttgart, Göttingen 1963, S. 403-418; Felix Flückiger: Die protestantische Theologie des 19. Jahrhunderts, in: Bernd Moeller (Hg.): Die Kirche in ihrer Geschichte. Ders. Die protestantische Theologie des 19. Jahrhunderts; Wilhelm Anz: Idealismus und Nachidealismus. Ein Handbuch. Bd. 4. Göttingen 1975, S. 1-97. Hier: S. 2, S. 31. Pädagogische Vertreter dieser Schule war etwa der auch von Riecke in seiner Erziehungslehre (S. XXIV; XXVII) zitierte Emil Anhalt. Vgl. Emil Anhalt: Darstellung des Erziehungswesens im Zusammenhang mit der allgemeinen Culturgeschichte. Jena, 1845; vgl. Jäger, Tenorth, 1987, S. 73. Riecke kannte auch die Schriften des Hegelianers Karl Rosenkranz. Vgl. Riecke, Erziehungslehre 1851, S. 30.
- 21.
„Die Geschichte der Erziehungslehre gehört in die Geschichte der Erziehung, so weit sie einen entschiedenen Einfluß der Theorie auf die Praxis, der Kritik auf die Ab- und Aufklärung der Erziehungsansichten nachweist, und eben damit selbst als wesentlicher Faktor der Erziehungsgeschichte erscheint.“ (Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. V.)
- 22.
„Überdies gibt es keine absolut beste Methode, sondern unter verschiedenen Verhältnissen und bei verschiedener Persönlichkeit der Lehrer kann in der einen Schule diese, in der andern Schule jene Methode die bessere sein.“ Riecke, Erziehungslehre, S. 83.
- 23.
Riecke: Über die Fortbildung der Lehrer nach dem Seminar, in: Die Volksschule, 1842, S. 412-419.
- 24.
„Wer da zu irgendeiner Zeit seines Lehrerberufs glauben könnte, des Fortschrittes, mithin zunächst der eigenen Fortbildung nicht mehr zu bedürfen, der würde weder sich selbst kennen, noch seinen Beruf. Wer aber gar schon nach seinem Austritt aus dem Seminar, oder nach glücklich bestandenem ersten Examen wähnte, fertig zu sein, und sofort stille stehen zu dürfen, weil er für seinen Beruf das Nötige gelernt habe, wisse und könne, der wäre ohne Zweifel ein lächerlich dünkelhafter, oder ein bemitleidenswert unwissender Mensch.“ Riecke in: Die Volksschule, 1842, S. 413.
- 25.
- 26.
Auch vor der Vereinsgründung des Württembergischen Volksschullehrervereins bestand über lokale Vereine, Briefe, Zeitschriften und kaum dokumentierte Treffen ein intensives Kommunikationsgeflecht unter den Volksschulpädagogen. Vgl. Rainer Bölling: Sozialgeschichte der deutschen Lehrer. Ein Überblick von 1800 bis zur Gegenwart. Göttingen 1983, S. 80f.
- 27.
Vgl. Riecke: Bericht über die Jahresversammlung des Volksschullehrer-Vereines den 28. Juli, in: Die Volksschule, 1842, S. 419-432; Hier S. 420f.
- 28.
Ebd. 421 ff.
- 29.
Jährlich wurden in jedem Schulaufsichtsbezirk vier Lehrerkonferenzen durch den Bezirks-Schulkonferenzdirektor zur Fortbildung abgehalten. Vgl. Friederich 1978, S. 90 ff.;
- 30.
„§. 1. Zweck des Vereines. Im allgemeinen ist der Zweck des Vereines: sowohl den einzelnen Lehrer, als die Gesamtheit der Lehrer in den Stand zu setzen, dasjenige, was von Seiten der Lehrer zur Hebung des vaterländischen Volksschulwesens und des Lehrerstandes beigetragen werden soll und kann, leichter sicherer, fruchtbarer zu bewirken.“ (Statuten für den Württembergischen Volksschullehrer-Verein, in: Die Volksschule, 1841, S. 17-21. Hier: S. 17) Vgl. zur Gründung des Württembergischen Volkschullehrervereins Otto Reichert: „Tausend Pflichten keine Rechte“. Geschichte und Interessenpolitik des Württembergischen Lehrervereins sowie Professionalisierung der niederen Lehrerschaft 1840-1972, Stuttgart 1999, S. 11 ff.
- 31.
„Was anders ist also nötig, als gegenseitiger Austausch, gemeinsame Forschung, gegenseitige Unterstützung und Ermahnung? Wollten wir das Kapital, das uns selbst innewohnt, zur allgemeinen Benützung geben, lehren und lernen, fragen und antworten, ermahnen und ermahnen lassen, vorzeigen und nachahmen, so könnten wir ohne andere Beihilfe schon viel zur Hebung des Schulstandes und unser Selbst beitragen. Aber selbst die Benützung von fremden Erfahrungen, Kenntnissen, Beispielen – wie sie in guten Büchern niedergeschrieben sind, wird natürlich durch Vereinigung leichter und fruchtbarer.“ (Riecke in: Die Volksschule, 1842, S. 420)
- 32.
