Zusammenfassung
Die biografische Phase des Jugendalters ist in besonderer Weise von Übergangsprozessen geprägt. Diese sind zum einen institutionell gerahmt. So ist der Eintritt in die Volljährigkeit und die damit verbundenen Rechte und Pflichten ein wichtiger Schritt für junge Menschen. Zum anderen handelt es sich auch um individuelle Übergänge, die sich kaum an einem singulären Zeitpunkt festmachen lassen (z. B. Identitätsbildungsprozesse). Wie die empirische Sozialforschung belegt, hat sich die Phase des Jugendalters zeitlich immer weiter ausgedehnt und damit auch weiterhin ausdifferenziert. Akzelerationsprozesse haben in den letzten Jahrzehnten früher eingesetzt, Prozesse der Ablösung von der Herkunftsfamilie und die Erlangung der finanziellen Unabhängigkeit zögern sich immer weiter hinaus. Das oftmals noch vorherrschende Bild einer Übergangsphase mit klarem Beginnund Endzeitpunkt ist immer weniger auszumachen. Die „Entstrukturierung der Jugendphase“ (Olk 1985) bzw. die Ausweitung „entstrukturierter Lebensläufe“ (Hurrelmann 2003) machen deutlich, dass das Jugendalter kaum als eine einheitliche Phase betrachtet werden kann. Insofern wird die späte Jugendphase immer häufiger als junges Erwachsenenalter betrachtet. Diese bildet eine eigene Lebensphase im Übergang (Stauber und Walther 2002; Walther 2008).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.). (2012). Bildung in Deutschland 2012. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.
Becker, R. (2009). Entstehung und Reproduktion dauerhafter Bildungsungleichheiten. In R. Becker (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie (S. 85–129). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Behrens, J., & Rabe-Kleberg, U. (2000). Gatekeeping im Lebensverlauf. Wer wacht an Statuspassagen? In E. M. Hoerning (Hrsg.), Biographische Sozialisation (S. 101–135). Stuttgart: Lucius und Lucius.
Beicht, U., Friedrich, M. & Ulrich, J. G. (Hrsg.). (2008). Ausbildungschancen und Verbleib von Schulabsolventen. Berichte zur beruflichen Bildung. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.
Beicht, U., & Ulrich, J. G. (2008). Welche Jugendlichen bleiben ohne Berufsausbildung? Analyse wichtiger Einflussfaktoren unter besonderer Berücksichtigung der Bildungsbiografie. BIBB Report 6/08. Bonn.
BMBF (Hrsg.). (2011). Bildung auf einen Blick. OECD-Indikatoren. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.
Fend, H. (1988). Sozialgeschichte des Aufwachsens. Bedingungen des Aufwachsens und Jugendgestalten im zwanzigsten Jahrhundert. Frankfurt a.M.: Suhramp.
Gaupp, N. (2012). Wege in Ausbildung- und Ausbildungslosigkeit. Edition Hans-Böckler- Stiftung 277, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.
Gaupp, N., Geier, B., Lex, T., & Reißig, B. (2011). Wege in die Ausbildungslosigkeit. Zeitschrift für Pädagogik Jg 57, Heft 2, 173–186.
Heinz, W. R. (2011). Jugend im gesellschaftlichen Wandel: soziale Ungleichheiten von Lebenslagen und Lebensperspektiven. In E. M. Krekel, & T. Lex (Hrsg.), Neue Jugend, neue Ausbildung? Beiträge aus der Jugend- und Bildungsforschung. BIBB, Bonn: WBV.
Hurrelmann, K. (2003). Der entstrukturierte Lebenslauf. Die Auswirkungen der Expansion der Jugendphase. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 23/2, S. 115–126.
Imdorf, C. (2005). Schulqualifikation und Berufsbildung. Wie Geschlecht und nationale Herkunft den Übergang in die Berufsausbildung strukturieren. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Keupp, H. (1988). Riskante Chancen. Das Subjekt zwischen Psychokultur und Selbstorganisation. Heidelberg: Asanger Verlag.
Klieme, E., Artelt C., Hartig, J., Jude, N., Köller, O., Prenzel, M., Schneider, W., & Stanat, P. (Hrsg.). (2010). PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt. Münster: Waxmann.
Konsortium Bildungsberichterstattung (Hrsg.). (2006). Bildung in Deutschland. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.
Krüger, H., & Reißig, B. (2011). Von schnellen und langsamen Wegen in den Beruf. DJI Impulse, Heft 1, 19–21.
Krüger, H. H., & Grunert, C. (2010). Geschichte und Perspektiven der Kindheits- und Jugendforschung. In Dies. (Hrsg.), Handbuch Kindheits- und Jugendforschung (S. 11–41). Wiesbaden: VS Verlag.