Vgl. Riecke: Der Süddeutsche Schulbote, in: Die Volksschule, 1846, S. 308-309; Riecke: Die Bildung der Schullehrer. Artikel I. Über das von Herrn Römer vorgeschlagene radikale Mittel, die Volksschullehrer mit ihrer Besoldung zufrieden zu machen, in: Die Volksschule, 1847, S. 195-200; Riecke: Die Bildung der Schullehrer. Zweiter Artikel, in: Die Volksschule, 1847, S. 403-412; Schmid 1933, S. 244f.; Friederich 1978, S. 143f.; Thomas Nipperdey: Volksschule und Revolution im Vormärz, in: Ulrich Hermann (Hg.): Schule und Gesellschaft im 19. Jahrhundert, Weinheim, Basel 1977, S. 111-136. Hier: S. 112.
- 33.
Vgl. Riecke: Zum neuen Jahr, in: Die Volksschule, 1844, S. 2 ff.
- 34.
Allerdings ging es im Vormärz mehr um die Inhalte (Realien), denn wie um 1800 um die vor allem pestalozzische Methode.
- 35.
Vgl. Friederich 1978, S. 19 ff.
- 36.
Vgl. ebd. S. 5. Der „Volksschulverein“ wurde schon 1837 gegründet und war vor allem eine Vereinigung der die schulaufsichtführenden Pfarrer und Theologen. Ihr publizistisches Organ waren die „Die Blätter aus Süddeutschland“, in denen Eisenlohr, der Leiter des Nürtinger Seminars, häufig publizierte sowie bis 1846 den Vorstand führte. Riecke versuchte 1847 die beiden Vereine miteinander zu vereinigen, was jedoch scheiterte. Vgl. Reichert 1999, S. 12, S. 22; vgl. Friederich 1978, S. 100 ff.
- 37.
Vgl. Riecke: Bericht über die am 3. August 1841 zu Esslingen abgehaltene GeneralVersammlung des Württembergischen Volksschullehrer-Vereines, in: Die Volksschule, 1841, S. 374-380. Hier: S. 379; vgl. Riecke: Bericht über die Jahresversammlung des Volksschullehrer-Vereins den 28. Juli 1842, in: Die Volksschule, 1842, S. 419431. Hier: S. 419; vgl. Friederich, 1978, S. 103. Johann Christian Laistner war für den Taubstummenunterricht zuständig und zusammen mit Riecke Gründungsmitglied des Volksschullehrervereins. Er unterstützte Riecke bei seiner Arbeit als Vereinsvorsitzender und war später offiziell deren Sekretär. (vgl. Friederich, 1978, S. 302.)
- 38.
Vgl. Riecke: 2. Brief an seinen Sohn vom 22. Februar 1850. Quelle abgedruckt in: Ilg 1984, S. 236.
- 39.
- 40.
Das Volksschulgesetz von 1836 regelte vor allem die Klassengröße, die Schulzeit, die Anzahl der Schulstunden, die Bezahlung der Volksschullehrer und die äußerst strittige Frage der Schulaufsicht. Das Volksschulgesetz führte zu ganz konkreten Verbesserungen. So war die Schulpflicht vom 6. bis zum 14. Lebensjahr festgeschrieben und bereits ab einer Anzahl von 30 Familien musste in einem Ort eine eigene Schule eingerichtet werden. Die festgeschriebene Schulpflicht stand in einer langen Tradition, wodurch in einigen Gemeinden sogar ein hundertprozentiger Schulbesuch erreicht wurde. Die Ausbildung der Lehrer, die Gewichtung der Unterrichtsfächer und die Einführung einheitlicher Lehrbücher blieben in dem Gesetz unberücksichtigt. Vgl. Friederich 1978, S. 52f.; vgl. Karl-Ernst Jeismann: Schule, Hochschule, in ders., Peter Lundgreen (Hg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band III. 1800-1870. Von der Neuordnung Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Reiches. München 1987, S. 105-122. Hier: S. 115 ff. Zu den Zusammenhänge von Volksschulgesetz und der Autonomie des Erziehungssystems vgl. Niklas Luhmann: Das Erziehungssystem der Gesellschaft (Hg. Dieter Lenzen), Frankfurt am Main 2002, S. 130.
- 41.
1833 setzten sich auch die Liberalen vehement für eine Besserstellung der Volksschullehrer ein, was auch Auswirkungen auf das Schulgesetz von 1836 hatte. Zudem gab es 1836 eine weitere Eingabe von über 1000 Volksschullehrern. Vgl. Brandt, 1987, S. 409, S. 574, S. 591f.; vgl. Friederich 1978, S. 23f., S. 46 ff.
- 42.
Vgl. Friederich 1978, S. 103.
- 43.
Vgl. Riecke: Bericht über die Jahresversammlung des Volksschullehrer-Vereins den 28. Juli 1842, in: Die Volksschule, 1842, S. 419-431. Hier S. 430f. Vgl. Riecke: Bitte des allg. Württemb. Volksschullehrervereins um Revision des Volksschulgesetzes vom 29. Sept. 1836, in: Die Volksschule, 1845, S. 9-21. Hier S. 9 ff. Vgl. Riecke: Ist es wünschenswert, daß der sogenannte Abteilungsunterricht in unseren Volksschulen allgemein eingeführt werde? In: Die Volksschule, 1845, S. 454f.
- 44.
Vgl. Riecke, in: Die Volksschule, 1842, S. 430f. Die Vorlage wurde am 7. August 1844 an das Ministerium überreicht und im Januar 1845 in ‚Die Volksschule‘ veröffentlicht. Vgl.: Riecke, in: Die „Volksschule“, 1845, S. 9 ff.; vgl. auch Schmid 1933, S. 235 ff.
- 45.
Vgl. Schmid 1933, S. 243f.
- 46.
Am 21. März 1850 brachte Riecke einen Gesetzesantrag für eine Verbesserung der materiellen Situation der Volksschullehrer ein, der auch in der Zeitschrift ‚Die Volksschule‘ abgedruckt wurde. Vgl. „Dringlicher Antrag des Abgeordneten von Eßlingen, betreffend einer Aufbesserung derjenigen Schullehrerbesoldungen, welche die Summe von 300 fl. nicht erreichen.“ In: Die Volksschule, 1850, S. 175-182. Die Eingabe dieses Gesetz hatte auch eine gesamtpolitische Bedeutung, denn es war das erste Mal, dass die Landesversammlung selbst die Gesetzesinitiative ergriff. Vgl. Lina Benz: Eduard Süskind (1807-1874). Pfarrer, Volksmann, Visionär. Frankfurt 1995, S. 431.
- 47.
Vgl. zu den württembergischen Besonderheiten im Parlamentarismus, der Verfassung und Teilhabe der Bürger Manfred Hettling: Bürgertum, Bürokratie und kommunale Selbstverwaltung in Württemberg von 1800 bis 1850. Göttingen 1990. S. 11ff; Dieter Langewiesche: Bildungsbürgertum und Protestantismus in Gesellschaft und Politik, in: Ulrich Köpf (Hg.): Historisch-kritische Geschichtsbetrachtung. Ferdinand Christian Baur und seine Schüler. Sigmaringen 1994, S. 53-66. Hier: S. 54 ff.; Brandt 1987, S. 349.
- 48.
Die Tolerierung von Vereinen und einer relativ freien Presse in Württemberg 1844 stand allerdings in einem seltsamen Widerspruch zur politischen Stagnation. Vgl. Brandt 1987, S. 137.
- 49.
- 50.
Vgl. Gustav A. C. Riecke: Die wechselseitige Schuleinrichtung und ihre Anwendung auf Württemberg, Esslingen 1846; Gustav A. C. Riecke: wechselseitige Schuleinrichtung, in: K. A. Schmid (Hg.): Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens. Bd.10. Gotha 1875. S. 276-287. Ebenso findet sich in dieser Enzyklopädie ein Artikel Rieckes über den , Doppelunterricht‘ in Bd. 2 1860, S. 21-25. Die Studie des wechselseitigen Schulunterrichts bezog sich auf die in England entwickelte Bell-Lancastersche Methode, die sich im 19. Jahrhundert international verbreitete und in abgewandelter Form in Holstein und Schleswig eingeführt wurde. Die Regierung war an dieser neuen Form von Schuleinrichtung besonders deswegen interessiert, weil mit dieser Methode Lehrkräfte eingespart werden konnten. Deswegen entzündete sich daran eine jahrelange Debatte, auch verbunden mit dem Versuch einer neuerlichen Revision des Volksschulgesetzes von 1836. Vgl. auch Marcelo Caruso: Geist oder Mechanik: Unterrichtsordnungen als kulturelle Konstruktionen in Preußen Dänemark (Schleswig Holstein) und Spanien 1800-1870, Frankfurt 2010, S. 253.
- 51.
Vgl. Julius Brügel: Kgl. Lehrerseminar Esslingen 1811-1911. Festschrift zur Jubiläumsfeier. Esslingen 1911, S. 46 ff.
- 52.
Die Aufteilung in je zwei Jahre Präparandenkurs und zwei Jahre Seminarausbildung wurde von einigen als ein Rückschritt gegenüber der bisherigen dreijährigen Seminarzeit und der einjährigen Präparandenzeit angesehen. Vgl. Friederich 1978, S. 90. Von Riecke wurden diese Neuerungen dagegen als ein Fortschritt betrachtet: „Es [das Seminar] ist anders geworden, als es war, so sehr anders, daß, wo es nur nicht am Willen und so weit es nicht an der persönlichen Fähigkeit der Arbeiter an unserer Anstalt fehlt, weit mehr als früher in der angedeuteten Hinsicht geleistet werden kann, und also geleistet werden muß!“ (Riecke: Rede, in: Die Volksschule, 1843, S. 542548. Hier: S. 547.)