Kuhnke, R. (2008). Stichprobenausschöpfung und Panelmortalität. In B. Reißig, N. Gaupp, & T. Lex (Hrsg.), Hauptschüler auf dem Weg von der Schule in die Arbeitswelt (S. 186- 198). München: DJI Verlag.
Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1984). Stress, Appraisal and Coping. New York: Springer.
Lex, T., & Zimmermann J. (2011). Zwischen Beschleunigung und Verzögerung. Jugendliche auf ihren Wegen zu Ausbildung und Studium. In T. Rauschenbach, & W. Bien (Hrsg.), Aufwachsen in Deutschland: AID:A – Der neue DJI-Survey (S. 160–176). Weinheim und München: Juventa.
Lex, T., Reißig, B., & Zimmermann, J. (2011). DJI ONLINE THEMA 2011/10 Ein guter Start ins Erwerbsleben für alle? Ausbildungs- und Berufsbiographien junger Menschen im Wandel. http://www.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=1114&Jump1=LINKS&Jump2=10.Zugegriffen: 21.07.2013.
Mierendorff, J., & Olk, Th. (2010). Gesellschaftstheoretische Ansätze. In H.-H. Krüger, & C. Grunert (Hrsg.), Handbuch Kindheits- und Jugendforschung (S. 125–151). Wiesbaden: VS Verlag.
Münchmeier, R. (2008). Jugend im Spiegel der Jugendforschung. In G. Bingel, A. Nordmann, & R. Münchmeier (Hrsg.), Die Gesellschaft und ihre Jugend. Strukturbedingungen jugendlicher Lebenslagen (S. 13–26). Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Olk, T. (1985). Jugend und gesellschaftliche Differenzierung – Zur Entstrukturierung der Jugendphase. In H. Heid, & W. Klafki (Hrsg.), Arbeit – Bildung – Arbeitslosigkeit (S. 290- 301). Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft 19, Weinheim u. Basel: Beltz.
Raitelhuber, E. (2011). Übergänge und Agency. Eine sozialtheoretische Reflexion des Lebenslaufkonzepts. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Reißig, B., Gaupp, N., & Lex, T. (Hrsg.). (2008). Hauptschüler auf dem Weg von der Schule in die Arbeitswelt. München: Verlag Deutsches Jugendinstitut.
Schöngen, K. (2003). Ausbildungsvertrag gelöst = Ausbildung abgebrochen? Ergebnisse einer Befragung. Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 32, 2, 35–39.
Seiffge-Krenke, I. (1989). Bewältigung alltäglicher Problemsituationen: Ein Coping- Fragebogen für Jugendliche. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 10(Heft 4), 201–220.
Solga, H. (2005). Ohne Abschluss in die Bildungsgesellschaft. Die Erwerbschancen gering qualifizierter Personen aus soziologischer und ökonomischer Perspektive. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Stauber, B., Pohl, A., & Walther, A. (2007). Subjektorientierte Übergangsforschung. Rekonstruktion und Unterstützung biografischer Übergänge junger Erwachsener. Weinheim und München: Juventa.
Stauber, B., & Walther, A. (2002). Junge Erwachsene. In W. Schröer, N. Struck, & M. Wolff (Hrsg.), Handbuch Kinder- und Jugendhilfe (S. 113–147). Weinheim und München: Juventa.
Struck, O. (2000). Gatekeeping zwischen Individuum, Organisation und Institution. Leipzig: Institut für Soziologie.
Trautmann-Sponsel, R. D. (1988). Definition und Abgrenzung des Begriffs „Bewältigung“. In L. H. Brüderl (Hrsg.), Theorien und Methoden der Bewältigungsforschung (S. 14–24). Weinheim: Juventa.
Wagner, S. (2005). Jugendliche ohne Berufsausbildung. Eine Längsschnittstudie zum Einfluss von Schule, Herkunft und Geschlecht auf ihre Bildungschancen. Aachen: Shaker Verlag.
Walther, A. (2008). Die Entdeckung der jungen Erwachsenen: eine neue Lebensphase oder die Entstandardisierung des Lebenslaufs? In T. Rietzke, & M. Galuske (Hrsg.), Lebensalter und Soziale Arbeit (S. 10-36). Band 4: Junges Erwachsenenalter. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Reißig, B. (2015). Übergänge von der Schule in den Beruf. In: Sandring, S., Helsper, W., Krüger, HH. (eds) Jugend. Studien zur Kindheits- und Jugendforschung, vol 2. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03543-3_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-03543-3_8
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-03542-6
Online ISBN: 978-3-658-03543-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)