- 53.
Vgl. Eugen Schmid: Geschichte des württembergischen evangelischen Volksschulwesens von 1806 bis 1910, Stuttgart 1933, S. 318 ff.; Gustav A. C. Riecke: Über den Entwurf eines Lesebuchs für die evangelischen Volksschulen Württembergs, in: Die Volksschule, 1852, S. 180-187. Hier: S. 181.
- 54.
Vgl. Wehler 1989‚S. 479 ff.
- 55.
Nipperdey 1977, S. 120f.
- 56.
Karl Scheurlen war Konsistorialpräsident (1842-1850) und Mitglied der zweiten Kammer. Er erhielt eine Dankadresse vom württembergischen Volksschullehrerverein. Vgl. Schmid 1933, S. 238 ff. Stirm könnte Riecke noch aus dem Studium gekannt haben, da jener in Tübingen von 1819-1823 studierte, als Riecke Repetent in Tübingen war. Vgl. hierzu Wilhelm Waiblinger: Tagebücher, Bd. 2. Akademische Jahre. (Hg.) Hans Königer, Stuttgart 1993, S. 1166. Stirm verfasste einen wohlwollenden Bericht an das Ministerium, als es um Rieckes Entlassung ging. Vgl. Ilg 1984, S. 225 ff.; Schweizer 1982, S. 71 ff. Speziell zur Unterstützung von Konsistorialrat Stirm vgl. Schmid 1933, S. 285f., S. 292, S. 303; Dietrich 1996, S. 320f; Friederich 1978, S. 307; Karl Heinrich Stirm: Württemberg. A. Volksschulwesen. In: K. A. Schmid (Hg.): Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens, Bd.10. Gotha 1875, S. 459-528. Stirm war auch ein Vertreter der historisch-kritischen Bibelauslegung und damit auch hier ein Gleichgesinnter Rieckes. Vgl. Karl Heinrich Stirm: Apologie des Christentums in Briefen für gebildete Leser, Stuttgart 1836; vgl. auch Ferdinand Christan Baur: Die frühen Briefe (1814-35)., (Hg.) Carl E. Hester, Sigmaringen 1993, S. 152.
- 57.
Die Pietisten gewannen vor allem in den Jahren 1848/49 zunehmend die Oberhand, auch da sie für die Monarchie eintraten. Der Prälat Kapff, seit 1850 im Konsistorium, forcierte die Entlassung Rieckes. Kapff ist jedoch auch ein Beispiel dafür, dass eine eindeutige Zuordnung der Protagonisten schwierig ist. Er versuchte den Pietismus in die Mitte der Gesellschaft zu führen, er wendete sich deutlich gegen radikale Eingaben, sprach sich gegen die Zweifel an der christlichen Haltung der Lehrer und für ein Schullesebuch aus. Obwohl die Pietisten jegliche direkte Einmischung in die Politik ablehnten, engagierte sich Kapff als Abgeordneter von 1848 bis 1850. Vgl. Ilg 1984, S. 231; vgl. Stefan J. Dietrich: Christentum und Revolution. Die christlichen Kirchen in Württemberg 1848-1852. Paderborn, München, Wien, Zürich 1996, S. 142, S. 236; Gerhard Schäfer: Zu erbauen und zu erhalten das rechte Heil der Kirche. Eine Geschichte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Stuttgart 1984, S. 249; Christoph Dipper: Zerfall und Scheitern. Das Ende der Revolution. In: Ders./Ulrich Speck (Hg.): 1848 Revolution in Deutschland, Frankfurt 1998, S 401-419. Hier: S. 404. Martin Honecker: Sixt Carl von Kapff in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 131 f. [Online fassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ pnd119548771. html. (22.08.2012)
- 58.
Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866, München 1993, S. 424.
- 59.
“(E)s ist dahin gekommen, daß jeder von Zeit und Vernunft geforderte Fortschritt in der Schule keinen entschiedeneren, unversöhnlicheren Feind hat, als der Pietismus. Besonders sind die Realien in den Schulen dem modernen Pietismus ein Dorn im Auge, weswegen jedes diesen Unterrichtsgegenständen vorzugsweise Rechnung tragende Lesebuch unter dem Vorwande, daß es nur Überflüssiges enthalte und dem Worte Gottes – dem Ein und Alles der Schule – Abbruch tue, von den Pietisten zurückgewiesen wird. Bibel, Katechismus und Gesangbuch sollen die einzigen Lesebücher in der christlich, pietistischen Volksschule sein. Beweist das nicht, daß der moderne Pietismus nicht mehr der Franke’sche, sondern zu einem Werkzeuge eben derjenigen Orthodoxie herabgesunken ist, zu deren Auflösung in lebendiges Christentum er ursprünglich gestiftet wurde?“ (Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. XLVII)
- 60.
Vgl. Gustav A. C. Riecke: Columbus. Lesebuch für die Jugend, als Hilfsmittel eines analytisch-synthetischen Unterrichtes in der deutschen Sprache für gehobene Volksschulen, Gmünd 1836. G. A. Riecke: Sprach-Musterstücke, als Grundlage eines bildenden Unterrichtes in der Muttersprache in deutschen Volksschulen. Reutlingen 21847. Zur Intention der Sprachmusterstücke bei Riecke vgl. Ingrid Tomkowiak: Lesebuchgeschichten. Erzählstoffe in Schullesebüchern 1770-1920, Berlin 1993, S. 84.
- 61.
Vgl. Riecke: Der Süddeutsche Schulbote, in: Die Volksschule 1846, S. 308-309. Hier: S. 309.
- 62.
„Von welcher Seite diese Angriffe kommen, kann Niemand zweifelhaft sein, der weiß, daß ich noch nie zum Pietismus inklinirt habe, auch zu Gott hoffe, daß er mich ferner von dieser traurigen Einseitigkeit in Gnaden bewahren werde. Sie kommen von den Stimmführern der Sekte, die so gerne den Namen der evangelischen Kirche oder gar der Gemeinschaft der Heiligen für sich ansprechen, gegen welche Anmaßung jeder evangelische Protestant nachdrücklich zu protestieren verpflichtet ist. Zwar lese ich die pädagogischen und politischen Blätter, in welchen diese Anmaßung vorzugsweise zur Schau getragen wird, schon lange nicht mehr. Vom Hörensagen weiß ich, daß sie nicht müde werden, ihre Anatheme gegen mich und meinen Religionsunterricht zu schleudern. Ich appelliere an jeden Unbefangenen. Wer nach vorurteilsfreier Durchlesung der folgenden Blätter den Stein der Verletzung auf mich werfen mag, der tue es. Sind doch schon bessere Männer als ich gesteinigt worden.“ (Riecke: Der Religionsunterricht im Schullehrerseminar zu Esslingen nebst einigen daselbst gehaltenen Reden. Ein Gedenkblatt für die im Frühjahr 1848 abgehenden Seminarzöglinge. Cannstatt 1848, S. 6.)
- 63.
„In den bisher entwickelten drei Punkten habe ich auch im verflossenen Seminarkurse die Vernunft zum biblischen Religionsunterrichte beigezogen, nämlich 1. apologetisch, zur Begründung des göttlichen Ansehens der Schrift; 2. hermeneutisch, zur Erforschung des wahren Bibelsinnes; 3. approbierend, zum Beweise, daß die Bibellehre überall nichts Vernunftwidriges enthält“ (Riecke: Religionsunterricht, 1848, S. 13.)
- 64.
Vgl. ebd.
- 65.
„Ihr [Anm. d. V. die Seminaristen] werdet denjenigen, welche aus Unbekanntschaft mit dem Seminar durch falsche Nachreden in ihrem Urteile über das Seminar irregeleitet werden, die Augen öffnen und zu einem richtigen Urteile verhelfen. (ebd. S. 47.)
- 66.
Obwohl Riecke zuerst eine Geschichte der Erziehung ausführt, stellt er in der allgemeinen Erziehungslehre weitgehend losgelöst von historischen und gesellschaftlichen Aspekten die Bestimmung des Menschen und seiner Entwicklung, sowie die Erziehungsprinzipien seiner Zeit dar. Es muss allerdings betont werden, dass auch diese Ausführungen eine an Kant geschulte überdurchschnittliche Form finden. Seine bemerkenswertesten Texte finden sich dagegen vor allem in den Kapiteln zur konkreten Erziehungspraxis und zur Organisation von Erziehung in der Schule, wo Riecke häufig auch im Stil an seine Ausführungen in der Zeitschrift ‚Die Volksschule‘ anknüpft. Insgesamt steht zu vermuten, dass Riecke selbst kein so klares Bild davon hatte, welche Theorieentwicklungen sich in seinen Ausführungen abzeichneten, da er diese sonst systematischer in seine Ausführungen über die Bestimmung des Menschen aufgenommen hätte.
- 67.
Vgl. Riecke: Vom Einfluss des demokratischen Prinzips auf die Schule, in: Die Volksschule, 1850, S. 385-393. (Die Rede, die diesem Beitrag zugrunde liegt, hielt Riecke auf der Plenarversammlung des Württembergischen Volksschullehrervereins.) vgl. auch Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 184f. Der Erlass ist abgedruckt in: Friederich 1978, S. 327f. sowie ausführlich erläutert und teilabgedruckt bei Reichert 1999, S. 43 ff.
- 68.
Vgl. Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 184ff; vgl. auch Riecke: Erziehungslehre, 3. Aufl. 1870, S. 118.
- 69.
Riecke verwendete nur selten den Bildungsbegriff, zumeist spricht er von Erziehung, die aber von ihm im Sinne des Bildungsbegriffs als ein ‚In-sich-Hineinbilden‘ verstanden wurde. Vgl. Riecke, Erziehungslehre, 1851, S 24; vgl. auch Kosseleck, 1990, S. 21.
- 70.
Riecke über den Turnunterricht: „(Z)udem ist die Ordnung dieser gemeinsamen [Turn-] Uebungen ein treffliches Mittel, mit der freien Kraftentwicklung zugleich den Geist der Ordnung und Unterordnung zu pflanzen und zu pflegen, und solchergestalt die jungen Bürger zum Gehorsam gegen die Gesetze, zur Achtung der bürgerlichen Einrichtungen, zur regen Teilnahme an den Angelegenheiten des gemeinen Wesens, kurz zum constitutionellen Bürgertume heranzuziehen.“ (Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 96.) Riecke über die Bedeutung des Realienunterrichts: „Der Schüler soll mit der vaterländischen Geschichte in ihrem hauptsächlichsten Entwicklungsgange und mit den darin wirkenden Hauptpersonen soweit bekannt werden, als zur richtigen Würdigung und Schätzung des gegenwärtigen Zustandes und der bestehenden Ordnung im Vaterlande nötig ist, und damit der künftige Bürger sich aufgefordert und befähigt finde, für die Erhaltung und Entwicklung eines gesunden und zeitgemäßen bürgerlichen Zustandes nach Kräften mitzuwirken.“ (Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 115.) Riecke über die Methode: „Wer von der Schule fordert, daß sie sich mit einem mechanischen Anlernen der Fertigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens, mit dem mechanischen Einprägen der Glaubens- und Sittenlehre begnüge, der huldigt in der Pädagogik dem Princip der Aristokratie.“ (Riecke, Volksschule, 1850, S. 391.)
- 71.
„Will man aber lieber die Übelstände [in den gewöhnlichen Volksschulen] stehen lassen und durch besondere Anstalten einen Teil der Schüler berücksichtigen, so heißt das nichts anderes, als den bei weitem größten Teil des Volkes aufgeben, um einen kleinen Teil desselben – angeblich den intelligenteren, in Wirklichkeit aber aus naheliegenden Gründen den reicheren – zu bevorzugen! Und zwar auf Kosten der Übrigen; denn durch Ausscheidung der besseren wird natürlich die niedere Volksschule noch tiefer herabgedrückt.“ (Riecke: Über die Verhandlungen der Schulorganisationskommission (2.-5. Aug. v. J.), die Revision des Volksschulgesetzes vom J. 1836 betreffend. In: Die Volksschule, 1849, S. 71-85. Hier: S. 80.) Der Schüler sollte die Schule erst in einem Alter verlassen, in dem er eigenständige Entscheidungen zu treffen in der Lage ist und sich eine eigene Meinung zu bilden vermag. Riecke forderte demzufolge eine allgemeine, wenn auch teilweise berufsbegleitende, Schulbildung für alle bis zum 18. Lebensjahr. Vgl. Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 93.
- 72.
Vgl. Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 93, S. 114.
- 73.
„Jeder Versuch, die Individuen – in der Absicht, ihre Individualität zu bewahren, – in ihrer Bildung noch weiter aus einander zu zerren, sie völlig unabhängig von den Übrigen, so wie von der Vergangenheit und Gegenwart zu erziehen und zu bilden, wäre – abgesehen von seiner Unausführbarkeit – natur- und zweckwidrig. Die Natur will den Menschen auch in seiner Individualität gerade dadurch bilden, daß sie ihn in den genauesten Verkehr mit anderen Individualitäten bringt, in welchem sich seine Individualität teils bewußter werden, teils abklären und abschleifen soll. Ohne dieses Mittel gäbe es vielmehr gar keine entschiedene, selbstbewußte, consequent wirkende Individualitäten.“ (Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 92.) Vgl. auch Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 104, S. 101 f., 107. Rieckes Überlegungen sind im Zusammenhang mit der seit Beginn des 19.Jahrhunderts geführten Einheitsschuldebatte zu sehen, die aber unter den Volksschullehrern erst Ende des 19.Jahrhunderts zu einer gemeinsamen Position führte und bis dahin auch in Württemberg kontrovers geführt wurde. Vgl. Jürgen Oelker: Gesamtschuldebatte in Deutschland. Eine historische Analyse und ein Ausweg aus dem Dilemma. Weinheim, Basel 2006, S. 12 ff.
- 74.
Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 107.
- 75.
Friederich, 1978, S. 58, S. 302; Eugen, Schmid, 1933, S. 240ff; Johann C. Laistner: Die Volksschule, 1852, S. 40. Ebenfalls dazu von Laistner: Die Volksschule betrachtet vom Standpunkte der Gegenwart. In: Die Volksschule, 1848, S. 337. Laistner stellt fest, dass der Unterschied „allseits anerkannt“ sei und listet diverse praktische Gründe auf. Riecke reagierte darauf an selber Stelle in einer Fußnote.
- 76.
„Will man aber lieber die Übelstände [Anm. d. V. in den gewöhnlichen Volksschulen] stehen lassen und durch besondere Anstalten [Anm. d. V. den höheren Volksschulen] einen Teil der Schüler berücksichtigen, so heißt das nichts anderes, als den bei weitem größten Teil des Volkes aufgeben, um einen kleinen Teil desselben – angeblich den intelligenteren, in Wirklichkeit aber aus naheliegenden Gründen den reicheren – zu bevorzugen! Und zwar auf Kosten der Übrigen; denn durch Ausscheidung der besseren wird natürlich die niedere Volksschule noch tiefer herabgedrückt.“ (Riecke, Volksschule, 1849, S. 80.)
- 77.
Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 91.
- 78.
Der Terminus Zeit wurde in der Aufbruchstimmung des Vormärzes erstmals umfangreich verwendet. Rieckes Vorstellung einer gemeinsamen Zeit, die ein Zeitbewusstsein hervorbringt, dürfte sich auf Gedanken Jean Pauls und Fichtes beziehen. Die Verwendung von Zeitkomposita war in der Epochenschwelle von 1780-1830 ein allgemeines Phänomen. Allein im Grimmschen Wörterbuch finden sich mehr als 100 Neuprägungen. Unter dem Begriff Zeitbewusstsein sind dort u. a. Fichte und Jean Paul aufgeführt. Jean Paul und seine Schrift ‚Levana‘ werden von Riecke ausdrücklich erwähnt und überaus geschätzt sowie an einigen Stellen in seiner Erziehungslehre zitiert. Jean Paul wiederum bezieht sich hierbei auf Fichtes „Reden an die deutsche Nation“ und legt in seiner Schrift dar, dass der „Volks- und Zeitgeist“ einen viel größeren Einfluss auf den Zögling ausübt, als die eigentliche Erziehung durch die Eltern und Lehrer. Vgl. Otto Friedrich Bollnow: Die Pädagogik der deutschen Romantik. Von Arndt bis Fröbel, Stuttgart 1977, S. 54; vgl. Jean Paul: Levana, § 7 und § 15; vgl. auch Norbert Otto Eke: „Ja, ja wir leben schnell, schneller als Menschen je lebten“, in: Lothar Ehrlich, Hartmut Steinecke, Michael Vogt (Hg.): Klassik und Vormärz. Bielefeld 1999, S. 221-233. Hier: S. 222 ff.
- 79.
Vgl. Riecke, Erziehungslehre, 1851, S. 89f.
- 80.
Der Vergleich mit der Volksschulgeschichte in der Schweiz macht die Auswirkungen des Abbruchs der Lehrerbildung und Lehrerbewegung durch 1848/49 deutlich. Vgl. Helmut Fend: Geschichte des Bildungswesens. Der Sonderweg im europäischen Kulturraum. Wiesbaden 2006, S. 163.
- 81.
Vgl. Nipperdey 1977, S. 111f. S. 118f; vgl. Langewiesche, 1994, S. 64; vgl. Wehler 1989, S. 483; vgl. Wolfgang Kaschuba: Lebenswelt der unterbürgerlichen Schichten im 19. und 20. Jahrhundert. Oldenburg 1990, S. 60 ff.; vgl. Schmid, 1933, S. 33 ff. „Die Bedeutung des staatlichen Bildungswesens für die Geschichte der Mentalitäten ist bisher überhaupt noch wenig beachtet worden und bedarf gründlicher Untersuchung.“ (Jeismann 1987, S. 106.)
- 82.
Vgl. Bericht über die am 3. August 1841 zu Esslingen abgehaltene GeneralVersammlung des Württembergischen Volksschullehrer-Vereines, in: Die Volksschule, 1841, S. 374-380. Hier: S. 375. Zu den umfassenden Repressionen der Volksschullehrer in Württemberg nach 1848/49, die Vereinfachung der Lehrerbildung und des Volksschulunterrichts sowie der Erlass Nr. 2174 des Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens 10 Juni/ 10 Juli 1850 vgl. Reichert 1999, S. 44 ff. Anfang 1848 gab es ein Dekret des Geheimen Rates über den ‚Hochmut‘ der Volksschullehrer und deren falsche‘ politische Gesinnung. Vgl. Schmid 1933, S. 243f.
- 83.
Vgl. Lipp 1997, S. 247.
- 84.
Zwar ist der Begriff Revolution für 1848/49 insbesondere auf Württemberg bezogen in bestimmter Weise nachvollziehbar problematisch, aber der von Manfred Hettling vorgeschlagene Begriff Reform trifft angesichts des Verlaufs der Lehrerbewegung kaum den Kern des Ereignisverlaufs und verharmlost die Restauration, statt auf den bleibenden Verlust einer demokratischen Kultur hinzuweisen. Vgl. Hettling 1990, S. 202f.; S. 218.
- 85.
Vgl. Heinz-Elmar Tenorth: Lehrerberuf und Lehrerbildung, in: Karl-Ernst Jeismann, Peter Lundgreen (Hg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band III. 18001870. Von der Neuordnung Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Reiches. München 1987, S. 250-270. Hier: S. 263f.
- 86.
Riecke: Was tut dem Württemberg’schen Schullehrerstande Not? In: Die Volksschule, 1848, S. 3. Der Text wurde von Riecke als Vortrag auf der Jahresversammlung Sommer 1847 gehalten und bezieht sich auf die Äußerungen des Abgeordneten Römer. 1847 gab es in den deutschen Ländern eine Agrarkrise, welche die materielle Situation der Lehrer wesentlich verschlimmerte.
- 87.
Vgl. Riecke Bericht über die Jahresversammlung des Volksschullehrer-Vereins den 28. Juli 1842, in: Die Volksschule, 1842, S. 430; vgl. Die Volksschule, 1842, S. 542f. Stellungnahme von Schulmeister Kienzle in Geißlingen.
- 88.
Riecke in: Die Volksschule, 1845, S. 11f.
- 89.
Vgl. Pretzel: Geschichte des Deutschen Lehrervereins in den ersten fünfzig Jahren seines Bestehens, Leipzig 1921, S. 68.
- 90.
Riecke: Glossen zur allgemeinen deutschen Lehrerversammlung in Kassel. In: Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung (45), 1868, S. 480; vgl. Riecke: Ist der Erziehungsstaat ein – Unsinn? In: Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung (45) 1868, S. 479; Vgl. Riecke: An Herrn Dr. Wichard Lange in Hamburg. In: Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung (52) 1869, S. 386f.
- 91.
Vgl. Wichard Lange: Der Erziehungsstaat des Herrn Dr. Riecke, in: Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht, XXIII. Band, 1869, S. 18-29.
- 92.
Hermann Pfister (Hg.): Erinnerungsblätter an die 17te Deutsche Lehrer-Versammlung zu Cassel, am 4, 5. und 6. Juni, Cassel 1868, S. XXII. Petsch ist Gemeindelehrer und Redakteur der preußischen Schulzeitung in Berlin. Vgl. auch: Die 18. Allgemeine deutsche Lehrerversammlung gehalten zu Berlin am 17., 18., 19. und 20. Mai 1869, Separatdruck der Protokolle derselben aus der Allgemeinen deutschen Lehrerzeitung, Leipzig 1869, S. 4.
- 93.
- 94.
Vgl. Friederich 1978, S. 104; vgl. Wehler 1987, S. 775f., vgl. Pretzel 1921, S. 54f. Rieckes Sohn Ernst Theodor (1826-1851) galt im Tübinger Stift 1848 als Rädelsführer. Er zog deswegen nach Lausanne und arbeitete dort in einer privaten Erziehungsanstalt, wo er am 16. Januar 1851 mit 25 Jahren verstarb. Vgl. dazu Ilg 1984, S. 239f. In Sachsen mussten Lehrer, die im Landtag aktiv waren, sogar das Land verlassen, da ihnen eine Freiheitsstrafe drohte.
- 95.
Die Verlagerung bildungspolitischer Themen in die Parlamente zeigt sich auch in der Frankfurter Nationalversammlung. Vgl. Tenorth 1987, S. 261.
- 96.
Vgl. Rudolf W. Keck: Die Entwicklung der Lehrerbildung in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert, in: Johann Georg Prinz von Hohenzollern, Max Liedtke (Hg.): Schreiber, Magister, Lehrer: zur Geschichte und Funktion eines Berufsstandes. Bad Heilbrunn 1989, S. 195-213. Hier S. 199.
- 97.
Vgl. Bernd Fichtner: Erziehung und Bildung als Kategorien im Werk Diesterwegs, S. 17-29; Georg Rückriem: Pädagogik als praktische Vermittlungswissenschaft. Versuch einer tätigkeitstheoretischen Interpretation F.A.W. Diesterwegs, S. 31-52 sowie Ulla Bracht: Öffentlichkeit, Erziehung und Bildung bei J. Fichte und A. Diesterweg. Überlegungen zur Fichte-Rezeption A. Diesterwegs, S. 69-92. Alle genannten Aufsätze in: Bernd Fichtner, Peter Menck (Hg.): Pädagogik der modernen Schule. Adolph Diesterwegs Pädagogik im Zusammenhang von Gesellschaft und Schule, Weinheim, München 1992. Vgl. auch Andreas Flitner: Die politische Erziehung in Deutschland. Geschichte und Probleme 1750-1880, Tübingen 1957, S. 147.
- 98.
Vgl. Jeismann 1987, S. 21.
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Metzger, F. (2014). Gustav Adolph Cornaro Riecke – Ein schulpädagogischer Sonderweg im Spannungsfeld von Professionalisierung, Politisierung und Institutionalisierung. In: Wiedenhorn, T., Pfeiffer-Blattner, U. (eds) 200 Jahre staatliche Lehrerbildung in Württemberg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03622-5_8
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